jüngst sass sie im Grase mit fröhlichem Sinn,
ich setzte zur Seite der Süssen mich hin.
Es standen rings um uns viel Blumen im Thal,
ich streut’ in den Schooss ihr die duftigsten all.
Fotos: © Dagmar Hiller
Auch blühten im Herzen viel Blumen mir auf,
der Thau meiner Thränen stand flimmernd darauf:
die Rosen der Liebe, der Hoffnung Agley,
Vergissmeinnichtlieder und Veilchen der Treu.
Den Garten des Herzens, ich plündert’ auch ihn,
und streut’ in den Schooss seine Blumen ihr hin.
Doch sie, sie erhob sich – kalt riss sie sich los,
dass alle die Blumen entfielen dem Schooss.
Nun drück’ ich die Hand wohl an’s klopfende Herz,
und seh auf die Blumen mit trostlosem Schmerz:
mein Herz, o mein Herze – dein Liebstes ist weit -
und dein Garten verödet – und die Blumen zerstreut.
Robert Hamerling 1830-1889