Der Chef als Marke

Erstellt am 25. März 2017 von Oliver Alois Ernst John

Menschen wollen an etwas glauben. Das liegt in ihrer Natur. Käufer wollen an den Nutzen eines Produkts, Mitarbeiter an den Sinn ihrer Aufgaben und Chefs an das Erreichen von Zielen glauben können. Letztere haben dabei in Unternehmen eine wichtige Schlüsselfunktion: Als Leader sollen sie für Antrieb, Fortbewegung und kontinuierliche Auslastung sorgen.

Je überzeugender sie auftreten, umso besser motivieren sie ihr Team. Zu dieser Überzeugungskraft tragen Authentizität und Glaubwürdigkeit bei. Doch wie können Chefs ‒ in einer Zeit, in der Führung nicht mehr klar definiert ist ‒ diese Führungsqualitäten untermauern? Durch das, was im Marketing schon lange für den Verkauf von Produkten als förderlich gilt: die Macht der Marke.

Marke als symbolische Verdichtung der Identität

Von Produktmarken wissen wir längst, dass eine klare, glaubhafte und einzigartige Marke für hohe Identifikation sorgt – beim Käufer wie beim Mitarbeiter. Starke Marken stehen z.B. für herausragende Qualität und Verlässlichkeit, für fortlaufende Innovation oder Service.

Diese Marken halten ihr Versprechen: Sie erfüllen die Werte, für die sie stehen. Nichts anderes wird von Führungspersönlichkeiten erwartet: Mitarbeiter wollen sehen, dass ihre Chefs die von ihnen propagierten Werte und Philosophien leben, und nicht nur predigen.

Die Marke eines Managers ist nichts anderes als die symbolische Verdichtung seiner Identität. Authentizität ist die Basis jeder Marke, ob Mensch oder Produkt. Wenn Manager ihre Persönlichkeit leben, ihr Leadership mit Haut und Haar glaubwürdig verkörpern, generieren sie Vertrauen – bei Mitarbeitern, Kollegen, Geschäftspartnern und Kunden. Und das begünstigt die Motivation, ob zur Mitarbeit oder zum Geschäft. Wir wollen nun mal das gute Gefühl haben, mit einem echten Leader zusammenzuarbeiten.

Der Weg zur überzeugenden Eigenmarke:

Schritt 1:

Verabschieden Sie sich von den klassischen Führungsprinzipien! Weder erreichen Sie Ihre Mitarbeiter, wenn Sie nach dem klassischen Befehl- und Gehorsam-Prinzip agieren, noch wenn Sie sich als fachlichen Besserwisser empfinden und das jeden spüren lassen. Führung fängt bei einer guten Selbstführung an.

Schritt 2:

Leben Sie, was Ihnen wichtig ist! Sie legen Wert auf Verlässlichkeit? Dann leben Sie diese auch vor. Wenn sich Ihr Handeln und Verhalten an Ihren Werten und Überzeugungen ausrichtet, können Sie sich bei Ihren Mitarbeitern erfolgreich positionieren. Authentizität überzeugt mehr als leere Worte.

Schritt 3:

Wenden Sie sich Ihren Stärken zu – denn das sind jene Eigenschaften, die auch andere an Ihnen schätzen und die Sie zur unverwechselbaren Marke machen können. Wo Ihre Kompetenz am stärksten zum Tragen kommt, ist auch Ihre Autorität unumstritten. Hier liegt der Kern Ihrer Markenbildung.

Schritt 4:

Berühren Sie Ihre Mitarbeiter mit Ihren Worten, Ihrem Handeln und Verhalten emotional! Wer die Gefühle anderer erreicht, erreicht Verbundenheit. Und daraus kann – wenn Sie halten, was Sie versprechen – echte Markentreue entstehen. Emotionen sind der Funken, der Motivation, Vertrauen und Loyalität zum Leben erweckt.

Schritt 5:

Profitieren Sie von den externen Effekten der Eigenmarke! Wer sich als Chef einen guten Namen macht, wird auch außerhalb des Unternehmens wahrgenommen – von potenziellen Mitarbeitern ebenso wie von Entscheidern auf Kunden- oder Investorenseite. Das Entwickeln einer Persönlichkeitsmarke macht sich in vielerlei Hinsicht bezahlt.