Nachdem es draussen nun endlich Frühling wurde, Frau Merkel nochmals betonte, dass wir in Deutschland gut dastehen und Herr Rösler ins gleiche Horn blies: “Es gibt allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu schauen!”, bin ich zum Optiker und habe mir auch so eine rosarote Sonnenbrille verpassen lassen.
Die Woche nun durch besagte Brille betrachtet:
Hurra, Erfolg in Boston!
Amerika freute sich das ganze letzte Wochenende. Die Mörder sind eliminiert – einer wurde komplett ausgeschaltet, der andere verhaftet. So schnell wurde selten ein Mörder dingfest gemacht. Ein großes Lob geht wieder einmal an die Medien: Die haben richtig erkannt, dass uns die verfügbaren Fakten zum Mordanschlag nicht interessieren brauchen, sondern unser aller Focus alleinig auf der Ergreifung des Täters zu richten ist. Mit Blendgranaten aus einer geparkten Yacht gelockt… Wir erhielten Einblick in neueste Wehrtechnik mit Wärmebildkameras und einem Roboter, welcher den Täter unter einer Plane freilegte. Klasse gemacht: Ein Planen-Beiseite-Räum-Roboter!
Deutschland muss mehr überwachen!
Aufgrund der Boston-Morde meinte unser Bundesinnenminister, Hans-Peter Friedrich, dass wir auch in Deutschland mehr Videoüberwachung benötigen. Recht hat er. Wir sind auch irgendwie Boston und es gibt bei uns immer noch viel zu wenig Kameras auf öffentlichen Plätzen, Toiletten oder Autobahnen. Toller Reflex. Klasse reagiert Herr Friedrich!
Und wer soll das bezahlen? Hier mein Vorschlag:
Na der Uli!
Uli Hoeneß hat bereits viel für den deutschen Fußball getan und noch mehr für den Fußball in Bayern. Fußballfans haben ihm viel zu verdanken. Nun legt er noch einen drauf. Er will seine Steuern im vollen Umfang dem deutschen Staat zukommen lassen und somit dem ganzen Volk helfen. Berlin kann endlich noch einen Flughafen bekommen, in München können die Gerichtssäle vergrößert werden und weiteren Toilettenhäuschen an den Autobahnen stehen keine finanziellen Hürden mehr im Wege. Überwachungskameras, wie oben gefordert, können mit den Mehreinnahmen ebenfalls finanziert werden.
Klasse gemacht Uli!
Kaffee statt Orangensaft.
Am Montag blieben viele Lufthansa Flieger am Boden. Der Konzern hatte sich mit Mitarbeitern und Gewerkschaft darauf geeinigt, mal ne Pause einzulegen und so den Vielfliegern einmal die Chance zu geben, das Transportmanagement auf deutschen Schienen zu testen. Statt mit Orangensaft, sah man so erheblich mehr Reisende nun mit dem obligatorischen Kaffee im Pappbecher, von einem Bahnsteig zum nächsten eilen. Klasse gemacht Lufthansa!
Barcelona klar im Vorteil.
Meine Lieblingszeitung übertraf sich am Dienstagfrüh wieder einmal selbst. Vor dem Championsleaguespiel am Abend verglich sie das Chancenverhältnis zwischen dem FC Bayern und Barcelona. Der Redakteur war der Meinung, dass die Spanier leicht im Vorteil wären und das Championsleaguespiel am Abend gewinnen könnten. Es ist vermutlich der gleiche Redakteur, den ich schon in meinem letzten Wochenrückblick erwähnte, denn er sah den Vorteil unter anderem bei Piqué. Der wäre nämlich mit Shakira verheiratet, der van Buyten aber nicht. So viel Fußball-KnowHow hätte ich der Zeitung nicht zugemutet.
Klasse gemacht – Tageszeitung!
(Anmerkung d. Red.: Daß Bayern dann doch gewann, lag einzig daran, daß Shakira nicht mitspielte.)
Rentnerpower.
Altes Eisen? Abstellgleis? Von wegen! Ist man erst mal über 80 stehen die Arbeitschancen besser denn je. Man kann Papst werden oder sogar Staatspräsident in Italien. 87 Jahre alt ist der Mann. Die einzige Frage, die sich mir stellt ist die: Wie überbrücke ich finanziell die Zeit von meinem 67sten bis zum 87sten Lebensjahr? Vielleicht als Wahlkreishelfer – oder als Schöffe? Egal!
Klasse gemacht! – rufe ich all den alten Menschen zu, die nicht aufgeben!
Frauen zurück an den Herd.
Während allgemein die Frauenquote eingefordert wird, starten einige Damen inzwischen eine Gegenoffensive: Zurück an den Herd! Frau Schmid zum Beispiel. Frau Schmid ist Ehefrau und Vollzeitarbeitende Angestellte des CSU-Fraktionsvorsitzenden Georg Schmid. Frau Schmid hat die vergangenen Jahre mit 5.000Euro monatlich zwar etwas mehr verdient als eine normale Bürokraft, aber sie musste Dinge wie Klebeband und Kugelschreiber auch selbst organisieren. Fehlende Qualifikationen brachte sie sich selbst bei und erlernte so – ganz nebenbei- wie man Briefe öffnet und sortiert. Sie hat die Schnauze aber nun voll und will sich ab sofort verstärkt um den Haushalt kümmern und möchte deshalb auch nicht mehr arbeiten.
Da Herr Schmid nun keine Billigkraft mehr für seine Arbeit hat und daher das Arbeitspensum nicht alleine schafft, muss er aufgeben. Nun hat er sein Amt bei der CSU (Christliche SelbsbedienungsUnion) niedergelegt. Seine Amtskollegen freut das. Somit zeigt sich im Wahljahr, dass die CSU auch intern familienfreundlich sein kann.
Klasse gemacht Familie Schmid! Arbeit und Geld ist nicht alles im Leben!
Deutschland bekommt endlich seine Monarchie:
Die Monarchie ist rosa nicht ganz unähnlich: Sie ist magentafarben und bestimmt künftig von ihrem Thron herab, wer was und vor allem wieviel im Internet surfen darf. Ist das nicht toll? Kein stundenlanges Bloggen mehr, kein zielloses Filme-Runterladen mehr zur nächtlichen Stunde. Mehr Zeit für ehrliche Arbeit um Steuern und Internet zu bezahlen. Klar kann man es auch anders sehen… der rosarote Puff zum Beispiel. Man wird höflichst reingelockt und ist man dann erstmal drin, wird man ordentlich abgezockt. Ich bleib bei der Monarchieversion! Schon vergessen? Ich habe die rosarote Brille auf – da seh ich das Telekom-Logo nicht mal. Wird einfach rausgefiltert. Eben so wie die Inhalte im Netz, die wir wahrscheinlich künftig nicht mehr zu sehen bekommen – oder wenn, dann gegen extra Kohle. Klasse eingefädelt, liebe Telekom!
.
Die Welt war diese Woche trotzdem irgendwie schön. In den Kinos allerdings wird es immer finsterer. Nach dem letztjährigen “Batman-The Dark Knight” kommt dieses Jahr “Star Trek – Into Darkness” sowie “Thor 2 – The Dark Kingdom” in die Kinos. Diesem finsteren Trend möchte ich mich anschliessen und ausserdem drückt inzwischen meine rosarote Brille auf der Nase.
Der nächste Wochenrückblick wird deshalb nicht nur verwirrt – er wird dunkel… sehr dunkel sogar.
“Der etwas verwirrte Wochenrückblick- THE DARK EDITION”
Demnächst hier, auf Eurem Politropolis!
Euer verwirrter Oliver 2.0
Eine rosa Idee von morgen für die Erde von heute: Putzige Roboter können nicht nur Planen anheben, Sie können ganze Planeten retten.
.
Lesen Sie auch..
..alle anderen bisher erschienenen leicht – oder zum Teil schwer verwirrten Wochenrückblicke (natürlich von Oliver 2.o)