Die regelmäßigen Leser des Runtasia Infokanals kenne ja bereits meine Einstellung zum Laktattest. Auch wenn dieser Test für manche Leistungssportler ein gutes Instrument fürs Fine Tuning ist, für die meisten Hobbysportler ist er nicht der richtige Test, um die Leistungsfähigkeit zu beurteilen oder die individuellen Trainingsbereiche zu ermitteln.
Überall wird von Leistungsdiagnostik im Laufsport geredet und meist wird damit der Laktattest gemeint. Jeder soll seine Form überprüfen und seine individuellen Pulsbereiche ermitteln. Denn ohne Test bzw. nur über Faustformeln ermittelt, trainiert man falsch und erreicht sein gestecktes Ziel nicht oder nur schwerer. Ich bin aber der Meinung, dass gerade der Laktattest zu viel mehr Verunsicherung bei Sportlern beiträgt als gar kein Test!
In letzter Zeit sind mir nämlich wieder ein paar Laktattests unter die Finger gekommen, mit denen enttäuschte Sportler bei mir Rat suchten. Diese möchte ich dir nicht vorenthalten und anhand einiger Beispiele die Problematik der Laktatmessung noch einmal verdeutlichen.
Seine individuelle anaerobe Schwelle (4mmol) wurde bei einem Puls von 124 Schlägen ermittelt. Als Maximalwerte erreichte er einen Puls von 179 Schlägen und einen Laktatwert von 10,3mmol/l. In der Tabelle neben sieht man die Ergebnisse und die Trainingsempfehlung. Fürs Laufen gelten dieselben Bereiche plus 10 Schläge.
Die maximale Herzfrequenz wurde wieder mit 179 Schlägen ermittelt und die maximale Laktatkonzentration war auch annähernd gleich bei 11,3mmol. Die absolute Leistung fiel um ein paar Watt. Erstaunlich ist, dass beim zweiten Test keine Trainingsbereiche ermittelt wurden! Die Empfehlung lautete nur: „Trainieren Sie 10 Wochen mit einem Puls von 113 bis 125 Schlägen.“
Dieser erwähnte Sportler ist schon eine Ausnahme im Breitensport, denn er ließ einen zweiten Laktattest machen. Der typische Hobbysportler geht lediglich einmalig zur Leistungsdiagnostik, um seine individuellen Trainingsbereiche festzustellen. Nicht selten werden diese falsch beraten und niemand kann feststellen, ob das Ergebnis tatsächlich stimmt oder nicht! Im nächsten Bericht möchte ich ein paar „einmalige“ Laktattests präsentieren, die am ersten Blick nicht stimmen können! Zumindest nicht, wenn man genauer darüber nachdenkt und nicht so handelt wie der Diagnostiker unseres heutigen Beispiels!
Überall wird von Leistungsdiagnostik im Laufsport geredet und meist wird damit der Laktattest gemeint. Jeder soll seine Form überprüfen und seine individuellen Pulsbereiche ermitteln. Denn ohne Test bzw. nur über Faustformeln ermittelt, trainiert man falsch und erreicht sein gestecktes Ziel nicht oder nur schwerer. Ich bin aber der Meinung, dass gerade der Laktattest zu viel mehr Verunsicherung bei Sportlern beiträgt als gar kein Test!
In letzter Zeit sind mir nämlich wieder ein paar Laktattests unter die Finger gekommen, mit denen enttäuschte Sportler bei mir Rat suchten. Diese möchte ich dir nicht vorenthalten und anhand einiger Beispiele die Problematik der Laktatmessung noch einmal verdeutlichen.
Unser erstes Testobjekt:
Mann, 32 Jahre, maximale Herzfrequenz: 194 Schläge, 2 Laktattests am Ergometer im Abstand von genau 2 Jahren1. Test:
Dieser Test wurde in einem noch einigermaßen untrainierten Zustand durchgeführt. Das Protokoll wurde bei 50 Watt begonnen und eine Steigerung von 50 Watt alle 3 Minuten gewählt.Seine individuelle anaerobe Schwelle (4mmol) wurde bei einem Puls von 124 Schlägen ermittelt. Als Maximalwerte erreichte er einen Puls von 179 Schlägen und einen Laktatwert von 10,3mmol/l. In der Tabelle neben sieht man die Ergebnisse und die Trainingsempfehlung. Fürs Laufen gelten dieselben Bereiche plus 10 Schläge.
