Der Garmin Forerunner 620 im Test

Von Eiswuerfelimschuh @eiswuerfelimsch

Bringen Hersteller Updates ihrer Laufuhren, wie Garmin aktuell den neuen Forerunner 620, heraus, kann man eigentlich damit rechnen, dass sich irgendwie etwas verkompliziert hat. Aber natürlich auch damit, dass neue Funktionen die Technik erweitern. Ob diese immer so sinnvoll für Läufer sind, darüber lässt sich diskutieren. Das Ziel sollten aber in erster Linie Verbesserung sein und davon bringt der neue FR 620 einige mit sich. So erhalten Läufer Aussagen über ihren Regenerations- und Fitnesszustand, können Bewegungsmuster grob analysieren und sich eine Prognose für potentielle Zielzeiten eines geplanten Wettkampfs erstellen lassen.

Ich war mit meinem Garmin Forerunner 610 von Beginn an sehr glücklich – er hat mir seit über einem Jahr all die Daten ermittelt und dargestellt, die ich für mein Training und die Auswertung benötige. Dank der zahlreichen Funktionen konnte ich kompromisslos so trainieren, wie es mein Trainingsplan vorsieht. Zusätzlich hat er ein Touch-Display, das ich auf gar keinen Fall mehr missen möchte.

Was nun aber für den neuen FR 620er spricht? Spontan würde ich sagen: DIE Laufuhr, die ebenfalls genau das kann, was ich mir als ambitionierter Läufer wünsche und die mich vor allem mit den neuen Funktionen sehr überzeugt hat.

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Was kann der Große? In der Kürze der Testzeit, für die mir Garmin den Forerunner 620 zur Verfügung gestellt hat, habe ich versucht, ihn für all das zu nutzen, wofür ich normalerweise meinen FR 610 benötige. Ich trug ihn als Tagesuhr zu einem Casual Outfit und natürlich erntete ich ein: ’Uh, ganz schön sportlich heute unterwegs, aber du hast den neuen 620?‘ Ich trug ihn zum Training, zum Treppenlauf, zum lockeren Laufen,… und zur Königsdisziplin einem kurzen schnellen Wettkampf. Genau die richtige Veranstaltung, um herauszufinden, ob man bei wilden Überholmanövern und mit verschwommenem Blick das Display noch entziffern kann, ob er mir alle Daten anzeigt, die ich währenddessen benötige und ob er beginnt, mit zunehmender Geschwindigkeit am Arm zu schlackern und ein Schwergefühl zu hinterlassen. -auch dort natürlich neugierige Blicke.

Als erstes fällt auf, dass sich einiges am Design getan hat. Blau-Schwarz, Weiß-Orange – mal etwas anderes, als einfaches Schwarz und beide Farbvariationen meiner Meinung nach für Frauen und Männer gleichermaßen gut tragbar. Dazu farblich passend ist das Zubehör wie das Ladekabel mit Dockingstation abgestimmt. Mit jedem Update wird scheinbar nicht nur das Design des Forerunners weiterentwickelt sondern auch die Dockingstation, die das Gerät nun sehr viel fester umschließt. Ich finde das Verbindungsstück beispielsweise auch deutlich besser als die Klammer meines FR 210.

Die Batterielaufzeit im Trainingsmodus wird mit bis zu 10 Stunden angegeben (6 Wochen im Standby). Aufgrund der Spielerei innerhalb des Testzeitraums – anschließen an Laptop, Ausprobieren diverser Details,… – war der Forerunner eigentlich nie leer. Ich kann deshalb nur grob sagen, dass das in etwa hinkommt. Was ich aber sehr schön fand, die Batterieanzeige ist nun nicht mehr im Menü versteckt, sondern offensichtlich zusammen mit der Uhrzeit ablesbar. Mit dem FR 610 geht es mir oft so, dass ich nicht an den Ladezustand denke, die Anzeige nie sehe und meist erst unterwegs merke, dass er aufgeladen werden soll.

