Der Büstenhalter oder kurz BH: Passt? Sitzt? Wackelt und hat Luft?

Von Gerd Bewersdorff @derallrounder

Das Überdrüber Untendrunter: Sehr wichtig für Ihren Dresscode im Arbeitsalltag und Business. Über Bekleidung wird viel gesprochen, dabei wird vor allem die Oberbekleidung einer genauen Prüfung unterzogen.

Na, sitzt alles richtig? Bild pixabay


Die Unterwäsche einer Frau ist meist nur Thema, wenn es sich um spezielle Dessous handelt, oder sich das Gespräch um nicht jugendfreie Inhalte dreht. Dabei ist der Büstenhalter für die meisten Frauen eines der wichtigsten Kleidungsstücke im Alltag. Je nach Situation soll er schützen, stützen, betonen oder kaschieren und individuell sein wie seine Trägerin. 

Mehr als 3000 Jahre Geschichte
Bereits in der Antike verwendeten Frauen eine Art Büstenhalter, dieser hatte jedoch nichts mit den heute gebräuchlichen Modellen gemeinsam, sondern war ein breiterer Stoffstreifen, der die Brust verbergen sollte. Bei sportlichen Ereignissen versuchten die teilnehmenden Frauen ihre Brüste weg zu binden, um männlicher zu wirken, eine Idee, die sich zwar nicht durchgesetzt hat, jedoch trotzdem als Vorläufer des Sport-BHs gelten kann.
Lange Zeit ging man davon aus, dass es bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts bei diesen gewickelten Stoffstreifen blieb. Beim Umbau das Schlosses Lengberg in Österreich entdeckte man 2008 in einer Zwischendecke neben anderen Textilteilen auch vier Büstenhalter mit deutlich erkennbarem Körbchen, die den heutigen BHs sehr ähnlich sahen. Allerdings wurden diese auf die Mitte des 15. Jahrhunderts datiert, was die Vermutung aufkommen lässt, dass Dessous schon im späten Mittelalter eine Veränderung erfuhren.
Bis sich der BH in seiner heutigen Form verbreitet, sollte es allerdings bis zum 20. Jahrhundert dauern, die Patente für Büstenhalter wurden im Jahr 1899 in Deutschland und Frankreich angemeldet. Davor war das Korsett die Unterwäsche schlechthin für die modebewusste Frau, wurde aber aus medizinischen Gründen immer unbeliebter. 
Das Problem mit der Größe
Wahrscheinlich ist die Frage fast genauso alt wie der BH: welche Größe habe ich eigentlich? Schon der gewickelte Stoffstreifen musste die richtige Länge haben, und bei der heutigen Größenvielfalt ist die Festlegung nicht einfacher geworden. Obwohl es theoretisch ganz einfach ist, die richtige Größe zu bestimmen, zeigen Studien, dass ein Drittel der Frauen eine falsche Größe trägt, und die Hälfte aller Frauen zumindest Schwierigkeiten hat, die Größe zu bestimmen.
Dies ist umso erstaunlicher, als sich eine falsche Größe maßgeblich auf das Wohlbefinden auswirkt, kneifende oder rutschende BHs sind wohl keiner Frau angenehm, unabhängig davon, in welcher Situation sie getragen werden. Dafür hat die Art des BHs weniger Einfluss auf die Passform, sondern sollte danach ausgewählt werden, was „darüber“ getragen wird. Dank der unterschiedlichen Körbchen-Formen kann für jeden Ausschnitt, jedes Oberteil und jede Situation das passende darunter gefunden werden.

Ein BH ist sichtbar, auch wenn man ihn nicht sehen soll
Was paradox klingt, trifft den Nagel auf den Kopf: der BH hat nicht unerheblichen Einfluss auf die Ausstrahlung und das Selbstbewusstsein seiner Trägerin. So ist die Farbe eines BHs bei vielen Frauen direkt mit der Situation verbunden, in der er getragen wird, egal ob Party, Date oder Vorstellungsgespräch, und damit ein wichtiges Kriterium neben der Passform, wenn es ans Shopping geht.
Vielleicht ist auch das ein Grund, warum viele weibliche Superstars ihre eigenen Dessous-Kollektionen designen: sie haben erkannt, dass der in jeder Hinsicht perfekt passende BH den kleinen Unterschied machen kann!
Quelle fashionunited