Der Denunziant im Internet und anderswo
Google hat in diesem Jahr einen Kreuzzug gegen die deutschsprachige Bloggerszene begonnen, was zur Folge hat, dass viele Blogs wegen “unnatürlichem Linkaufbau” abgestraft werden.
Seit letztem Sonntag bin ich mit diesem Blog auch dabei und befinde mich dabei in guter und illustrer Gesellschaft.
Das ist natürlich sehr unschön. Noch unschöner ist aber, dass eine solche Maßnahme den Denunziant im Internet aus seinem Loch zu locken scheint.
Der Denunziant im Internet
Nach diesem Google-Sonntag wurden in den entsprechenden Gruppen die Rufe laut, diesen oder jenen Blog bei Google anzuzeigen, weil auch hier und da unnatürliche Verlinkungen zu finden wären. Tatsächlich gibt es Blogs, bei denen man sich nur wundern kann, dass sie noch keine Maßnahme erfahren haben, eine Anzeige bei der Suchmaschine aller Suchmaschine wäre mit nur einem Klick schnell erledigt.
Aber macht dies irgendetwas besser? Steigt dadurch vielleicht in irgendeiner Weise wieder das in den Boden abgestrafte Ranking? Nein. Man kann allerhöchstens sein Mütchen kühlen, indem man möglichst viele Mitblogger in den de facto gar nicht vorhandenen Abgrund mitreißt. Denn eigentlich gibt wichtigeres auf der Welt, als die Kriterien, mit denen Google einen Blog einstuft.
Denunzianten gibt es im Internet haufenweise. Auf entsprechenden Portalen werden Ärzte, Restaurants, Lehrer und Nachbarn denunziert oder mit übler Nachrede belegt. Letztendlich wird das dazu führen, dass man irgendwann wirklich berechtigten Kritiken nicht mehr glauben kann. Und dann wird es egal sein, ob auf irgendeinem Blog gesetzwidrige Inhalte geschrieben werden, ein Arzt ein Kurpfuscher ist und in der 3-Sterne-Küche die Ratten Ahoi pfeifen.
Denunzieren ist nicht Petzen, denunzieren ist schlechter Charakter.
Story Pics
Auch im Zusammenhang mit Straftaten wird gerne einmal denunziert. Manchmal erwartet sich der
Denunziant
einen Deal mit der Staatsanwaltschaft, ein Zeugenschutzprogramm oder ähnliches. Deswegen passt das Wort auch bestimmt gut in meine Story, von der ich immer noch nichts Näheres weiß.
Zur Übersicht die bisher gefallenen Wörter: Aufbruch, fremd, unerkannt, Grausamkeit, Treffen, Gefühl, Markierung, flüchten, Talisman, Willkür, Goldkettchenträger, Feuerpause, Kommissar, Gefängnisfraß, Geständnis, Killerviren, Gemetzel, vorsintflutlich, ballern, eisig, Interpol, Fluchtfahrzeug, Polizeireporter, Schattenmann, gestresst, Prohibition, korrumpieren, Motorradgang, ironisch, Opfer, Feuer, Schmuggel, picobello
Foto: Figur eines Schweinskopfes hinter einem Fenster in Dublin ©sabienes.de
Text: Der Denunziant im Internet – und anderswo ©sabienes.de