Wo das Problem ist:
Bereits beim ersten Laktattest fällt auf, dass er seine angebliche „individuelle anaerobe Schwelle“ bei einem sehr niedrigen Puls hat. Als logische Schlussfolgerung bekommt er natürlich auch das Resultat „schlechte Grundlagenausdauer“.2. Test:
Genau 2 Jahre später wurde dieser Test noch einmal durchgeführt. Das Protokoll änderte sich (wieso auch immer) etwas, indem die erste Belastungsstufe bei 100 Watt gewählt wurde. Der Sportler trainierte in dieser Zeit sehr konsequent und konnte zu diesem Zeitpunkt den Halbmarathon in 1:47 Stunden mit deinem Durchschnittspuls von 179 Schlägen laufen. Der zweite Test viel laut Diagnostiker deutlich schlechter aus als der Test 2 Jahre davor.Die maximale Herzfrequenz wurde wieder mit 179 Schlägen ermittelt und die maximale Laktatkonzentration war auch annähernd gleich bei 11,3mmol. Die absolute Leistung fiel um ein paar Watt. Erstaunlich ist, dass beim zweiten Test keine Trainingsbereiche ermittelt wurden! Die Empfehlung lautete nur: „Trainieren Sie 10 Wochen mit einem Puls von 113 bis 125 Schlägen.“
Wo das Problem ist
Der Sportler hatte beim zweiten Test bereits bei der ersten Belastungsstufe einen Laktatwert von über 4 mmol/l. Wenn die Basis der Berechnung jedoch 4 mmol/l ist, kann keine Trainingsempfehlung abgegeben werden. Der Diagnostiker muss sich quasi eingestehen, dass dieser Sportler „nicht trainierbar“ ist, weil er keine Möglichkeiten für eine sinnvolle Empfehlung sieht. Auch das Wissen, dass der Sportler bereits ein relativ guter Halbmarathonläufer ist und er in der Lage ist, 1 ¾ Stunden durchgehend mit einem Puls von 179 Schlägen zu laufen, konnte er mit seinem Test nicht verknüpfen und war überfordert. Eine Standardempfehlung von „trainieren Sie mit diesem Puls und Sie werden besser“ ist die einzige Notlösung, die er in dieser Situation finden konnte.Wieso diese Tests nicht zu gebrauchen ist:
- Dass der Test am Ergometer durchgeführt wurde, ist im Prinzip nicht das Problem, da im Zuge dieser Testung nicht speziell aufs Laufen eingegangen werden konnte. Generell ist die Testung eines Läufers am Ergometer ein absolutes „No Go“!
- Und wenn ich schon eine Person am Ergometer teste, dann muss ich die Belastungssteigerung pro Stufe so wählen, dass sie auch bewältigbar ist. 50 Watt pro Stufe sind für Spitzensportler geeignet, die über 400 Watt treten können, nicht aber ein Anfänger!
- Die 100 Watt Einstiegsstufe bewirkte bei diesem Sportler eine extreme Laktatproduktion, die nicht mehr abgebaut werden konnte. Ist auch verständlich, dass dadurch auch der gesamte Test unbrauchbar wurde.
- Unser Sportler konnte beim zweiten Test lediglich 3 ½ Stufen treten. Daraus ist niemals eine „Kurve“ zu ermitteln, sondern nur eine Gerade!
- Sollte die individuelle anaerobe Schwelle tatsächlich bei einem Puls von 125 Schlägen oder noch niedriger (nach dem zweiten Test) liegen, würde dieser Sportler mit diesem Puls keine Stunde durchlaufen können. Was er aber mehrmals bewiesen hat.
- Die Trainingsempfehlung aus dem ersten Test ist für mich absolut unverständlich und nicht nachvollziehbar! Kann mir da jemand helfen?
Wieso ist die „Regeneration und Fettverbrennung“ bei 35 bis 53%? Und vor allem von welcher Basis? Von 4mmol/l angeblich – das wären aber 1,4 bis 2,1mmol!
Was bedeutet der intensivste Trainingsbereich „extensive Wiederholungen“ bei 100 bis 130%? Extensiv bedeutet für mich das Gegenteil von intensiv, als „nicht anstrengend“!?
Und was passiert, wenn der Sportler mit einem höheren Puls als mit 149 Schlägen trainiert – ist das dann der „hyper-extensive Bereich“? - Ein Trainingsbereich von 5 Schlägen ist unnötig! Jeder weiß, dass sich der Stoffwechsel innerhalb von 5 Schlägen nur wenig verändert, und dass ein derartig kleiner Pulsbereich in der Praxis nur schwer eingehalten werden kann.
- Die Trainingsempfehlung aus dem zweiten Test ist genauso unverständlich, zumindest, wenn der Laktattest die Grundlage für diese Entscheidung war:
Ein Puls von 125 Schlägen entspricht einem Laktatwert von 6mmol/l. Und das wird ja hoffentlich nicht der Grundlagenbereich sein?
Auch wenn diesmal keine Trainingsbereiche ermittelt wurden – wieso ist der intensivste Bereich diesmal 100 bis 110% und heißt „Fahrtenspiel“?
Dieser erwähnte Sportler ist schon eine Ausnahme im Breitensport, denn er ließ einen zweiten Laktattest machen. Der typische Hobbysportler geht lediglich einmalig zur Leistungsdiagnostik, um seine individuellen Trainingsbereiche festzustellen. Nicht selten werden diese falsch beraten und niemand kann feststellen, ob das Ergebnis tatsächlich stimmt oder nicht! Im nächsten Bericht möchte ich ein paar „einmalige“ Laktattests präsentieren, die am ersten Blick nicht stimmen können! Zumindest nicht, wenn man genauer darüber nachdenkt und nicht so handelt wie der Diagnostiker unseres heutigen Beispiels!