Ladies & Gentlemen,
wenn die Sachlage nicht so ernst wäre, hätte man beinahe Grund zum Lachen: Wieder ein Euro-Gipfel! Wie viele Euro-Rettungstage müssen wir noch erleben und wie viele Rettungsschirme werden noch gebraucht? Am Anfang ging es um Millionen, bald wurden es Miliarden. Jetzt spricht man bereits über Billionen Euro. Kommen demnächst noch die Billiarden, Trillionen, Trilliarden, Quadrillionen, usw...? Das Rettungs-Theater verunsichert und nervt den Bürger. Man macht sich ernsthaft Sorgen. Damit muss nun endlich Schluss sein. Es muss eine tragfähige Lösung her!
Bevor Kanzlerin Merkel heute nach Brüssel reist, läßt sie sich in einem Entschließungsantrag des Bundestages erneut ihre Legitimation zur Ausgestaltung des Euro-Rettungsschirmes absegnen. Es gilt als sicher, dass die Abstimmung im Sinne Merkels erfolgreich verlaufen wird.
Evangelos Venizelos, der griechische Finanzminister mit dem wohlklingenden Namen, hofft heute beim EU-Schuldengipfel in Brüssel auf die Entscheidung, dass Griechenland 50 % der Schulden erlassen werden. Damit würde Athen Zeit gewinnen und sich wieder etwas Luft verschaffen können.
Doch nach meiner Erfahrung der Lügengeschichten der Vergangenheit, wird Griechenland die restlichen 50 % nie und nimmer zurückzahlen können, sondern künftig eher weitere Hilfen aus dem Rettungsschirm beantragen. Im übrigen braucht man nicht viel Phantasie, um sich vorstellen zu können, dass andere Staaten (Portugal, Italien, Spanien) dem griechischen Beispiel folgen wollen und in nicht ferner Zukunft ebenfalls einen Schuldenschnitt (Haircut) verlangen. - So gesehen, wird die Schuldenkrise in Europa - auch nach den weisen Entscheidungen des heutigen Tages - längst nicht beendet sein. --- Peter Broell