Tagebuchbloggen bei Frau Brüllen
Noch immer verfolgt mich mein Traum. Das Gefühl des Bereuens nicht richtig gelebt zu haben, nicht wirklich gelebt zu haben. Diese Verbundenheit mit der Stille und Besinnung der Nachtstunden. Und dem nicht mehr dazugehören mit dem ersten Morgengrauen. Zu schnell, zu laut, zu oberflächlich ist der Tag. Wie bleibt man bei sich, wenn der Alltag routiert?
Im Kindergarten laufen die Faschingsvorbereitungen. Ich gestehe ich mag Fasching nicht. Die Kinder aber haben Spaß am Schmücken. Sie sind eins mit sich und der Freude auf das Fest.
Nachmittags falle ich müde ins Bett, lese Feuchtwanger der von seinen Lageraufenthalten in Frankreich schreibt. Beklemmend ist das Buch, wieder aktuell und ergreifend. Ich verstehe jetzt warum mir mein Vater immer wieder Feuchtwanger ans Herz legte. Du musst jetzt aufstehen und aufräumen sage ich mir.
Anna liest “Hüter der Erinnerung.”
“Sag mal Anna”, frage ich meine Tochter. “Welche Grundaussage trifft deiner Meinung nach das Buch “Hüter der Erinnerung” eigentlich?”
“Niemals an Regeln halten”, sagt sie und lächelt spöttisch übers ganze Gesicht” oder erst denken bevor man die Regel befolgt.”
Das Buch hat es in sich, thematisiert blindes Mitläufertum ebenso wie Euthanasie.
Wir beziehen unsere Kinder in viele Belange des Lebens mit ein. Auch Karla weiß , was die AFD von anderen Parteien unterscheidet. Sie erleben die Diskussionen um die aktuelle Flüchtlingspolitik mit und lernen das die Wahrheit selten schwarz -weiß ist.
Zum Lesen bleibt an diesem 5. keine Zeit mehr. Wir brechen auf um Lady Macbess zu sehen. Ein sehr gelungenes doppelbödiges Musical.
