Der Firmling – “Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist”

…sprach Karl Valentin.

Matthias Kauffmann hat im Rationaltheater an der Münchner Freiheit gewagt, eine Neuauflage des “Firmlings” von Karl Valentin und Liesl Karlstadt zu inszenieren. Das Programmheft verspricht eine “tiefschwarze Valentiniade zum Lachen und Nachdenken”. Leider hat das Stück allenfalls unfreiwillige Komik zu bieten.

Mit einer Videoprojektion des alten Film-Originals beginnt der Abend noch recht vielversprechend. Ein Countdown zählt bis zum Beginn herunter, der Zuschauer darf gespannt sein. Doch was dann die folgenden zwei Stunden auf der Bühne zu sehen ist, ist enttäuschend.

Der eigentliche Sketch dreht sich um Firmling Pepperl und seinen Vater in einem Restaurant. Die beiden stoßen einen Tisch um, Alkohol fließt, das Lokal ist am Ende verwüstet. Im Original ist das wirklich komisch. Bei der Adaption habe ich das Gefühl, dass Effekthascherei an erster Stelle steht. Groß angekündigt ist das Schauspiel schon im Programmheft: Es gibt eigens ein Firmling-“Manifest“. So steht dort schon im ersten Paragraphen geschrieben, dass man Karl Valentin doch mit der gleichen Ernsthaftigkeit wie Goethe oder Schiller behandeln müsse. In fünf Akte ist das Ganze aufgeteilt. Die Übergänge sind viel zu abrupt und in den ganz seltenen Momenten, in denen eine gewisse Tragikomik aufkommen könnte – das sind die Szenen, in denen Kauffmann die andeutungsweise schwierige Beziehung zwischen Pepperl und dem Vater thematisiert – wird wie aus dem Nichts der immer zwischen Szenen verwendete Rap „Achtung, Achtung“ eingespielt.

Auch ist alles einfach übertrieben – das Schauspiel, die Einfälle zur Szenengestaltung, das „Manifest“ und damit zugleich die hohen Ansprüche, die der Regisseur an sich selbst stellt.

Ich habe das Gefühl, dass hier jemand dachte: „Viel hilft viel“. Und dann ist da noch die Szene, in der Pepperl wirklich EWIG lange einen ganzen Rosenkranz betet. Das will provokant sein, läuft aber auf Langeweile hinaus: Unterhaltung geht anders. Einige haben das Theater frühzeitig verlassen…

Copyright: Florian Freund / Rationaltheater

Copyright: Florian Freund / Rationaltheater

Es spielen Anna März, Justus Dallmer und Julian Bayer.

Am 20. Januar ist die letzte Vorstellung im Rationaltheater. Danach zieht das Stück weiter nach Rosenheim, wo es am 01. Februar Premiere hat.


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