Der Duft von Erde und Zitronen

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Der Duft von Erde und Zitronen

Margherita Oggero

DVA, 2012

978-3421045539

19,99€

Sie blickt immer aus dem gleichen Fenster – Tag für Tag. Imma muss sich verstecken und das schlimme ist, sie weiß ganz genau wovor. Als sie sich bedroht fühlte, schlug sie mit einem Stein zu. Sie traf den Sohn des Clanchefs – eine Sünde in Neapel und Umgebung.

Nun steht sie am Fenster, träumt von dem Duft von Erde und Zitronen und denkt an Paolo, den sie heimlich draußen getroffen hat….

Die Protagonistin:

Imma lebt mit ihrer Vergangenheit in der Gegenwart und ist dort gefangen. Ein faszinierender Charakter, der sofort realistisch erscheint, während sie eigentlich nur am Fenster steht. Sie hat Mut, ist aber auch zerbrechlich. Sie hat Angst und brüllt manchmal wie ein Löwe. Die Frage, die ich mir immer gestellt habe, war: Wie würde ich meine Zeit verbringen, würde ich mich wehren?

Die Angst ist hier etwas greifbares, aber auch der Weg nach einer Lösung ist ein wichtiger Teil von Immas Gedankenwelt.

Tante Rosaria ist der zweite Charakter, mit dem wir viel Zeit verbringen müssen. Erst sehr frostig hat auch sie einiges an Geschichte zu bieten. Auch durch Familienfehden und Problemen zur Flucht getrieben, treffen sie hier zwei Menschen mit großen Problemen.

Die Kulisse:

Eine Wohnung und ein Fenster sind das Guckloch zur Welt für Imma. Ich war später sehr überrascht, dass sie ausbüxt und Paolo kennenlernt. Ich habe mal wieder vorher nicht den Klappentext gelesen und ließ mich also von vielen Dingen überraschen.

Es gibt einen Markt und später auch die Erinnerung von Imma, die uns nach Neapel zurückträgt. Dort scheint die Sonne, alles riecht wunderbar und Imma ist klein. Am besten hat mir die Umgebung rund um Neapel gefallen, die Imma mit viel Liebe verbindet und dieses Gefühl auch ihre Erzählung beeinträchtigt.

Die Handlung:

Ein Mädchen wehrt sich und eine ganze Familie muss unter Lügen und flucht leiden. Immer wieder hört man von Mafiageschichten, kann es kaum glauben. Es geht mir immer so, wenn ich etwas über die Mafia höre. Es gibt Menschen, die sagen, erst dadurch gab es Schutz und Verbesserungen und dann kann der Leser wieder solche Geschichten wie die von Imma lesen. Die

Mafia ist faszinierend. Wie lange reicht ihre Vergeltung und ihre Rache? Versteht man das Opfer? Ich litt mit Imma, wenn sie am Fenster stand und war berührt von ihrer Geschichte. Zwar offenbart sich ihr Geheimnis erst zum Schluss und der Leser will es schon viel früher wissen, aber Imma muss sich erst trauen. Sie muss herauskommen aus ihrem starren Korsett, das geprägt ist von Schweigen und Angst.

Diese Verwandlung war sehr gut beschrieben und auch traurige Dinge, habe ich hier gerne gelesen.

Zum Teil verfolgen wir Immas Leben, der andere Teil der Kapitel erzählt uns die Geschichte davor. Wer ist ihre Familie? Wer ist die Mafia und warum hat Imma zugeschlagen?

Die Gestaltung:

Das Bild erinnert mich etwas an eine Prinzessin im Turm. Dadurch wirkt der Inhalt des Buches noch schrecklicher auf mich. Und ich wollte die ganze Zeit Erde und Zitronen riechen…

Die Bewertung:

Dieses Buch hat mich durch seine Gradlinigkeit und sein Einfühlungsvermögen begeistert: