Erneut stehen schwere Zeiten bevor, Markgraf Otte ist mittlerweile nicht mehr der Jüngste und mit seinem Tod ist jederzeit zu rechnen. Da Otto von Wettin das Vertrauen zu seinem ältesten Sohn Albrecht, durch dessen Taten immer mehr verliert, befürchtet dieser , dass sein Vater den jüngeren Bruder Dittrich von Weißenfels bevorzugen könnte und dieser die Markgrafschaft Meißen erbt.
Um dieses zu verhindern beschließt der grausame Albrecht seinen Vater zu entführen um sein Erbe zu erpressen und schon jetzt die Herrschaft über die Markgrafschaft übernehmen zu können. Markgraf Otto tappt in die Falle seines ältesten Sohnes und wird auf der Döberner Burg gefangen gehalten. Mit ihm sind Roland und Thomas, die Söhne von Reimund und Christian auf der Burg und Albrecht nimmt auch die Söhne seiner größten Widersacher fest.
Thomas und Roland bekommen jedoch unerwartet Hilfe und können fliehen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Freiberg um Lukas und Marthe zu warnen. Durch Albrecht zu Vogelfreien erklärt, dürfen Roland und Thomas nicht lange in Freiberg verweilen und in Hedwigs Auftrag machen die beiden jungen Ritter sich auf Kaiser Friedrich von den Ereignissen in der Markgrafschaft Meißen zu unterrichten.
Kaiser Friedrich befindet sich auf dem dritten Kreuzzug um Jerusalem wieder in christliche Hand zu bringen und in Pressburg treffen Roland und Christian auf das kaiserliche Heer. Nachdem sie dem Kaiser von der Tat Albrechts berichtet haben, tobt dieser vor Zorn. Hat sich Albert doch eigenmächtig über den gottgewollten Gesetzten hinweggesetzt.
Kaiser Friedrich befiehlt, dass Otto wieder über die Markgrafschaft regiert, um aber den Frieden zu wahren soll Otto ihn als Erben einsetzten.
Thomas und Roland schließen sich an. Zurück nach Meißen können sie nicht mehr, so das sie Dittrich von Weißenfels begleiten.
In der Markgrafschaft Meißen ist der Frieden, trotz des Befehls des Kaisers, nur von kurzer Dauer und unfassbare Dinge geschehen.
Kritik
Die Autorin Sabine Ebert hat mit dem Roman „Der Fluch der Hebamme“ den vierten Teil der historischen Saga um die Hebamme Marthe und die noch junge Stadt Freiberg (ehem. Christiansdorf) geschrieben. Die Autorin schafft es auch im vierten Band sich nochmals zu steigern. Sabine Ebert legt auch in diesem Band wieder viel Wert auf die historische Recherche, so dass dem Leser ein lebendiges Stück Geschichte der Freiberger Region, aber auch des dritten Kreuzzuges präsentiert wird.
Auch reflektiert die Autorin das Leben der Menschen zu dieser Zeit ausgezeichnet wieder. Nicht nur das sie Wert auf die authentische Kleidung, Kampftechniken und Lebensumstände legt, auch macht , sie deutlich wie sich die Menschen zu benehmen hatten. Für alle gesellschaftlichen, sozialen Ränge gab es strenge Regeln an die sich den Menschen zu halten hatten, die niedriggeborenen blieben am besten unscheinbar, gerade die Frauen um nicht der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt zu sein. Aber auch die Ritter, Grafen und Fürsten hatten sich strengen Regeln zu beugen.
In zwei Handlungssträngen erzählt die Autorin die Geschichte der Stadt Freiberg, sowie dem dritten Kreuzzug in das Heilige Land. Ihre Figuren webt die Autorin gekonnt in die historisch belegten Fakten ein und schafft es wieder einmal die damaligen Ereignisse lebendig werden zu lassen. Dem lebendigen Schreibstil der Autorin kann der Leser leicht folgen und dank der detaillierten Beschreibungen fällt es leicht, sich das Geschehen anschaulich vorzustellen. Sabine Ebert treibt die Geschichte voran, das aus der Handlegen des Buches fällt da meinst sehr schwer.
Nicht nur an den Erlebnissen der Figuren in der Markgrafschaft nimmt der Leser teil, auch die Begebenheiten die das Kreuzfahrerheer unter Kaiser Friedrich zu bestehen hat, werden ausführlich erzählt und einleuchtend weiter gegeben. Anhand Marthes Sohn Thomas wird offensichtlich gemacht dass es nicht nur ein großes Abenteuer war sich diesem Kreuzzug anzuschließen sondern das den Rittern viel abverlangt wurde. Nicht nur Hunger, Durst und schreckliche Krankheiten hatten das Heer zu verkraften, auch hinterhältige Angriffe und Verrat machten dem Heer zu schaffen.