Auch wenn der Umfang des Gehäuses des FR 620 und sein Touch-Display im Vergleich zum FR 610 gleich groß geblieben ist, so ist der Forerunner weniger hoch. Er wirkt so deutlich weniger klobig auch wenn ich ihn mir tatsächlich noch etwas flacher vorgestellt habe. Sein erschlanktes Design wirkt sich sehr positiv auf das Gewicht aus. So ist er sehr viel leichter als mein FR 610 und schlägt sogar noch den FR 210.

Das Armband ist weicher und flexibler. Das Beste aber, es ist nicht mehr Teil der gesamten Uhr. Es ist mit kleinen Schrauben am Gehäuse befestigt, kann deshalb entsprechend leicht gewechselt werden. Aber das wirkliche Plus für mich: das Armband schmiegt sich so viel leichter um meinen Arm und steht nicht mehr so ab.

Das geringere Gewicht und der bessere Tragekomfort haben sich besonders positiv bei längeren Einheiten und beim Wettkampf bemerkbar gemacht. Ehrlich gesagt, habe ich noch nie noch so wenig Informationen meinem Forerunner entnommen, wie beim letzten Wettkampf. Das lag nicht daran, dass mir der FR 620 keine Daten lieferte, sondern einfach nur an seiner Leichtigkeit. Ich vergaß, dass ich ihn trug und wurde nicht ständig an ihn erinnert, wenn es gerade unpassend war. So habe ich mir nur meine Rundenzeiten – in diesem Fall die Zeit pro Kilometer – per Vibration anzeigen lassen.

Die intuitive Steuerung wird Kennern des Vorgängers sehr bekannt vorkommen. Aber Einsteiger werden damit ebenfalls gut zurecht kommen, auch wenn die Fülle an Einstellungsmöglichkeiten, die zahlreichen Unterpunkte und Optionen im Menü Verwirrung stiften können.

Das hochaufgelöste Display zeigt nun einige Details farbig an – eine schöne Sache, aber nicht zwingend notwendig, wenn auch ein guter Schritt in die richtige Richtung. Dennoch bleiben die Zahlen ja vorwiegend schwarz oder weiß, je nach dem ob ich schwarz oder weiß als Hintergrundfarbe gewählt habe.




Wer gern im Dunkeln läuft, den wird es vielleicht freuen, dass man die Display Beleuchtung permanent anschalten kann. Alternativ kann man auch eine bestimmte Zeit eingeben, die das Display hell erleuchtet bleiben soll. Das wirkt sich natürlich nachteilig auf die Akkulaufzeit aus.

Eine kleine Änderung gab es bei dem Menü. Um dieses aufzurufen, muss man nun die drei kleinen Linien, die sich einst an der unteren Displayseite befanden, auf der rechten Seite kurz berühren. Links wie gehabt der Pfeil, mit dem man wieder aus den Unterpunkten zurück navigieren kann.

Der Forerunner hat jetzt ein Knöpfchen mehr – wie gewohnt startet, pausiert oder beendet man sein Training mit der oberen rechten Taste. Rechts unten ist die Rundentaste, die das Training automatisch an Garmin Connect schickt, wenn man in WLAN Nähe ist (mehr zum WLAN siehe unten). Normalerweise schickt der FR 620 die Daten von ganz allein an Garmin Connect. Aber verplaudert man sich vor der Hautür und verpasst die Zeit, in der der FR das vorhat, kann man es später eben per Knopf manuell und ruck zuck nachholen. Die linke Taste unten zeigt die Uhrzeit an und links oben schaltet man die Beleuchtung und das Gerät ein und aus.

Wie gehabt kann man sich seine Display-Seiten individuell anpassen und es stehen neben Basisdetails wie Zeit, Geschwindigkeit/Pace, Herzfrequenz und Distanz sehr sehr viele weitere Daten zur Verfügung. Man kann so vier verschiedene Seiten mit maximal vier Werten anlegen. Zusätzlich gibt es eine Seite für den virtuellen Partner und für drei neue Metriken, auf die ich ebenfalls weiter unten genauer eingehe. Alles in allem für mich mehr, als ich tatsächlich brauche und ich wüsste nicht, was noch fehlen würde. Zwischen den einzelnen Seite kann man per Fingerzeig oder Fingerdruck von rechts nach links oder umgekehrt wechseln.

