Der fünfte im November/Tagebuchbloggen bei Frau Brüllen/November mit Proust

ProustTagebuchbloggen bei Frau Brüllen und ich bin mit dabei.

Grau verhangener kühler November.  In der Dämmerung maunzt die Nachbarskatze seit 45 Minuten auf dem Fensterbrett”Katze du wohnst nicht hier”, rufe ich ihr zu. Anna, Karla und Julius verbringen ihre Zeitdamit ein beheizbares Katzenhaus für Fridolin zu finden. Frido tut ihnen leid, denn er scheint unter den kühlen Nächten zu leiden. November, abends gehe ich früh ins Bett um Proust zu lesen oder Schmidt der Proust liest. Doch vorerst ist Karla beim Training.Herzlich willkommen in der Mamataxizeit. Einen großen Teil meiner Nachmittage verbringe ich “on the road”.  Natürlich pausiere ich in der Bibliothek ” Mr. Glumm” für Julius, “Coolman” der 2. für Anna und ein Märchenbuch für Karla, packe ich ein. An der Theke stehen Joachim Gaucks “Winter im Sommer und Frühling im Herbst” bereit.Außerdem noch Marx , Engels und Lenin und ein Handbuch über Kommunismus. ” Mein Vater wäre stolz auf dich” werfe ich Lina grinsend zu.Lina muss ein Referat halten über jene Themen. Mir reicht die Bibliothekarin  ”Frühstück mit Proust” (ich hatte vorgemerkt). Nach anfänglicher Freude verliere ich nach Lesen des Klappentextes die Motivation.”Beim Verlassen der Bücherei fällt mein Blick auf den Veranstaltungskalender des Literaturhauses und lässt mich einen Luftsprungmachen “Jochen Schmidt liest …nicht Proust, aber” Schneckenmühle”. Für mich als Ex DDR Bewohnerin mindestens genauso spannend. Schön den  live zu erleben, der mir im Moment täglich Schützenhilfe in “In Swanns Welt” gibt. Nach einem Buchfund im Keller startete ich das Projekt ” Die Suche nach der verlorenen Zeit” von Proust zu lesen. Philea deren blog ich sehr mag, gab mir den Tipp mit Jochen Schmidt. Der hatte sich vorgenommen jeden Tag, komme was wolle, 20 Seiten Proust zu lesen und hatte darüber gebloggt. Später entstand daraus ein Buch.Nun lese ich jeden Abend 20 Seiten Proust und eine Seite Schmidt. Ohne Jochen Schmidt hätte ich es wahrscheinlich schon aufgegeben.Trotzdem freue ich mich jeden Abend darauf zu lesen. Es zwingt zur Konzentration.Einige Male hatte ich gelesen und gleichzeitig zum Beispiel über eine orangefarbene Mütze sinniert, die einem Kind im Kindergarten abhanden gekommen war. Ich konnte die gesamten 20 Seiten noch einmal lesen, diesmal ohne orangefarbene Mütze.Neben meinem Mamataxidienst, war ich auch noch beschäftigt mit dem Basteln von 20 Laternen, behilflich beim An und Auskleiden, vermitteln von Regeln und Förderung von Sprache. Der Arbeitstag war anstrengend und es ­fiel mir schwer in der ersten privaten Stunde immer noch gelassen zu sein. Manche Eltern halten mich für entspannt, mein hoher Ruhepuls spricht dagegen. Nun ist er bereits fast um, der Fünfte. Stille im Haus, die Kinder machen Hausaufgaben.Anna hat mir gerade eine Geschichte über einen alten traurigen Mann vorgelesen, die sie im Deutschunterricht geschrieben hat.Julius plagt sich mit Mathe und schimpft darüber, dass alles immer schwieriger wird.Viel wird nicht mehr passieren. Cello, Harfe und Geige muss noch geübt werden, Abendbrot gegessen und Sachen gepackt werden und dann schnell “in Swanns Welt”. Heute werde ich den 1. Band beenden.

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