Viel Echtheit legt Sabine Ebert auch auf die authentische Entwicklung ihrer Figuren, war es im ersten Band der Hebammensaga noch zu kritisieren, dass zum Beispiel die Figur der Hebamme und Heilerin Marthe sehr klischeehaft konzipiert war, ist davon mittlerweile nichts mehr zu merken. Den historisch belegten, aber auch ihren fiktiven Charakteren, gibt die Autorin eine Geschichte und lässt diese sehr realistisch erscheinen.
War die Hebamme Marthe in den ersten Teilen noch Dreh und Angelpunkt der Bücher , verschiebt sich dieses, und die Figur steht nun mehr am Rande des Geschehens. Dies schafft der Geschichte keinerlei Abbruch, die Autorin schafft es den weiteren Protagonisten so viel Leben einzuhauchen und diese in Erlebnisse zu verstricken, dass der Leser zwar um Marthe bangt, trotzdem aber so von den Ereignissen gefangen ist in die die übrigen Protagonisten schlittern das wirkliches Vermissen dieser Figur kaum an die Oberfläche kommt.
Auch wenn Marthe mittleiweile nicht mehr die absolute Hauptdarstellerin ist wirkt sie trotzdem oder auch gerade deshalb sehr realistisch und glaubwürdig. An ihren Erlebnissen gereift, ist sie besorgt um das Leben ihrer Lieben und ist in schwachen Stunden sogar bereit die Markgrafschaft hinter sich zu lassen. Trotzdem kämpft sie weiter für das Wohlergehen ihre Familie und Freunde und bringt sich daher auch wieder in große Gefahr.
Mit einem Verzeichnis sämtlicher Figuren macht Frau Ebert wieder deutlich welche historisch belegt sind und welche ihrer Feder entspringen. Ein Glossar der historischen Begriffe, eine Karte die den Weg des kaiserlichen Heeres zeigt und ein Nachwort runden das Buch ab. Weiterhin geht Sabine Ebert in einem exklusiven Text auf die Covergestaltung ein.
Fazit
Mit „Der Fluch der Hebamme“ hat die Sabine Ebert ihre Saga um das Freiberger Land würdig fortgesetzt. Wieder lässt die Autorin ein Stück Geschichte lebendig werden und es fällt, durch die Art der Autorin diese zu erzählen, leicht in das Geschehen einzutauchen.
„Der Fluch der Hebamme“ kann bedenkenlos an geschichtlich Interessierte weiter empfohlen werden. Nicht nur das Leben in Freiberg wird beschrieben, auch ein Stück Weltgeschichte wird dem Leser fesselnd nahe gebracht.
Ich persönlich freue mich schon sehr auf den im Herbst 2011 erscheinenden, abschließenden Teil dieser Serie.
Die Reihe:
01: "Das Geheimnis der Hebamme"
02: "Die Spur der Hebamme"
03: "Die Entscheidung der Hebamme"
04: "Der Fluch der Hebamme"
05: - nur angekündigt –
Autorin
Sabine Ebert (* 1958 in Aschersleben) ist eine deutsche Journalistin und Romanautorin.
Geboren in Aschersleben wuchs Sabine Ebert in Berlin auf. Sie absolvierte ihr journalistisches Volontariat in Magdeburg und studierte in Rostock Lateinamerika- und Sprachwissenschaften.
In ihrer Wahlheimat Freiberg/Sachsen war sie 1990 Mitbegründerin der ersten unabhängigen Zeitung der Stadt, deren Redaktion sie mehrere Jahre leitete. Ab 1995 war sie freiberuflich für Tageszeitungen, Fernsehen und Hörfunk tätig und veröffentlichte darüber hinaus eine Reihe von Sachbüchern zur Geschichte Freibergs, darunter das Freiberger Jahrbuch (1991-2006), das die wichtigsten regionalen Ereignisse des Jahres zusammenfasst.
Im Jahr 2006 erschien Sabine Eberts Romandebüt im Knaur-Verlag: "Das Geheimnis der Hebamme", Auftakt einer fünfbändigen Saga über die Siedlerzüge in den Osten und die ersten Silberfunde im Erzgebirge zur Zeit Barbarossas. Drei Fortsetzungen liegen bereits vor. (Quelle: Wikipedia)
Taschenbuch: 720 Seiten
Verlag: Knaur TB (2. Oktober 2010)
ISBN-13: 978-3426506066
Leseprobe
©Nadine Warnke