Ich nehme Euch heute mit auf den 2. Teil meines Weges fotografischer Erkenntnis: “Vergleich & Analyse”. Nachdem mir hinsichtlich des zu verwendeten Equipments die Fesseln abgenommen wurden (Siehe Teil 1) wandte ich mich dem nun Machbaren zu. Alle Türen standen mir offen und ich begann nunmehr Fotografien mit einem anderem analytischen Blick zu betrachten. Ein Fotograf der was auf sich hält, wirft den Handrücken auf die Stirn und blockt Fragen hinsichtlich seines verwendeten Equipments und der eingesetzten Objektive ab. Nein – darum geht es in der Fotografie nicht. Stimmt. Aber erst ab einem bestimmten Punkt. Vorher ertappt sich der neugierige und lernwillige Fotografenschüler jedoch beim durchstöbern der Exif-Daten Anderer – Flickr sei Dank!
Ich gebe zu, diese Phase war auch ein Teil meines Lernprozesses und ich würde aus heutiger Sicht niemanden raten es zu lassen, wenngleich die praktische Phase mehr mit Fotografie zu tun hat. Doch allein die Auseinandersetzung ist ein Schritt in die richtige Richtung und eines sei hier angefügt: Nichts hilft mehr in der eigenen fotografischen Entwicklung, als das Betrachten guter Fotografien. Bildidee, Perspektive, Lichtsetzung, Farbgebung … Solche Dinge brennen sich ins Hirn und Du wirst in Situationen, in denen es plötzlich “um die Wurst geht” ne Menge abrufen können. Du lernst eben am meisten von anderen Fotografen.
Ich bitte jene sich Naserümpfend wegzudrehen, die nie auf die Idee kamen, den Stil eines anderen Fotografen nachzuahmen. Es gibt mittlerweile eigene Foren, in denen sich pfiffige, junge Burschen mit dem Stil anderer Fotografen auseinandersetzen und versuchen den Stil 1:1 zu kopieren. Was bringt Dir das? Eine Menge! Du musst nur klug genug sein, das ganze als Lernprozess zu verstehen und nicht als das Ende des Weges. Wenn es Dir gelingt, den Stil Paul Ripkes 1:1 nachzuahmen, bist Du leider nicht so gut wie Paul Ripke, sondern nur so gut wie einer der Paul Ripke kopiert. Die Königsklasse hast Du erst dann erreicht, wenn man versucht, Dich zu kopieren. Trotzdem findet sich auf diesem Wege viel und es wäre Dir verborgen geblieben, hättest Du es nicht versucht.
Mein überaus geschätzter und talentierter Kollege Pattn assistierte mir Anfang dieser Woche bei einem Shooting. Wir wollten einfach mal den Ripke-Style “knacken”. Pattn setzt sich bereits seit einiger Zeit mit diesem besonderen Style auseinander und ich muß sagen: Der Bursche hat es drauf!
Die eigene Selbstreflextion sollte bei einer solchen Aktion jedoch groß genug sein, um Dir zu zeigen wo Du stehst. Den Style zu “knacken” zeigt noch nicht die Fähigkeit ihn zu entwickeln. Davon mehr im nächsten Teil.