"Ich handle (für mich) moralisch, also stehe ich höher und darf anderen, eben nicht so moralischen Menschen wie ich, Vorschriften machen."
Menschen missverstehen die Ethik da einfach oft:
Nur, weil du ethisch handelst, darfst du sie nicht wie "gegebene" Gesetze um sich schmeißen.
Denn Ethik ist nicht nur schwarz und weiß, es steht nicht in Stein gemeißelt.
Ethik ist letztendlich nur etwas Künstliches.
Und ich (als Vegetarierin, als Agnostikerin, als Humanistin) bin der Meinung, jeder soll für sich entscheiden, was er essen/glauben/denken möchte und damit glücklich werden. Aber nicht missionieren und andere degradieren!
Wie verhält man sich also moralisch, ohne sich dabei bei anderen negativ bemerkbar zu machen?
Ich finde, erklären ist okay. Das sage ich als Laie. Nicht als jemand, der exessiv Ethikseminare belegt hat in den vergangenen Jahren. Es geht nicht um Moralphilosophen, sondern um gesunden Menschenverstand. Denn
"Jeder sollte sein, was er möchte.
Das ist Toleranz."
sagte immer schon meine Mutter.
Mit dieser Erziehung bin ich aufgewachsen.
Wenn andere also es befremdlich finden, dass ich Vegetarierin, Agnostikerin, Humanistin bin, dann erkläre ich ihnen das.
"Ich bin Vegetarierin/Agnostikerin/Humanisti, weil ..."
Und danach dürfen sie selbst entscheiden, was sie möchten. Auch meiner Mutter ist erst ca. 10 Jahre nach mir aus moralischen Gründen Vegetarierin geworden.Und viele, die ich kenne, essen eben Fleisch, der eine einmal die Woche vom Wochenmarkt Wild, der andere eben ab und an in der Mensa Fisch oder eben täglich Zwiebelmett.
Es ist doch schade, dass immer in Kategorien gespalten wird, denn diese Spaltungen und Konflikte lösten Kriege aus und brachten Menschen um.
Wir leben im dritten Jahrtausend, aber moralisch fühlt es sich im Alltag, auf Facebook oder andernorts manchmal an wie im Mittelalter.