Der Drache in uns – Mit uns der Wind

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Mit uns der Wind 

Bettina Belitz 

Script 5, 2015 

17,95€

Amazon

Wie findet man unter den 80.000 Besuchern von Rock am Ring den einen, den man liebt? Bestsellerautorin Bettina Belitz, bekannt durch ihre Splitterherz-Trilogie erzählt eine Liebesgeschichte über Hingabe und Kontrolle und die Lust am Fliegen. Mona kennt ihn nur von den Videos auf YouTube. Es berührt sie tief, wenn er sich mit seinem Power-Kite der Willkür des Windes überlässt. Als sie herausfindet, dass ihr „Drachenreiter“ ein populäres Rockmusikfestival besuchen will, überredet Mona ihren Bruder Manuel, sie dorthin mitzunehmen.

Mona hat eine Krankheit. Alle behandeln sie vorsichtig, sie wird behütet und selten in die Welt hinaus gelassen. Es ist also verständlich, dass sie manchmal ganz schön “angepisst” ist und keine Lust mehr hat behütet zu werden. Trotzdem ist sie mir oftmals zu bockig, geradezu stur. Niemand will ihr etwas böses, warum muss sie also immer wieder austeilen? 

Ihr Bruder Manuel hat mir gut gefallen. Er ist ruhig und besorgt, aber der Leser merkt auch, dass er mal für sich sein möchte. Er hat Angst, ist manchmal aber auch dafür, das Mona ihre eigenen Erfahrungen macht. 

Da wäre noch der “Drachenreiter”. Adrian ein Junge, der eine Entwicklung durch gemacht hat und nur Fliegen will. Er ist kein richtiger Sonnyboy, denn in langen inneren Monologen merkt man, dass er sich viele Gedanken macht und nicht einfach so “losbaggert”. 

Rock am Ring ist eine spannende Kulisse. Ich war noch nie auf einem Festival, kenne es nur auch Erzählungen und Fernsehberichten. Das Kommen und Gehen, die Musik und die vielen Menschen hat Bettina Belitz gut eingefangen und beschrieben. Es machte wirklich Spaß ihre Ausführungen über Menschen, die einfach nur gut drauf sind zu lesen. 

Gleichzeitig hat sie es geschafft, YouTube Videos so zu beschreiben, dass ich sie mir gut vorstellen konnte. 

Die Handlungselemente haben mir einzeln sehr gut gefallen. Es gibt die Sicht von Mona, die sehr speziell ist, da Mona Narkolepsie hat. Ich kenne nicht viele Protagonisten, die diese Krankheit haben. Ihre Kapitel sind geprägt von ihrer Sturheit, manchmal von der Dummheit, etwas zu tun, was sie nicht tun sollte und der “Sehnsucht” nach jemandem, den sie eigentlich nicht kennt. 

Adrian hat ganz andere Gedanken und ahnt nicht, dass Mona ihn sucht. Er schaut ein anderes Mädchen ziemlich oft an und macht sich dabei Gedanken über sein Leben. Erst kürzlich sind andere auf ihn aufmerksam geworden. Er denkt viel nach, das macht ihn wesentlich sympathischer als Mona. 

Als Leserin steuert man darauf zu: die Zusammenkunft der beiden. Werden sie sich finden oder nicht? Ich habe liebe Adrians Kapitel gelesen, da ich ihn einfach lieber mochte. Außerdem war es toll zu lesen, worüber er sich Gedanken macht und wie er über das Drachenfliegen denkt. Die Autorin hat es geschafft, dass der Leser eine gute Innensicht der Protagonisten erhält. 

Leider dümpelt das Buch am Anfang sehr vor sich hin. Bis wir losgefahren sind, bis Mona einmal nicht schläft und bis Adrian mal etwas macht, dauert es. Das ist schade. Außerdem finde ich die Probleme da Adrian zusätzlich hat, etwas zu übertrieben. Monas Einzigartigkeit durch ihre Krankheit hätte mir schon als Schwerpunkt gerecht. Schließlich sind beide Jugendlich noch mit anderen Dingen, wie Liebe und Beschützerinstinkt, beschäftigt. Es wurde mir einfach zu viel. 

Die drei Bücherpunkte bekommt “Mit uns der Wind”, da die Atmosphäre wirklich gut eingefangen wird. Der Leser kann das Festival richtig miterleben, vergisst aber darüber hinaus nicht, was eigentlich passieren soll. 

Das Cover ist traumhaft schön. Leider passt es für mich überhaupt nicht zum Inhalt. Zwar braucht Adrian Wind, um fliegen zu können, aber mit einem Festival verbindet der Titel mich nicht. Die Abwahl ist sehr schön, passt aber nicht zu der Rockatmosphäre, die ich bei Rock am Ring in diesem Buch gespürt habe.

Einige Unstimmigkeiten und eine wenig mitreißende Atmosphäre hat mich diesmal nicht zum Jubeln gebracht. Die Protagonisten waren in anderen Büchern der Autorin sympathischer und so vergebe ich diesmal leider nur: