Seinen Bundesgeschäftsführer hat er öffentlich gedemütigt und im nächsten Satz seiner Freundschaft versichert - und ihm das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden der Bundestagsfraktion zugeschanzt, damit der Mann nicht mit weniger Geld auskommen muss. In seiner Partei, der LINKEN musste er damals noch Rücksicht auf einen Linken nehmen - auf den Parteichef Oskar Lafontaine.
Nach dessen krankheitsbedingten Rücktritt, hat der Herr Dr. Gysi offenbar alle Hemmungen verloren:
Wikilaeks enthüllte jetzt, dass der Mann seine eigene Partei an die USA verkauft. Ohne Gage in Geld natürlich. Diesem Mann reicht es, wenn ihn mal ein wichtiger Botschafter so richtig wichtig nimmt. Die Forderung der LINKEN nach dem Austritt Deutschlands aus der NATO? Alles nur ein Trick von Gysi, um die Parteilinken ruhig zu stellen. Und außerdem: Die Partei, das ist er, Gregor I., und sonst gar keiner. Hat er dem US-Botschafter anvertraut. Sinngemäß natürlich alles und bestimmt ein Missverständnis, wahrscheinlich alles nur Übersetzungsfehler. Weil die ja alle so doof sind, außer dem Herrn Dr. Gysi.
Oder doch politischer Größenwahn? Vielleicht ist ja in Hamburg-Ochsenzoll das Zimmer zwischen Jesus und Napoleon noch frei, Herr Dr. Gysi. Und beim Mittagessen könnten Sie sich dann immer mit anderen Leuten austauschen, die sich auch für so furchtbar wichtig halten. Vielleicht ist da auch der französische König Louis XIV. dabei. Der hat nicht bloß geglaubt, er sei eine Partei. Der hat gleich gesagt "l'état c'est moi" - "Der Staat bin ich".
Von dem könnten Sie politisch noch was lernen, Herr Dr. Gysi. Und vielleicht dürfen Sie ihre eigene Partei ja dann gleich bei Obama selbst zum Kasperhaufen erklären statt nur bei seinem Botschafter...