Die Ausgangssituation
Anfang 2015 entschieden wir uns einen Camp-let Faltcaravan beim gleichnamigen Hersteller aus Dänemark zu kaufen. Unsere Wahl fiel auf das Modell Classic. Als Erweiterung wählten wir einen Deichselkasten, ein Ersatzrad, einen Zeltunterboden, Lattenroste für die beiden Doppelbetten, eine Stromverteilerdose, eine Schirmlampe sowie einen Tisch und zwei Stühle. Die Spannung war groß als wir unseren Falter Anfang Mai bei Camping Kuhn, einer der (wenigen) Camp-let Händler in Deutschland, in Offenburg entgegennahmen. Am Tag der Übergabe regnete es leicht. Vielleicht aus diesem Grund gestaltete sich die Einführung unserer neuen Ferienbehausung mit 45min recht kurz. Der Händler wies uns in grundlegende Auf- und Abbauschritte ein und versprach, das System sei an und für sich selbsterklärend. Ok, fanden wir. Die Errichtung eines Faltcaravans ist sicherlich keine Raketen-Wissenschaft.
Faltcaravan-Aufbau in der Praxis
Den ersten Campingplatz-Praxistest führten wir auf dem Rückweg gleich am Abend in Aichelberg unweit von Stuttgart durch. Doch bereits beim Öffnen des Anhängerschlosses gerierten wir ins stocken. In welche Richtung muss der Griff gedreht werden? Das Aufsetzen der Basiszeltstruktur erwies sich als einfach und intiuitiv. Wir folgten unseren Erinnerungen an die Ausführungen des Händlers, da eine Bedienungsanleitung fehlte. Nachdem die Sicherungsheringe in den Boden geschlagen, die Zeltschnürren gespannt und die Innenraumaccessoires angebracht waren starrten wir auf vier verbleibende Tüten mit Stoffdecken, zwei Pappkisten und einen Kunststoffsack mit Aluminiumgestänge. Was sollte mit diesen Teilen passieren?
Und an dieser Stelle machte sich die fehlende Aufbauanleitung leider negativ bemerkbar. Notgedrungen recherchierten wir per Smartphone im Internet, zum Glück besaß der Platz eine exzellente Mobilfunkabdeckung. Nach einigem Suchen stießen wir auf offizielle Camp-let Videos. Diese erklärten uns in Mikro-Filmsequenzen wie die Gardinen zu montieren, die Lattenroste zusammenzusetzen und die Zeltquerverstrebungen zu befestigen sind.
Nach 3-stündiger Montage durch zwei Personen stand der Faltcaravan endlich. Und für uns stand damit fest, dass insb. im Falle der Lattenrosten und Gardinen aufwendige Fertigungsarbeiten an uns ausgelagert worden waren. An sich kein Problem, kennen (und schätzen) wir das Prinzip doch von großen internationalen Möbelhäusern. Doch diese rufen keine Luxuspreise für qualitatives Mittelmaß aus, dass schließlich auch noch durch den Kunden in Heimarbeit endmontiert werden muss. Zum Glück fielen diese speziellen Aufbauarbeit nur beim Erstaufbau des Falters an.
Tipps & Tricks für den Aufbau
Nach einer erstmaligen Aufbauzeit von rund 180min stellen wir unseren Camp-let nun in unter 45min „schlüsselfertig“ auf den Platz. Zu Gute kommen uns dabei Übung und Erfahrung mit diesem Falter-Vertreter. Folgende Verbesserungsvorschläge haben wir an den dänischen Hersteller:
- Beilage einer (in Folie laminierten) Kurzanleitung jeweils für Auf- und Abbau des Falters. Nicht jede Camping Lokation verfügt über Video-taugliches Internet
- Ergänzung der verschiedenen Zeltkomponenten mit integrierten Anwendungshinweisen (z.B. Pfeil für Schließrichtung Anhänger, min. und max. Stützlast Anhänger, Markierungen für empfehlenswerte Anbringung Stützelemente des Anhängerdeckels, Markierungen für korrekte Ausrichtung Zeltunterboden)
- Ergänzung des Auslieferungsumfangs um einen Verweis auf weiterführendes Material (z.B. Online Videos, FAQ, PDF Anleitungen im Web)
- Beilage einer Zufriedenheits- und Verbesserungsabfrage sowie Verweis auf deren online Fassung
- Etwa 2 Wochen nach Einkauf: Anruf von Händler und/oder Hersteller bei Kunden bzgl. Zufriedenheit mit dem Zeltcaravan und möglichen Frage
Hingegen sollten alle Faltcaravan-Käufer vor dem Aufbau ihrer neuen Camping-Behausung folgende Hinweise beachten:
- Ausführliche Übergabe des Faltcaravans inkl. vollständigem Auf- und Abbau beim Hersteller oder Händler
- Explizite Anforderung einer Aufbauanleitung. Keine Scheu vor einer Kontaktaufnahme mit Händler und Hersteller bei offenen Fragen
- Einplanung ausreichender Zeit für den ersten Auf- und Abbau des Falters an einem trocknen Tag
- Auf- und Abbau zu zweit. Planen lassen sich so besser zentrieren, Gestänge besser ausrichten. Außerdem steigt der Spaß
- Übung macht den Meister: Nach fünfmaligen Auf- und Abbauprocedere sitzen die Handgriffe, garantiert