So leicht, so zauberhaft und doch so tiefsinnig!
Gabor Schöning sieht gut aus, ist erfolgreich, und die Frauen liegen ihm zu Füßen: Die Welt ist für ihn wie ein großer Süßwarenladen. Außerdem ist Gabor ein Mistkerl. Er schreckt vor nichts zurück, um seine Ziele zu erreichen. Doch dann fährt er mit dem Auto die Direktorin einer Sonderschule an. Und die kennt sich mit Schwererziehbaren wie ihm bestens aus. Als Wiedergutmachung soll Gabor fünf Sonderschülern Tango beibringen. Das Problem ist nur, dass alle Schüler einen IQ unter 85 und eigentlich keinen Bock auf Tanzen haben. Die Sache gerät außer Kontrolle: Die Kids stellen sein Leben auf den Kopf, sein ärgster Konkurrent wittert die große Chance, ihn aus der Firma zu drängen, und zu allem Überfluss verliebt er sich in eine Frau, die ihm nicht gleich zu Füßen liegt. Als eines der Tangokids schwer erkrankt, setzt Gabor alles auf eine Karte – er wird diesen Jungen retten, egal, was er dabei aufs Spiel setzt. (Quelle Amazon)
So ein sympathischer „Mistkerl“ wie Gabor ist mir noch nie begegnet. Andreas Izquierdo hat ihm so einiges, was Frauenherzen höher schlagen lässt, mitgegeben. Die ersten Zeilen gehören ihm alleine, ihm und seinem unnachahmlichen „Badabing“. Ich lerne ihn tanzend vor dem Spiegel kennen, nackt, nur mit Socken bekleidet und schon da konnte ich mir ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. Schon nach wenigen Seiten hat mich der „Izquierdo-Zauber“ wieder gepackt.
Und dann kommt Kathrin. Die Sonderschuldirektorin ist augenscheinlich immun gegen Gabors Reize, im Gegenteil, sie reizt ihn bis zum Äußersten … und holt so das Beste aus ihm raus. Sie lässt Gabor durch eine harte Schule gehen und da hilft ihm teilweise nur sein Humor. Und der ist vom Allerfeinsten, so tiefsinnig, so akzentuiert, so köstlich.
Aber es geht natürlich nicht nur humorvoll zu in dieser Geschichte, die so mitten im Leben spielt. So sehr, dass sie mich auch nach dem Lesen beschäftigt hat. Ich wurde zu einem Teil dieser skurrilen Truppe. Die Personen sind so authentisch, die Dialoge sind so authentisch. Vieles erkenne ich aus meinem Alltag wieder.
Andreas Izquierdo schreibt so wunderbar leicht, so charmant. Und geht dabei gleichzeitig so sehr in die Tiefe. Die Schicksale der fünf Kinder gehen unter die Haut und ich habe solche Achtung vor diesen jungen Menschen, die sich nicht unter kriegen lassen und ihren Weg gehen. Gabor wendet sehr unkonventionelle Methoden an und ist damit – nach der Überwindung einiger Fettnäpfchen – sehr erfolgreich. Wunderschöne Situationen wechseln sich ab mit tieftraurigen Momenten. Und bereiten mir eine heftige Gänsehaut.
Auch von diesem Buch geht genau wie beim Glücksbüro ein ganz besonderer Zauber aus. Lachen und weinen liegen so nah beieinander. Das wurde mir durch diese wundervolle Geschichte aufs Neue klar. Die Tränen kullerten sehr oft. Denn diese Geschichte ist zum Weinen schön! Und dann musste ich wieder lächeln mit Tränen in den Augen, so etwas schafft kaum ein Autor bei mir!
Andreas Izquierdo findet für alles die richtigen Worte, er kurbelt mein Kopfkino an und lässt mein Herz schneller schlagen. Ich bin sehr dankbar für dieses wundervolle Buch, das nachdenklich macht, mich lachen und mich weinen lässt und das ich mit einem wohligen Schauer zugeklappt habe.
Der Autor:
Andreas Izquierdo, geboren 1968, ist Schriftsteller und Drehbuchautor. Er veröffentlichte u. a. den Roman ›König von Albanien‹ (2007), der mit dem Sir- Walter-Scott-Preis für den besten historischen Roman des Jahres ausgezeichnet wurde, sowie den Roman ›Apocalypsia‹ (2010), der den Lovelybooks-Leserpreis in Silber für das beste Buch 2010 erhielt und zum Buch des Jahres bei Vorablesen.de gewählt wurde. Im DuMont Buchverlag erschien von ihm ›Das Glücksbüro‹ (2013)
Das Buch ist im Dumont Verlag erschienen. Vielen Dank für mein Rezensionsexemplar! Und ein großes Dankeschön an Lovelybooks für die tolle Leserunde!
Webseite von Andreas Izquierdo
Meine Rezension bei Amazon und weitere Infos zum Buch findet ihr hier. Hier könnt Ihr auch eine kurze Leseprobe genießen!