Vorgestern war ich mit Br.Alfons und zwei Bauingenieuren aus der Bezirksstadt Songea in der Wildnis (das Foto zeigt, wie Alfons die schwierigste Stelle der Anfahrt meistert). Weil unser Wasserkraftwerk in Likingo zu wenig Wasser hat, suchten wir nach einer Möglichkeit, einen weiteren Fluss anzuzapfen – das Thema „Verzweifelfte Suche nach Wasser“ scheint mich seit Kuba zu verfolgen.
Nach getaner Arbeit setzten wir uns müde in das kleine Wohnhaus in Likingo, das der alte deutsche Bruder Sebastian einfach, aber sehr geschmackvoll eingerichtet hat. Die beiden Ingenieure sind begeistert: „George W. Bush hatte doch auch so eine Ranch, wie hieß die noch mal ?“
Im Bücherregal stehen Bildbände, „Wunderschönes Oberbayern“ und „Der Rhein“. Ich zeige Alfons ein Foto: „Das ist Bonn, da wohnen meine Eltern. Früher war Bonn die Hauptstadt, aber jetzt ist es Berlin.“ Der eine Ingenieur greift das Stichwort auf: „Ich habe mal eine Geschichte gelesen, aber das ist lange her, in den 90er Jahren, Mpiga-filimbi wa Berlin (Der Flötenspieler von Berlin).“ Obwohl es so lange her ist, kann er die Geschichte noch erzählen, sogar das Ende, dass man bis heute nicht weiß, was mit den Kindern geschehen ist, hat er richtig in Erinnerung. Da sei ihm verziehen, dass er den Namen der Stadt verwechselt hat, schließlich liegt das alte Städtchen, in dem die Geschichte wirklich spielt, an derselben B 1 wie Berlin.
Auch auf Kuba ist die Geschichte bekannt; einmal fand ich in einer Kirchenzeitung einen Comic, wo der „Flautista“ (Flötenspieler) gefragt wurde, ob er wirklich Ungeziefer und Ratten vertreiben könne. Das konnte er, aber gegen die Doppelmoral hatte er in diesem Comic kein Mittel.
Der Flötenspieler von Berlin
Autor des Artikels : rsk6400
Zum Original-ArtikelErlebnisse eines deutschen Mönchs im Alltag auf Kuba.