Eine Funktion hat Garmin aber herausgenommen: es ist nur noch möglich gegen einen virtuellen Partner anzutreten und nicht mehr gegen sich selbst bzw. einem früheren Laufergebnis. Der virtuelle Partner ermöglicht visuell nett dargestellt, gegen einen kleinen Mann im Forerunner zu laufen. Was jedoch noch nicht geht, ist die Eingabe einer bestimmten Zielzeit, so dass der virtuelle Partner genau die Pace läuft, die man für eine gewisse Distanz und gesetzte Zeit laufen müsste, um sein Ziel zu erreichen.

Ansonsten gibt es wie beim FR 610 auch die Funktionen Auto-Pause, Rundenanzeige, Intervalltrainings, Training in bestimmten Herzfrequenz- und Geschwindigkeitsbereichen. Man kann dementsprechend auch Alarme definieren. Außerdem kann man sich Ziele setzen und eine bestimmte Menge an Kalorien abtrainieren, eine gewisse Distanz zurücklegen oder Zeit trainieren. Ein Wechsel zwischen Laufen und Gehen ist ebenfalls möglich. Der Forerunner wechselt dabei so lange zwischen den selbst festgelegten Laufabschnitten und Gehpausen bis man das Training beendet.

Die Trainingsauswertung kann man sich mit den wichtigsten Basisdaten im gespeicherten Protokoll anzeigen lassen, sollte man nicht Garmin Connect oder die mobile Applikation zur Anzeige bzw. Auswertung nutzen oder nur schnell das Gesamtergebnis betrachten wollen.

Möchte man sein Training mit Garmin Connect erstellen, kann man es terminieren und per Bluetooth oder USB Kabel übertragen. Das Workout steht dann zur Auswahl bereit und wird im Kalender angezeigt.

Wer eine Tanita Waage zu Haus hat, kann sie momentan mit dem Forerunner 620 nicht benutzen. Soweit ich aber weiß, soll vielleicht per Update diese Möglichkeit in Zukunft geschaffen werden.

Kommen wir nun aber zu den wichtigsten Neuerungen des Forerunner 620:

Garmin möchte ihn laut Werbung als eine Art Trainer platzieren. Auch wenn der FR 620 keine Trainingspläne schreibt, so kann er doch Motivator und Ratgeber sein.

Um alle neuen Funktionen in vollem Umfang nutzen zu können, muss man den Brustgurt samt Herzfrequenzsensor tragen. Der Brustgurt selbst wurde überarbeitet. Er ist etwas weicher, was ihn aber bei mir auch nicht daran hindert, zu scheuern. Immer noch keine ideale Lösung, aber immerhin.

Wie gehabt ermittelt der Forerunner den Trainingseffekt. Ein kleiner Mann auf dem Herzfrequenzsensor, der wie üblich an den Brustgurt geklickt wird, deutet aber an, dass er mehr kann. Dank des integrierten Beschleunigungssensors werden nun drei Metriken gemessen, um die Laufeffizienz abzubilden: Bodenkontaktzeit (wird in Millisekunden gemessen und ist die Zeit, die wir bei jedem Schritt am Boden verbringen), die vertikale Bewegung (die Bewegung, die wir bei jeden Schritt nach oben und unten machen – sprich wie hoch wir „springen“ und tief wir absinken) sowie die Schrittfrequenz (Anzahl der Schritte – rechts und links zusammen addiert -, die man in einer Minute zurücklegt). All die Daten zeigen uns, wie effizient unser Laufstil ist und im Umkehrschluss leider auch, dass wir vielleicht unheimlich viel Energie am Boden und in der Höhe verschwenden, statt sie in eine Vorwärtsbewegung umzusetzen.

