Titel: Der Butler
Regie: Lee Daniels
Drehbuch: Danny Strong
Musik: Rodrigo Leao
Produktionsland: USA
Dauer: 132 Minuten
Erscheinungsdatum: 2013
Altersfreigabe: FSK 12
Log-Line:
Nachdem der junge CECIL GAINES (Forest Whitaker – The Crying Game, Panic Room, Der letzte König von Schottland) mit ansehen musste, wie ein Baumwollfarmer seinen Vater erschießt, wird er quasi als Entschädigung zum Hausangestellten “befördert” und muss fortan der weißen Familie aufwarten. Als Cecil später beschließt sein Glück in der Fremde zu suchen, erweist sich dies als großer Vorteil: Er wird Bedienung in einer Bar, einem noblen Restaurant und schließlich 1952 sogar Butler im Weißen Haus. Sieben Präsidenten dient er unauffällig, während das Land dramatische Veränderungen erlebt – von der Bürgerrechtsbewegung über die tödlichen Attentate auf die Kennedy-Brüder bis hin zum Vietnamkrieg und Watergate-Affäre.
Meine Meinung:
Eigentlich genau ein Film für mich, Drama, wahrer Hintergrund und Geschichte! Parallelen mit “Forrest Gump” (1994) oder (vor allem) “Der seltsame Fall des Benjamin Button” (2008) können nicht bestritten werden. Selten wird ein Film so unterschiedlich aufgenommen wie dieser – manche loben ihn in den höchsten Tönen, andere verachten ihn einfach.
Der Film beginnt mit der Kindheit des Protagonisten auf einer Baumwollplantage, als eines Tages sein Vater erschossen und seine Mutter vergewaltigt wurde (und daraufhin später auch noch den Verstand verliert). Aufgrund dessen wird er als Bedienung im Haus “umfunktioniert”, was er bis ins Erwachsenenalter bravourös meistert. Diese Erfahrung nutzt er im späteren Leben auch in der großen weiten Welt, wo er zuerst als Barmann arbeitet. Beim nächsten Sprung sieht man, dass jemand auf Cecil aufmerksam geworden ist und bietet ihm ein Vorstellungsgespräch im Weißen Haus an (er hat bereits eine Frau und zwei Kinder). Dank seiner umfassenden Kenntnisse über Cognac und Whiskey hat er seinen Traumjob natürlich auch bekommen. Von da an fängt der Film eigentlich erst an:
Nach und nach dient er einem Präsidenten nach dem anderen, und diese werden gleich von so manchen Hollywoodgrößen portraitiert, hier mal eine kleine Übersicht:
Dwight D. Eisenhower – Robin Williams
John F. Kennedy – James Marsden (bekannt durch die X-Man-Serie)
Jyndon B. Johnson – Liev Schreiber
Richard Nixon – John Cusack
Ronald Reagan – Alan Rickman
(Harry S Truman, Harold Ford und Jimmy Carter wurden nur bruchteilshaft mittels Archivbilder erwähnt)
Robin Williams spielt solide, James Marsden macht keinen sonderlich großen Fehler (auch wenn er meiner Meinung nach doch “zu jung” wirkte – Kennedy war bei seiner Amtseinführung immerhin schon 43!), Liev Schreiber spielt genauso wie Prof. Snape Alan Rickman ihre Rollen tadellos, lediglich bei John Cusack habe ich nicht das Gefühl, dass Richard Nixon vor mir steht/sitzt.
Parallel zum Butler sieht man auch den Werdegang seines älteren Sohnes LOUIS (David Oyelowo – Der letzte König von Schottland, Lincoln) (der jüngere spielt hier so gut wie keine Rolle), wie er sich der Protestbewegung für die Rechte der Schwarzen einsetzt (Latinos und amerikanische Ureinwohner finden hier keine Beachtung). Zuerst marginal, dann radikal, zum Schluss liberal – sehr sprunghaft.
Die Beziehung zwischen Cecil und GLORIA (Oprah Winfrey – Die Farbe Lila, Ocean’s 13) versucht authentisch zu wirken, tut dies aber nur zum Teil. Bei manchen Szenen wirkte es wirklich unorthodox, mal streiten sie sich vehement, paar Sekunden später küssen sie sich zärtlich … naja, soll vorkommen, oder?
Der Film ist nun wirklich nicht schlecht, aber er kommt bei weitem nicht an einen Film wie “Forrest Gump”, wo einfach alles stimmte (Charaktere, Plot, Geschichtliche Aspekte – die toll verpackt wurden)! Das Ende ist doch etwas vorhersehbar, aber zumindest solide.
Fazit:
Wer bereits “Der seltsame Fall des Benjamin Button” gesehen hat, wird am Anfang des Filmes schmunzeln müssen, denn sowohl Brad Pitt als auch Forest Whitaker haben jeweils den selben Synchronsprecher und beide Filme bedienen sich mit Off-Voices. Der gesamte Film wirkt standfest, aber der eine Funke, der die Flamme im Herzen zum Lodern bringen sollte sprüht hier leider nicht – am Ende lehnt man sich nicht zurück und sagt zu sich “was für ein toller Film”.
Ein paar Unstimmigkeiten haben mich doch gestört, z.B. als ein Professor Ghandi als Kämpfer für die Schwarzen hervorhob. Tatsächlich war Ghandi anfangs in Südafrika aktiv, aber hauptsächlich für die hinduistische Minderheit.
Mein Rating:
7/10
http://www.imdb.com/title/tt1327773/
http://www.rottentomatoes.com/m/lee_daniels_the_butler/
http://de.wikipedia.org/wiki/The_Butler