Der Countdown läuft oder: Hausfrau forever?

Das Jahr zu Hause neigt sich langsam dem Ende zu. Wehmütig blicke ich zurück und muss feststellen: War doch gar nicht so übel, das Leben als Hausfrau und Mutter. Gerne würde ich noch ein wenig länger das Hausmütterchen mimen, aber ich habe mich nun mal für das Teilzeitmutter-Dasein entschieden.
Grundsätzlich finde ich die Idee, wieder arbeiten zu gehen, während mein Kind in der Kita ist, und am Nachmittag dann mit ihm gemeinsam nach Hause zu fahren, gut. Ich liebe meinen Job, vermisse meine Kollegen und Gespräche, die sich nicht um Beikostpläne und Windelinhalte drehen. Außerdem können wir auf Dauer nicht auf mein Gehalt verzichten. Und dennoch: Irgendwie habe ich gerade so gar keine Lust, den Wickel- gegen den Schreibtisch zu tauschen.
Das war nicht immer so. Noch vor wenigen Monaten konnte ich es gar nicht erwarten, aus dem Haus und ins Büro zu kommen. Ich habe mich danach gesehnt, wieder unter Menschen (nicht Mütter) zu kommen, etwas Produktives zu machen, anstatt immer nur Spuren des alltäglichen Chaos zu beseitigen, nur um diese fünf Minuten später an anderer Stelle wieder zu finden.  Jetzt aber, da die lang herbeigesehnte Erlösung naht, erscheint mir ein Leben eingepfercht in der zwei-Mann-Bürozelle unter grellen Schreibtischlampen, getrennt von meiner kleinen Maus doch nicht so erstrebenswert.
Es gibt einfach zu viele Dinge, die dann nicht mehr möglich sind. Natürlich zu allererst wird mir die Zeit mit meiner Tochter fehlen. So nervenaufreibend und anstrengend der Vollzeit-Mami-Job auch ist - ich werde nun nicht mehr jedes Lächeln, jeden neuen Laut, jedes neue "Kunststück" und jeden Pups meiner kleinen Maus hautnah mitbekommen. Nun muss ich sie mit den Erzieherinnen in der Krippe teilen, die mir jeden Nachmittag hoffentlich berichten werden, was mein Kind so alles Tolles angestellt hat. Darüber hinaus fallen aber auch die vielen kleinen Freiheiten weg, die die Babypause für mich so attraktiv gemacht haben. Wann sonst kann man den ganzen Morgen im Bademantel und mit ungewaschenem Haar im Haus vertrödeln, sich vormittags mit anderen Leidensgenossen zum Frühstück verabreden, mittags auf der Couch dösen während das Kind schläft und nachmittags nen kleinen Stadtbummel mit anschließendem Cafébesuch unternehmen? Welche ambitionierte Hausfrau und Mutter kann sich denn solch ein Lotterleben erlauben?, mögen jetzt viele vielleicht denken. Ich! Zugegeben, die Wäscheberge türmen sich an manchen Tagen vor der Waschmaschine, der Kühlschrank präsentiert sich recht überschaubar und vom Boden essen ist auch nicht immer möglich. Ich bin nicht die perfekte Hausfrau, deren Kacheln im Bad stets Meister-Proper-mäßig glänzen während auf dem Herd ein frisch aus saisonalem und fair gehandeltem Biogemüse zubereitetes Drei-Gänge-Menü blubbert und die Geschirrtücher gebügelt und nach Farben sortiert in der Küchenschublade auf ihren Einsatz warten. Auf diesem Gebiet bin ich eher laissez faire aber dadurch auch etwas entspannter als viele meiner Artgenossen.
Aber genau deswegen kann ich mir es eben auch erlauben, mal im Pyjama in den Tag hinein zu gammeln - und das ist nun mal in einem Bürojob, wie ich ihn habe, nicht möglich. Trotz alledem- irgendwann muss dieses Lotterleben ja auch einmal zu Ende sein. Würde ich wissen, das dies nun noch zehn Jahre so weiter gehen würde, würde ich wahrscheinlich durchdrehen. Also mache ich mich langsam bereit, den Bademantel gegen den Blazer zu tauschen, die Kleine in die Krippe zu bringen und stürze mich in den alten Alltag. Hausfrau forever ist also doch keine Alternative für mich. Wobei ich diesen Job demnächst ja auch noch zusätzlich an der Backe habe. Auweia. Auf was habe ich mich da nur eingelassen?

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