Der Freedom Trail in Boston – Ein Spaziergang durch die Geschichte

Von Mandy
Auf nach Boston, in die „Wiege der Nation“ und in eine Stadt, die mir bei einem 3-tägigem Besuch auf Anhieb gefallen – ach, was sag ich: begeistert – hat! Sie vereint wie keine andere Stadt in den USA Großstadt-Flair mit (europäisch-)historischem Charme und ist im Gegensatz zu New York deeeutlich entspannter.  Was ihr bei 1 oder mehreren Tagen Aufenthalt in einer der ältesten und geschichtsreichsten Städte Amerikas unbedingt machen solltet? Mein Nr. #1 Tipp: Lauft den Freedom Trail. Der sogenannte „Pfad der Freiheit“ ist ein ca. 4km langer Weg, der entlang der wichtigsten und bedeutendsten historischen Sehenswürdigkeiten Bostons führt und durch eine rote Linie markiert ist. Damit bekommt ihr als Erst-Besucher den optimalen Überblick über die Stadt und ihre Geschichte. Hier erst einmal die Stationen im Überblick: Boston Common Massachusetts State House – Park Street Church – Granary Burying Ground – King`s Chapel – King`s Chapel Burying Ground – Benjamin Franklin Statue & Boston Latin School – Old Corner Book Store – Old South Meeting House – Old State House – Site of Boston Massacre – Faneuil Hall – Paul Revere House – Old North Church – Copp`s Hill Burying Ground – Bunker Hill Monument – USS Constitution

Und jetzt geht`s los mit der Tour am ersten Punkt des Trails, dem Boston Common, der älteste öffentliche Park der USA.

Gleich am Park befindet sich auch das Massachusetts State House (Sitz des Gouvernours) dass man schon von weitem durch seine leuchtend goldene Kuppel erspähen kann. Sieht doch ganz hübsch aus, oder?

Massachusetts State House

Von dort laufen wir zur Park Street Church, die 1809 erbaut wurde. Hier hielt Abolitionist William Lloyd Garrison 1829 seine erste öffentliche Rede gegen die Sklaverei.

Auf dem folgenden Granary Burying Ground sind viele bekannte amerikanische Persönlichkeiten begraben, so z. B. Benjamin Franklins Eltern, der Freiheitskämpfer und Nationalheld Paul Revere sowie die Revolutionäre John Hancock oder Samuel Adams, die führende Persönlichkeiten im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg waren. Letzterer war schließlich auch einer der Gründungsväter der Vereinigten Staaten. Der eine oder andere stolpert dann sicher auch mal bei der Bierauswahl in Amerika über seinen Namen – ja, die Boston Beer Company benannte auch ihr berühmtes Bier nach ihm – angeblich hat jener nämlich damals auch selbst Bier gebraut. (ich mag das Bier im Übrigen sehr gerne!)

Wieso auch immer, haben wir von der King’s Chapel & King’s Chapel Burying Ground keine Bilder. Wobei ich mich frage, ob wir die Kirche eigentlich überhaupt gesehen haben…??

Also auf zur ältesten öffentliche Schule der Vereinigten Staaten mit der Benjamin Franklin Statue, der Boston Latin School.

Von der Schule geht‘s weiter zum Old Corner Book Store aus dem Jahr 1718. Es ist das Gebäude rechts neben Bruegger`s Bagel Bakery. Keine Ahnung, warum wir nicht noch einmal direkt hingelaufen sind – ich glaube ja, dass mich die Statue mit dem Taubendreck abgelenkt hat

Wer schon immer wissen wollte, wo die berühmte Boston Tea Party geplant wurde, der sollte sich das danach folgende Old South Meeting House nicht entgehen lassen.

Das Highlight allerdings – für mich zumindest – ist das Old State House. Das alte Rathaus sieht so unwirklich aus, mit den Hochhäusern im Hintergrund…ich liebe diesen Kontrast aus alt und neu!

Direkt davor befindet sich auch der Ort, an dem 1770 das Massaker von Boston stattfand(britische Truppen töteten 5 Zivilisten). Die nächste Station ist schließlich die Faneuil Hall, die früher Marktplatz als auch Versammlungsort war. Heute befinden sich in einem der ältesten Gebäude Bostons ebenfalls wieder diverse Shops, Cafés und Feinkostbistros – perfekt also für einen kleinen Zwischenstop und den kleinen Hunger!

Faneuil Hall

Von der Faneuil Hall schlendern wir in Richtung Norden durch North Beach, dem italienischen Viertel der Stadt, zum Paul Revere House sowie zur Old North Church, die eine wichtige Rolle am Vorabend der Amerikanischen Revolution 1775 spielte. Der Küster auf dem Glockenturm warnte dort nämlich durch Lichtzeichen die Rebellen in Charlestown, u.a. Paul Revere, dass die britischen Truppen auf dem Weg über dem Charles River anrückten.

Danach schauen wir am Copp’s Hill Burying Ground vorbei, wo ebenfalls viele prominente Bürger der Stadt aus der Kolonialzeit beerdigt sind, wie z.B. der Erbauer der USS Constitution und der Prediger und Hexenverfolger Cotton Mather.

Copp’s Hill Burying Ground

Vom Friedhof spazieren wir schließlich über die Brücke rüber ans andere Ufer, wo wir die „USS Constitition“ besichtigen. Das dauert zwar ein wenig mit Anstehen und den typischen Sicherheitskontrollen, aber kann man schon mal mitnehmen, wenn man da ist, schließlich handelt es sich hier um das älteste noch seetüchtige Schiff (1797) der Welt.

Auf dem Weg zum letzten Punkt des Freedom Trails…

Jetzt ist es fast geschafft! Noch ein Stück bergauf und wir stehen am Bunker Hill Monument. Fällt euch auch die Ähnlichkeit mit dem Washington Monument in Washington DC auf? Uns ist sie sofort ins Auge gesprungen(ok, wir kamen ja auch gerade aus Washington DC). Hier fand die erste Schlacht des Unabhängigkeitskrieges statt, in dem an die rund 1000 britische Soldaten ums Leben kamen.

Zu guter Letzt gibt‘s quasi zur Belohnung für den langen Weg auch noch ein riesiges Oreo-Eis, dass wir übrigens netterweise spendiert bekommen haben. Sowas hab ich in Deutschland noch nie erlebt: Meine Freundin und ich stehen also am Eiswagen und können uns nicht wirklich entscheiden, was wir wollen und ob wir überhaupt 3 (oder4?) Dollar für eine Kugel Eis ausgeben wollen. So lassen wir erstmal den freundlichen Familienvater mit (s)einer Horde Kinder, die vermutlich grad einen Geburtstagsausflug oder sowas gemacht haben, vor. Irgendwie kommen wir währenddessen ins Gespräch mit ihm, ich weiß gar nicht mehr genau wie es dazu kam, aber dann am Ende spendierte er uns einfach so das Eis – wogegen wir anfangs noch vehement protestiert haben, aber nix zu machen – und wünschte uns noch eine tolle Zeit in Boston und für unseren Auslandsaufenthalt in den USA. Wie cool war das denn bitteschön? Für uns war es auf jeden Fall der perfekte Abschluss unserer Freedom Trail-Tour.

Weitere Infos & Tipps

Reisezeit & Dauer: Wir waren Ende April (2011) über das Oster-Wochenende in Boston und sind den Freedom Trail gleich am ersten Tag abgelaufen – der perfekte Einstieg für die Stadt!

Der Freedom Trail: Die 4 km lassen sich gut laufen, wir waren am Ende viel schneller am Ziel als gedacht. Eine Karte von dem Trail gibt es eigentlich in jedem Reiseführer oder einer City-Map der Stadt. Wir haben uns damals direkt am Visitor Center eine Stadtkarte geholt. Alternativ könnt ihr euch die Karte aber auch auf der offiziellen Seite des Freedom Trail vorher herunterladen. Oder ihr schließt euch einer geführten Free Walking Tour an.

Na, steht Boston nun vielleicht auch auf eurer Bucket-List? Oder wart ihr schon mal in Boston und seid den Freedom Trail sogar selbst schon gelaufen? Schreibt mir gern in die Kommentare, ich freu mich!