Der Film, in dem nur das Wildschwein klug ist: „Le Manoir“

Auf Französisch klingt alles besser. Auch „Le Manoir" hat einen feinen Klang, den man sehr schön hauchen kann. Le Manoir, t! Was gut klingt, muss aber nicht gut sein. „Le Manoir" ist eine unlustige französische Horrorkomödie aus dem Jahr 2017 mit schauerlich schlechten Schauspielern, die man aktuell in den Eingeweiden von Netflix finden kann. Quel malheur!

Als ernst gemeinter Horrorfilm ist „Le Manoir" nicht gedacht, das ist mir schon klar, und ich bin auch grundsätzlich sehr offen für ironische Schauerschocker, wenn sie denn tatsächlich guten Humor zeigen. Ich denke also nicht - obwohl man sich da natürlich niemals ganz sicher sein kann - dass ich „Le Manoir", was schlicht „Die Villa" bedeutet, falsch verstanden habe. Der Film will witzig sein und versucht mit übertrieben brutalen Szenen zu reizen, wirkt dabei aber so unkreativ, klischeebehaftet und unsympathisch, das der Unterhaltungsfaktor weitestgehend auf der Strecke bleibt. Warum ein Wildschwein noch eine der angenehmsten Figuren in diesem Film ist, dazu kommen wir später.

Französische Studienfreunde, die sich bald für ihre Karrieren in alle Winde verstreuen werden, verbringen Silvester gemeinsam in einer alten Villa in Belgien, in deren umliegenden Wäldern aggressive Wildschweine lauern sollen. Als der Schoßhund von Nadine (Nathalie Odzierejko) getötet wird, scheinen Wildschweine oder andere Tiere aus dem Wald die logische Erklärung zu sein, doch bald wird den Freunden klar, dass jemand - oder etwas - ganz anderes Jagd auf sie macht.

Im Drogenrausch trifft Charlotte (Lila Lacombe), die graue Maus der Gruppe, auf ein sprechendes Wildschwein, das sie vor den Vorgängen im Haus warnt. Da ist es aber bereits zu spät. Der Kiffer Drazic (Vincent Tirel) lässt seinen Kumpel, den Möchtegern-Hollywoodstar Djamal (Yvick Letexier), in der Scheune der Villa zurück, was sich nicht als sonderlich gute Idee erweist, das Muttersöhnchen Bruno (Ludovik Day) und die freche Jess (Delphine Baril) machen auf dem Dachboden eine erschreckende Entdeckung und dann taucht mit Enzo (Baptiste Lorber) auch noch ein weiterer Gast auf, der in eine brutale Falle tappt.

Als die zunehmend hysterische Nadine verschwindet, entdecken Drazic und Nadines Ehemann Fabrice (Marc Jarousseau) eine mögliche Erklärung für die Vorgänge im Haus, während Sam (Vanessa Guide) immer wieder auf den Begriff Taxonomie stößt, dessen Bedeutung sie aber nicht kennt. Und was ist eigentlich mit Sams Ex-Freund Stéphane (Jérôme Niel) los?

„Le Manoir": Die Kritik

Man kann sich seine Freunde offenbar nicht aussuchen. Die (mehr oder weniger) jungen Leute, die hier zusammen Silvester feiern und sich soooo schrecklich vermissen werden, wenn sie bald alle getrennte Wege gehen, behandeln einander wie Dreck. In einem Moment betonen sie, wie sehr sie sich lieben, im nächsten Moment beleidigen und bedrohen sie sich gegenseitig oder lassen einander ohne jede Empathie im Stich. Das formvollendete Gegenteil von Trauer und Respekt, das bei den gewaltsamen Todesfällen gezeigt wird, rundet dieses Bild ab. Wer solche Freunde hat, kann sich auch gleich einem Rudel tollwütiger Streifenhörnchen anschließen.

Ich würde diese Gruppe von „Freunden" gerne als ironische Antwort auf die in vielen Horrorfilmen tatsächlich sehr unrealistischen Personenkonstellationen interpretieren, wirklich, aber dazu sind diese Charaktere einfach zu frustrierend. Sie verhalten sich unecht und peinlich bis hin zu unnatürlich und unmenschlich, haben (zusammen) den IQ einer Fußmatte und sind in keiner Weise lustig. Leider muss man dies auch - zumindest teilweise - den uncharmanten Schauspielern anlasten. Sie haben ihre Rollen nicht im Griff, verleihen ihnen nichts, das die Zuschauer für sie einnimmt.

Der Ausdruck Vanessa Guide), die außer an sich selbst an nichts denken kann, und ihr Ex-Freund Stéphane, der mit all seiner Aggression, Paranoia und Eifersucht eigentlich eine Therapie statt eine Silvesterparty bräuchte. Nebenbei bemerkt verbreitet dieser Film keinerlei Silvester-Feeling, er eignet sich daher nicht mehr und nicht weniger als Horrorfilm zum Jahreswechsel als jede andere Produktion. unsympathisch umschreibt diesen Film im Grunde optimal. Wie soll man als Zuschauer mit diesen falschen, grenzdebilen Charakteren mitleiden und/oder mitlachen? Da muss man sich nicht wundern, dass ein Wildschwein, das nur in einer Szene auftritt, noch den besten Eindruck hinterlässt. Der einzige menschliche Charakter, der den Film halbwegs rettet, ist der dauerbekiffte Drazic. Das sagt eigentlich auch schon alles. Besonders unerträglich sind dagegen Djamal, der „I speak American Slang because I will be a superstar in Hollywood"-Vollpfosten, der auf billigste, fast schon rassistische Attribute reduziert wird, die Nymphomanin Sam (

Der Humor hat drei Schwerpunkte: Sex, Fäkalien und Blut. Eigentlich vier, wenn man Eiter als eigenständiges Thema mitzählt. Diese Schwerpunkte kommen nicht überraschend, viele Filme versuchen es mit solchen Mitteln, nur ist das eben weder einfallsreich, noch niveauvoll und in diesem Fall auch gänzlich frei von irgendwelchen positiven Aspekten. Meistens ist der Film einfach nur auf sehr unkreative Weise eklig. Oh, es tritt jemand in Kot. Ah, jemandem wachsen fiese, platzende Eiterblasen. Die Enthüllung des Wer, Was und Warum gegen Ende, im Horrorgenre auch liebevoll „Twist" genannt, ist ... passend. Für diesen Film.

„Le Manoir": Das Fazit

Das Wildschwein warnt vor le manoir, der Villa, und man sollte durchaus in Erwägung ziehen, auf das Wildschwein zu hören. Wer natürlich Lust auf einen französischen Horrorfilm mit extrem unsympathischen Figuren, Holzhammer-Humor und einem mittelprächtigen Twist hat, der ist bei dieser Villa an der richtigen Adresse. Es soll aber hinterher keiner behaupten, das Wildschwein hätte ihn nicht gewarnt!

„Le Manoir: Die Daten


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