Der Engel vom Dienst

Manchmal ist man ja schon alleine deshalb stolz, weil man eine bestimmte Person kennt. So ergeht es gerade Oma und Opa, die diese Frau und ihren Mann jetzt besucht haben. Diese Frau, nicht mehr die Jüngste und dazu noch ziemlich krank, könnte sich gemeinsam mit ihrem Gatten die letzten Lebensjahre versüßen, den lieben Gott einen guten Mann sein lassen und ihr Geld auf den Kopf hauen. Jeder würde sagen: Recht hat sie. Doch genau das tut sie nicht. Sie denkt an alle und jeden, nur nicht an sich. Aufopferungsvoll wie schon ihre prominenten Vorfahren, derer sie sich niemals rühmen würde, setzt sie sich für Arme und Schwache ein, vor allem aber für Kinder. In ihrem Kiez, in dem es vermutlichen niemanden gibt, der ihren Namen nicht kennt, ist sie so etwas wie der Engel vom Dienst. Erfährt sie von einem Problem, ist es nicht die Frage, ob, sondern nur wann sie es lösen kann. Abschrecken lässt sie sich dabei von nichts und niemandem. Große Namen oder deren zahnbehaarte Vorzimmerdamen sind keinerlei Hindernis, eher der Schlüssel zum Erfolg. Als wir jetzt zu Besuch waren, begegneten wir auf dem Weg dorthin vor ihrem Haus zwei Mädchen, das eine etwa zehn Jahre alt, das andere vielleicht 14. Sagte die Jüngere zu der Älteren: „Da wohnt die ...", und zeigte auf das Gebäude, um ehrfurchtsvoll und bewundernd hinzuzufügen: „Sie ist zu Hause, es brennt Licht." Was soll ich sagen? Wenn jemand zu Lebzeiten eine solche Heldenverehrung verdient hat, dann ist es diese Frau.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Vorbild von Opa. Permanenter Link des Eintrags.

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