Der Dschungelstuhl von Sansibar

Von Lukas Röthlisberger @Adekagabwa

Schon als Kind hat er mich ungemein fasziniert, dieser Schotte, Theologe und Arzt von Beruf. Ich habe mir ausgemalt, wie er 1866 zu seiner dritten Afrikareise in Sansibar vom Segelschiff stieg, und seine Expeditionsteam zusammenstellte: David Livingstone.  

Drei Jahren später drang keine Information mehr von Livingstone nach England durch. Er galt als verschollen. Es konnte ein Journalist und Abenteurer gewonnen werden, um den Afrikaforscher zu suchen: der Amerikaner Henry M. Stanley. Nach einem Jahr Strapazen, fand dieser den einzigen Europäer im Umkreis von einigen tausend Kilometer in der Nähe des Tanganyikasee. „Dr. Livingstone, I presume“  war seine berühmte, sehr formelle Begrüssung.

Gemeinsam  suchten sie weiter nach den Nilquellen, bis Livingston ein Jahr später starb.

Heute sind die Dinge in dieser Grössenordnung alle entdeckt. Die Nilquellen kann man auf GoogleMap heranzoomen und am Tanganyikasee zwei Wochen Urlaub machen.

Zu entdecken gibt es noch viel, aber die Dimensionen sind anders:

  • Kleinräumiger (entdecke den Wald oder die Nachbarstadt)
  • Kleinförmiger (mein Vater fotografierte winzige Kristalle und vergrösserte das Bild)
  • Weiter weg (mein Friseur beobachtet allabentlich Planeten und ferne Sternen)
  • Jenseitiger (die Bar am Ende der Seele ist immer noch nicht entdeckt)

Der Dschungelstuhl ist für Abenteurer, Forscher und Zauberer, die  noch Dinge entdecken wollen. Setz dich hinein und harre der Dinge, die da kommen werden.

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Und wer auf David Livingstone (1813 – 1873) neugierig geworden ist, hier ein Artikel von National Geografic: über Livingstone

Oder im Originalton, ein Buch von Livingston mit tollen Kupferstichen (in Deutsch) aus jener Zeit: E-Book von Livingston (gratis)

PLASTIK
Dschungelgarten / 195cm x 165cm x 90cm / Acryl, Papmaché und Gips 2010, N° 10-020
Den robusten Stuhl kann man kaufen.