Der Duft des Regens

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Der Duft des Regens

Frances Greenslade

mare, 2012

978-3866481763

19,90 €

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Maggie und Jenny sind Schwestern. Maggie streift mit ihrem Vater durch die Wälder Kanadas und ist die Sorgenmacherin, dauernd ist sie besorgt. Ihre Schwester lebt freier in den Tag hinein und tuschelt lieber mit ihren Freundinnen über Geheimnisse. Als der Vater einen schrecklichen Unfall hat, ändert sich vieles für die Mädchen – nur der Duft des Regens bleibt …

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Maggie ist mir von den Schwestern die liebste. Auch wenn sie immer schwarze Wolken mit sich herumträgt, ist sie ein liebenswertes Papa-Kind.  Zwar spielt die Mutter im gesamten Buch eine wunderbare, melancholische und unstete Rolle, aber der Papa bricht mir das Herz. Zwar werden Maggies Sorgen wahrgenommen, aber Konsequenzen zieht niemand daraus. Später nimmt das Schicksal seinen Lauf und nur Maggie kann wirklich oder besser ein wenig damit umgehen. Ich liebe ihre Art und wäre gespannt darauf gewesen, wie es nach der Geschichte mit ihr weitergeht.

Aber auch alle anderen Charaktere hatten etwas, was sich festzuhalten lohnt. Verne als kluger, junger Mann, sein Onkel als feste Konstante oder die vielen anderen Menschen, die das Leben der Schwester schlechter oder besser machten.

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Kanada ist ein weites Land, das mich nicht nur im Roman immer fasziniert. Das Leben hier ist noch sehr karg gestalten, Strom will die Familie nicht wirklich und die Wälder sind alles, was sie lieben.

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Im Grunde ist es eine Familiengeschichte, auch wenn das Wort Familie hier bald eine andere Bedeutung hat. Maggie und Jenny entwickeln sich sehr unterschiedlich, aber ich mag das sehr zarte Band zwischen den beiden Schwestern. Außerdem beschreibt die Autorin alles so seicht, aber präzise, dass es eine Freude ist zu lesen.

Mein Problem war, dass ich schwer einordnen konnte, wie alt Maggie nun wirklich ist und was für ihr Alter als leben damals realistisch war. Oft hatte ich das Gefühl, es spielt in den 60er Jahren, dann etwas später und zum Schluss hatte ich sogar manchmal das Gefühl wir befänden uns in der Jetztzeit, so sehr irritierte mich ihr Verhalten.

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Schön und berührend war die Beigabe im Buch: ein Lesezeichen, das sagt: Ein Buch wie ein pochendes Herz. Besonders angesprochen hat mich der Buchumschlag nicht, aber unpassend ist er nicht.

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Mitgerissen hat mich die poetische, einfühlsame Sprache der Autorin. Sie erzeugt eine freie, aber auch beklemmende Familiengeschichte, die ich mochte. Schlimm für mich war nur das Ende, das mir zu schnell daher kam und mir nicht ins Konzept passte.

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