Der Christ der Zukunft lebt jetzt und nicht morgen

Mit kräftiger Stimme fragte der Pater beim Jugendfestival in Medjugorje die versammelten Gläubigen: "Wer von euch glaubt, daß er der Christ von morgen ist? Hand hoch!" Fast alle streckten ihre Hände hoch. Doch irgendwie lag in der Luft, daß die Frage des Paters einen Haken hatte. Und der folgte dann auf den Fuß. "Ihr liegt falsch," rief er, "wenn ihr meint, ihr werdet die Christen von morgen sein." Ein Raunen ging durch die Reihen. Bei einigen konnte ich ein verschmitztes Lächeln erspähen. Aber seine gestellte Frage ist eine häufig gehörte Meinung in der Pfarrei von heute. Herr Pfarrer, Herr Kaplan, sie müssen sich besonders um die Jugend kümmern, denn die sind die Kirche der Zukunft. Warum meinte nun der Pater zu Beginn seiner Predigt, daß wir falsch liegen, wenn wir meinen, die Christen von Morgen zu sein? Die Kirche von morgen beginnt jetzt, war seine klare Aussage. Durch meine entschiedene Entscheidung als Christ jetzt zu leben, gestalte ich die Zukunft der Kirche. Die Aussage, wir seien die Christen von morgen, läßt unterschwellig mitschwingen, ich kann mich ja noch morgen für das Christsein entscheiden. Aufgeschoben, ist nicht aufgehoben. Nur nicht heute sagen alle faulen Leute. Das Anliegen des Paters war es, deutlich zu machen, daß die Zukunft der Kirche jetzt beginnt und zwar bei mir. Der Anfang der Predigt hat mich weiterhin beschäftigt. Wenn ich die Zukunft der Kirche gestalten will, dann beginnt sie bei mir und zwar jetzt; durch ein entschiedenes, christliches Handeln. Denn als getaufter Christ, lebe ich in jedem Moment meines Lebens in der Gegenwart Gottes als sein geliebtes Kind. Durch die Taufe sakramental zugesagt. Aber bin ich wirklich bereit, aus dieser Gegenwart heraus zu handeln und zu leben? Deligieren wir nicht gerne unser Christsein an die Profis im Glauben: die Bischöfe und Priester sowie Ordensleute? Ich und beten? Das überlasse ich lieber denen, die Zeit haben; den Mönchen und Nonnen, den Priestern. Ich will ja nicht so schief angeschaut werden wie meine Nachbarn, die jeden Tag in die Kirche rennen und zuhause den Rosenkranz beten. Eucharistische Anbetung wird in unserer Gemeinde nicht angeboten. Dafür ins nächste Dorf oder Kirche fahren? Was sollen bloß die Leute von mir denken? Ich und helfen? Wofür haben wir denn die Caritas. Das sind Fachkräfte, die wissen, was zu tun ist. Diese Kenntnisse habe ich nicht. Caritas hat erst einmal nichts mit großen Taten zu tun. Caritas beginnt mit den kleinen helfenden Taten. Diese Taten sind oft die Gesten, die eine Liebe in die Welt bringen, die viele Mitmenschen in ihrem Leben vermissen. Ich und verkünden? Ich habe doch nicht Theologie studiert, wie kann ich da etwas über den Glauben sagen? Viele Mitmenschen wollen oft gar keine tiefgehende theologische Vorträge, sondern einfache klare Antworten über unseren Glauben. Da kann ein solides Katechismuswissen eine gute Hilfe sein, dem Fragenden eine neue Tür im Glauben zu eröffnen und so manche mediale Fehlinformation richtig zu stellen. Ich kann beten, helfen und verkünden. Auch wenn es im Vergleich zu manchem Heiligen nur gering aussieht; auf die Saat kommt es an. Aus dem kleinsten Körnchen kann ein großer Baum wachsen. Die Zukunft der Kirche beginnt jetzt durch meine Entscheidung, aus dem Glauben heraus zu leben. Jetzt und nicht morgen. Wer nicht sät, kann auch nicht ernten. Oder mit den Worten Pauli an die Korinther: „Denkt daran: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten. Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber.“ (2 Kor 9, 6f.)

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