Im Zweifel kann man auch im Handbuch in einer entsprechenden Tabelle die Werte nachvollziehen. Aber während des Laufs werden auf dem Display mit Hilfe einer eigens geschaffenen Seite, die man sich individuell zusammenstellen kann, alle Daten angezeigt. Am oberen Bildschirmrand zeigt eine farbige Balkengrafik an, in welchem Bereich sich die eigene Laufeffizienz bewegt. Meine Bodenkontaktzeit war durchgängig gut, also einigermaßen kurz und meine Schrittfrequenz im normalen Mittel, es sei denn ich habe mich richtig angestrengt. Wirklich zu denken gibt mir aber mein immer wiederkehrender schlechter vertikaler Bewegungsbereich. Sprich: ich springe zu hoch und meine Kraft verpufft entsprechend schnell. Oder anders ausgedrückt, ich bin nicht in der Lage meine Energie effizient nach vorn zu richten.

Damit ihr euch die neuen Daten auch einmal genauer anschauen könnt, habe ich meinen letzten Wettkampf auf Garmin Connect freigegeben: LINK zum Lauf.

Garmin ließ mich wissen, dass weiterhin an Garmin Connect gearbeitet wird und noch einige interessante Darstellungsoptionen auf uns warten.

Zusätzlich bildet der FR 620 nun schätzungsweise VO2max-Werte ab. Es handelt sich dabei um die maximale Sauerstoffaufnahme, die man unter maximaler Leistung innerhalb einer Minute pro Kilogramm Körpergewicht verwerten kann und in Milliliter gemessen wird. Der Wert sagt etwas über die eigene Ausdauerleistungsfähigkeit aus und sollte sich mit verbesserter Fitness erhöhen. Auf meiner Startseite bei Garmin Connect prangt nun eine dicke 49.

Aus dem VO2max-Wert ermittelt der Forerunner die potentielle Regenerationszeit, die einem direkt nach dem Lauf angezeigt wird. Mit Hilfe eines Countdowns kann man täglich sehr gut nachvollziehen, wann der Körper eigentlich wieder bereit wäre, optimal zu trainieren. Dazu muss ich natürlich meine maximale Herzfrequenz vorher kennen und festlegen und mein Benutzerprofil anlegen. Zu Beginn eines Trainings kann ich mir zudem meinen aktuellen Erholungszustand anzeigen lassen. Der Forerunner ermittelt in Echtzeit, wie es um meine Fitness steht, so dass ich weiß, ob ich bereit für ein intensives Training wäre oder etwas entspannter in den Lauf starten sollte. Um so häufiger man mit dem Forerunner trainiert, desto genauer sollen die Daten werden. Das Gerät passt sich der eigenen Laufleistung an.

Anhand der ermittelten VO2max-Werte gibt der Forerunner zudem eine Wettkampfvorhersage für die folgenden Distanzen ab: 5km, 10km, Halbmarathon und Marathon. Auch wenn mich die 10km Zeit negativ überraschte, war es interessant zu sehen, dass meine potentielle Marathonzeit beängstigend gut ausfiel. Ohne Marathontraining, was die Uhr aber natürlich nicht wissen kann. Vermutlich auch nur aufgrund der Gesamtumfänge des Triathlontrainings erreicht. Aber bekanntermaßen tragen einen weder die Schwimmarme noch die Radfahrbeine über die letzten 15km eines Marathons.

Positiv viel mir auf, dass alle vorhergesagten Zeiten innerhalb des Testzeitraums nur wenig variierten. Interessant auch, dass sowohl ein harter Wettkampf wie auch ein lockeres Training nicht für all zu starke Unterschiede sorgte. Der Forerunner blieb bei seiner Vorhersage.

Wer sein Training absolut effektiv gestalten möchte, kann natürlich weder nur die VO2max-Werte einfließen lassen, noch kann eine Uhr eine Leistungsdiagnostik ersetzen. Was der Forerunner aber meiner Meinung nach sehr wohl leisten kann, ist die Abbildung einer Tendenz. Er kann uns natürlich auch nicht vor Übertraining schützen, wenn er uns empfiehlt, dass wir uns besser noch erholen sollten, wir aber dennoch hart trainieren. Aber er kann uns einen Tipp geben, den jeder dann für sich entsprechend umsetzen muss.

