Die größte Heuchelei stellen nach wie vor die Ausführungen des DL zur Gewaltfreiheit dar. Nicht nur kennen wir Bilder, wo sich tibetische Mönche - verständlicherweise - immer wieder gewaltsam gegen die chinesischen Besatzer zur Wehr setzten. Wir wissen auch: Solange es irgendwo einen haltlosen Gewalttäter gibt, wird unser befriedeter Geist nicht ausreichen, um ihn gewaltlos von Schandtaten abzuhalten. Eine gegenteilige Einstellung wäre nicht nur naiv, sondern auch privilegiert, ein Luxus. Denn der Dalai Lama selbst reist oft in gepanzerten Fahrzeugen und mit Leibwächtern. Er tut also, wenn er sein Leben in Gefahr sieht, genau das, was die meisten anderen Menschen täten. Das Waffentragen überlässt er aber anderen. Das ist in etwa der gleiche Zynismus, mit dem Buddhisten traditionell das Metzger(- und Waffen)handwerk - auf Grundlage des Palikanon - schlecht reden, dann die Fleischspenden der Laien annehmen und verschlingen, um im nächsten Moment auf denen rumzuhacken, die unreine Berufe ausführten, von denen sie eben noch profitiert haben.
Den kostenlos in allen Weltsprachen downloadbaren Text gibt es auch in gebundener Ausgabe mit gerade mal 56 Seiten zu kaufen. Er schaffte es bis auf die Spiegel-Bestsellerliste. Ein Amazon-Rezensent fasst die Schrift treffend zusammen: Eine Sammlung von Kalendersprüchen.