Der Formsatz: Texte umfließen die Abbildungen

Erstellt am 24. Februar 2012 von Texblock

Text an Form angepasst

Wenn Abbildungen von einem Text umflossen werden sollen, verwendet man den Formsatz. In der Typografie wird dieser in erster Linie in den Bereichen Werbung und Magazin verwendet, in denen beispielsweise der Text an den Personen angepasst wird, wobei damit keine literarischen Formen gemeint sind. Welche Funktionen und Vorteile bietet der Formsatz in der Typografie?

Auch wenn eingangs gesagt wurde, dass der Formsatz lediglich Bilder umschlingt, wird er auch für Kolumnen verwendet, die eine gegenständliche oder abstrakte Form bilden. So ist das oft in Büchern zu sehen, in denen auf den ersten Seiten oftmals der Titel als Formsatz wiedergegeben wird. Einige Formbeispiele in der Buchtypografie sind Zeilenumbrüche in Form von Pokalen, Spindeln oder auch Vasen. Oder wenn gegen Textende die Kolumne immer spitzer zuläuft und zu einem Art »Pfeil« wird.

So schön der Formsatz auch sein mag, so ergeben sich bei längeren Texten Probleme bei der Anpassung. Der gesamte Text wird als ein einziger Grauwert betrachtet, der durch seine Form einen Gegenstand bildet. Hier werdet ihr allerdings große Schwierigkeiten haben, wenn es darum geht, einen Text an ein bestimmtes Muster bzw. Bild anzupassen. Das könnt ihr an dieser Stelle mit dem Blocksatz vergleichen, der wie auch der Formsatz beim strikten Anpassen von längeren Texten, Gassen und somit kleine Weißräume entstehen lässt. Diese Lücken stören beim Lesen erheblich. Die Anpassung ist daher mehr als notwendig, erweist sich jedoch häufig als nahezu unlösbar, wenn eine exakte Form eingehalten werden soll. Es ist möglich, aber meist zugunsten der Lesbarkeit.

Ich möchte direkt mal zu meinem oben genannten Beispiel zurückkommen: Titelsatz in Büchern. Wie gesagt finden sich auf den ersten Seiten oftmals der Titel des Buches wieder, der sich in einer schönen typografischen Präsenz wiedergibt. Da es hier zur keiner Komplikation kommen kann, da sich hier lediglich der Titel als Formsatz befindet, können abstrakte Formen problemlos gebildet werden. So sieht man in Büchern oftmals die Konstellation von unterschiedlichen Schriftgrößen und Auszeichnungen wie »fett« oder »italic«.

Wie sieht der Formsatz mit wenigen Zeilen aus? Deutlich einfacher funktionieren kurze als lange Texte, wobei es bei bildhaften Textkolumnen wieder Probleme gibt und andere Elemente wie Bilder ausschließt. Wogegen damals noch der Formsatz meist als Vasen oder Pokalen dargestellt war, ist heute ein blockartiger Aufbau häufiger zu sehen. Visitenkarten werden dafür leider zu oft missbraucht – hier wird der Name sowie die komplette Adresse auf einen Block gelegt, wodurch sich bei kurzen Bezeichnungen (zum Beispiel kurze Vornamen), extrem breite Lücken bilden.
habt ihr euch auch mal den Rundsatz angeschaut? Wenn Texte in Kreise eingebettet werden oder eine Schlangenlinie bilden. Je nach Einsatzgebiet sieht der Formsatz hierbei sehr ansprechend aus. Probleme gibt es hier in den Kurven bzw. dort, wo es letztendlich die Rundung gibt. Hier werden nämlich Buchstaben durch die neue Anordnung automatisch zusammengedrückt, was rein von der Optik kommt und nicht an diversen Voreinstellungen liegt. Entgegenkommen kann man hier aber mit der Laufweite im positiven Bereich!

So richtig spannend wird das Thema aber erst beim Umfließen von Texten. Ragt so ein Bild nur von einer Seite in die Kolumne und steht auf der linken oder rechten Seite, so muss der Text nur von einer Seite angepasst werden – kein Problem! Anders sieht es dagegen bei Bildern aus, die sich mitten auf der Seite befinden: hier muss links und rechts angepasst werden. Wer jetzt hier im Blocksatz gestaltet, gefährdet seine Kolumne stark. Es wirkt zu statisch und die Abbildung selbst hat keinen Freiraum, um besser »erkannt« zu werden. Wer vor einem solchen Problem steht und Bilder in die Mitte platziert, sollte sich im umfließenden Bereich vom Blocksatz trennen und auf einen Flattersatz setzen. Zwar liegt dieser nicht passgenau an der Abbildung, wodurch der Formsatz leicht in die Hose geht, aber er fördert die Lesbarkeit und macht eine solche Anordnung erst möglich.
Ein weiteres kleines Fallbeispiel sind Bilder, die so groß sind, dass rechts kaum Platz für Text ist. Der hier gesetzte Text besitzt so kurze Zeilen, dass er im Blocksatz einfach nicht mehr funktioniert und besser im Flattersatz oder vorzugsweise Rauhsatz gestaltet werden muss. Ansonsten bekommt ihr auch hier Probleme mit den großen Wortzwischenräumen.

Sehr wichtig ist das Umfließen von Bildern, da das doch der am meist genutzte Bereich des Formsatzes ist. Abspeichern und zukünftig richtig anwenden!