Nun ist es auch möglich, ohne weiteres Zubehör auf dem Laufband und in einer Halle zu trainieren. Der eingebaute Beschleunigungssensor kalibriert sich selbst per GPS, wenn man im Freien trainiert. So stehen ausreichend Daten zur Ermittlung der Geschwindigkeit und Distanz in Gebäuden zur Verfügung. Ausprobieren konnte ich es nicht, da kein Hallentraining angesetzt war. Für alle Besitzer eines Laufsensors: man kann diesen auch mit dem FR 620 koppeln.

Habe ich ein Training absolviert, zeigt mir der Forerunner zunächst im Idealfall mit Hilfe eines kurzen Textes an, wie viele persönliche Rekorde ich gebrochen habe und anschließend nacheinander welche es genau sind. Das kenne ich bereits vom Egde und ja, das finde ich nach einem langen Training oder harten Wettkampf durchaus motivierend. Dabei wird mir der schnellste Kilometer, die beste Zeit für 5km, 10km, Halbmarathon und Marathon sowie die längste Strecke angezeigt.

Das, was mit dem Edge im Frühjahr eingeführt wurde, wird nun konsequent bei den Laufuhren umgesetzt: Live Tracking. Mit der passenden Garmin Connect Mobil App kann man anderen ermöglichen sein Training zu verfolgen. Man kann entscheiden, ob man den passenden Link zum Track auf den sozialen Medien oder gezielt per Email mit bestimmten Personen teilen möchte. Für mich ist die Möglichkeit meine Familie an einem Training teilhaben zu lassen, eine wirkliche Option. Vor allem wenn es darum geht, dass ich lange unterwegs bin und zu Haus jemand weiß, wo ich mich herumtreibe. Vielleicht sogar später dazu kommt und mir bei einem langen Lauf Wasser reicht.

Das Handy war ebenso schnell mit dem Forerunner 620 gekoppelt, wie er gestartet war. Einfach die passende App (Garmin Connect Mobile) oder wie für mein iPhone das Update herunterladen und beide Geräte koppeln. Ich hatte einen Lauf vorher absolviert, so dass auch umgehend selbiger zu Garmin Connect hochgeladen wurde.

Neben dem üblichen Upload per Rechner und USB Kabel zu Garmin Connect gibt es jetzt die sehr viel schnellere Alternative per WLAN. Unfassbar praktisch auch für Updates, die man so genauso schnell und einfach installieren kann.

Was ich mir noch wünschen würde, wäre die Möglichkeit die Daten direkt per WLAN oder App an Drittanbieter schicken zu können. Alternativ wäre natürlich auch eine Email per App mit der Datei, die meine Trainingsdaten enthält sehr praktisch. Denn es ist ja nicht unüblich, dass weitere Software oder Drittanbieter zur Trainingsauswertung Verwendung finden.

Der nächstgelegene Satellit wird nun auch automatisch gespeichert, wenn man den Forerunner per Bluetooth oder WLAN mit dem Internet verbindet. Ich konnte so mein Training jedes Mal sehr zügig beginnen. Auch kurz vor meinem Wettkampf 15km entfernt von meiner eigentlichen Laufstrecke ging die Suche sehr flott. Gern hätte ich es in New York ausprobiert, aber ehrlich gesagt, hatte ich dort nicht einmal Probleme mit dem Vorgänger 610. Lediglich beim ersten Start hat es etwas länger gedauert.

Ich hatte beim Training den FR 610 als Vergleich mit am Start und konnte auf meinen üblichen Strecken kaum eine Differenz feststellen. Was mich aber interessieren würde, wie der neue Forerunner 620 auf extreme Kälte reagiert. Mit dem FR 610 hatte ich im vergangenen Winter ab und an meine Schwierigkeiten, obwohl das GPS Signal nicht ausgefallen war.

Heiß ersehnt: den Standby Modus kann man nun einstellen und braucht keine Angst mehr zu haben, vor Verzweiflung ohnmächtig zu werden, weil Sekunden vor einem Wettkampfstart der Forerunner plötzlich ausgeht. Man hat die Wahl, ob sich der FR 620 nach 5 oder 25 Minuten Inaktivität in den Ruhezustand versetzt. Natürlich wirkt sich das negativ auf die Akkuleistung aus, aber im Training kann man es ja wieder zurückstellen oder den FR einfach manuell ausschalten.

