Pussy Riot, Foto: Wikipedia
Im Prozess gegen die drei Mitglieder der russischen Band Pussy Riot wird am Ende kommender Woche das Urteil erwartet. Nach den letzten Meldungen könnte das Urteil milder als erwartet ausfallen. Wobei “mild” dabei ein Eupherismus ist, denn allein die Untersuchungshaft ist länger ausgefallen, als jegliches rechtmäßige Urteil sein dürfte. Die drei Jahre Strafkolonie, die der Staatsanwalt forderte, kann man wirklich nur dann “mild” nennen, wenn man die ursprünglich geforderte Strafe von sieben Jahren für richtig hält.
Heute schreibt SPON(1.):
Kirchenvertretern dämmert langsam, dass das bizarre Verfahren gegen die dreiköpfige Protest-Guerilla ein Fehler war. [...]
Ein hartes Urteil werde nicht die erhoffte abschreckende Wirkung haben, warnt der orthodoxe Intellektuelle und Geistliche Andrej Kurajew. Im Gegenteil: Die Kirche provoziere Nachahmungstäter und leiste einer Radikalisierung der Opposition Vorschub. In Russland habe es “noch nie einen Mangel an jungen Extremisten” gegeben, mahnt Kurajew.
Konstantin Sonin, Kolumnist der Wirtschaftszeitung “Wedomosti”, sprach sogar vom “schlimmsten Fehler der Kirche seit 1901″. Damals hatte die orthodoxe Kirche den betagten Schriftsteller Leo Tolstoi exkommuniziert.
Hoppla, ist die russisch-orthodoxe Kirche etwa in der Realität angekommen? Wie nur konnte das geschehen?
Nic
(1.) http://www.spiegel.de/politik/ausland/urteil-im-pussy-riot-prozess-koennte-russlands-kirche-schaden-a-848818.html