Der Funke der Occupy-Bewegung

Die Occupy-Bewegung, so will es ihr Gründungsmythos, kam aus dem Nichts, spon­tan ent­sprun­gen aus einer vir­tu­el­len Ursuppe, die sich zuerst in die Straßen New Yorks ergoss und dann wei­ter in Großstädte auf der gan­zen Welt. Wie es mit der­ar­ti­gen Mythen so ist, stimmt diese hüb­sche Legende jedoch nur zum Teil. Es lässt sich näm­lich durch­aus ein kla­rer Ursprung der Bewegung aus­ma­chen und sogar eine kon­krete antrei­bende intel­lek­tu­elle Kraft.

Der Aufruf, die Wall Street zu beset­zen, stand im Juli in der Zeitschrift Adbusters, einem kon­sum­kri­ti­schen Magazin aus Vancouver. Von deren Website fand die Idee ihren Weg in die ver­schie­dens­ten lin­ken Foren, es ent­stand der Twitter-Hashtag OccupyWallStreet und die Dinge nah­men von da aus ihren Lauf.

Es war nicht das erste Mal, dass die Macher von Adbusters, die kana­di­schen Filmemacher Kalle Lasn und Bill Schmalz, die nord­ame­ri­ka­ni­sche Linke dazu auf­rie­fen, auf die Straße zu gehen. Schon im ver­gan­ge­nen November hatte Adbusters seine 90.000 Abonnenten zu einer welt­wei­ten „kar­ne­va­lis­ti­schen Rebellion“ gegen den Konsumkapitalismus auf­ge­ru­fen – noch erfolg­los. Die Blaupause für Occupy Wall Street war also vor­han­den.

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