Sehr praktisch: die Uhr kann man nicht versehentlich aus dem Ruhemodus wecken. Möchte man dies, muss man nicht einfach per Fingerzeig auf dem Touch-Display diesen Modus beenden, sondern zunächst ein Knöpfchen drücken und dann den Bildschirm, der ein kleines Schloss zeigt, berühren.

Eine für mich negative Neuerung ist, dass die Funktionen für ein Radtraining entfernt wurden. Ich kann also nicht wie beim FR 610 zwischen Laufen und Radfahren wählen. So wird der Geschwindigkeits- und Trittfrequenzsensor nicht erkannt. Ich habe aber munkeln gehört, dass das Problem eventuell durch ein Update gelöst werden kann und vielleicht zukünftig wird. Das heißt also momentan, dass ich die Geschwindigkeit und zurückgelegte Distanz beim Radfahren per GPS ermitteln und anzeigen lassen könnte. Das wiederum würde aber auch heißen, dass ich meine persönlichen Laufrekorde durcheinander wirbeln würde und wer möchte das schon?

Ebenfalls entfernt wurde die Option, einen Anfangspunkt einer Strecke speichern zu können und sich während des Trainings wieder zurück navigieren zu lassen. Für den ein oder anderen Läufer mag auch die generell fehlende Navigation ein Ausschlusskriterium sein.

Auch wenn der Forerunner 620 bis zu 50m wasserdicht ist und sich somit zum Schwimmen eignet, stellt er keine Daten zur Verfügung. Aber vielleicht wurde so der erste Schritt in die richtige Richtung gemacht und der 910XT wird mit der nächsten Version ebenfalls etwas schnittiger oder der 620er erfährt per Software ein Update?

Mittlerweile können die meisten Laufuhren mehr, als ein Läufer innerhalb seines Trainings nutzen kann. Es sei denn, man möchte eher an seiner Uhr herumdrücken, als trainieren. Aber wer sein Training gezielt steuern und überwachen möchte, wird mit der Vielzahl an bekannten und neuen Funktionen des Forerunners sicher seine Freude haben. Die Möglichkeit, sich den FR mit seiner Vielzahl an Datenseiten ganz individuell auf die eigenen Bedürfnisse einstellen zu können, ist ein absolutes Plus.

So wurde der FR 620 für mich schnell zu einer idealen Laufuhr, die mir zusätzlich zu Geschwindigkeits-, Zeit-, Strecken- und Herzfrequenzangaben auch Details über meine Bewegungsabläufe und über meinen Regenerations- sowie Trainingszustand liefert.

Wer einfach nur eine Laufuhr sucht, die GPS-fähig ist, ist vielleicht mit dem günstigeren Forerunner 220 gut bedient. Wer aber Wert auf neueste Funktionen und individuelle Einstellungsmöglichkeiten legt und Spaß an einer Vielzahl von Daten hat, sollte unbedingt einen näheren Blick auf den FR 620 werfen.

Für mich sprechen schon allein die Möglichkeit über WLAN oder die Handy App alle Trainingsdaten hochladen zu lassen und in einer Halle ohne weiteres Zubehör trainieren zu können für den FR 620. Wie bereits oben erwähnt, ist es für mich persönlich sehr schade, dass es den Radmodus nicht mehr gibt, aber vielleicht ändert sich das ja bald.

Vielen lieben Dank an Garmin, dass ihr mir den Forerunner 620 einige Tage zum Testen zur Verfügung gestellt habt und bei Fragen immer so schnell zur Stelle gewesen seid.

PS: Ich trage übrigens meine X-Bionic Spherewind Weste, das rote Raceline Shirt und darunter das Skins A400 Compression Langarmshirt, passend dazu die ACTV Puma Tight, die Brooks Pure Flow und die Laufbrille Dirt von Julbo.