Schon in ein paar Monaten will das BKA mit der als “Bundestrojaner” bekannten neuen Software zur Quellen-Telekommunikations-Überwachung die Computer der Deutschen angreifen.
Das kündigte Der Präsident der Behörde Holger Münch jetzt in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel an.
Die neue Spähsoftware soll insbesondere dann helfen, wenn die zu überwachenden Rechner mit Verschlüsselung arbeiten. “Wir entwickeln ein Instrument, mit dem wir – nach richterlicher Genehmigung – an den Computer des mutmaßlichen Täters gehen, bevor er seine Kommunikation verschlüsselt”, sagte Münch dem Spiegel.
Bei der Quellen-TKÜ wird die Kommunikation eines Computernutzers beispielsweise per Skype oder Whatsapp direkt auf seinem Rechner überwacht, auf dem diese Kommunikation dann schon vor der Verschlüsselung mitgeschnitten und zur abhörenden Behörde versandt wird.
Vor allem im Bereich der sogenannten Massendelikte sieht der BKA-Chef Banden am Werk, “zunehmend auch organisierte Strukturen, die gibt es bei Wohnungseinbrüchen ebenso wie bei Ladendiebstählen, wo gezielt hochwertige Güter gestohlen werden. Viele der Täter sind in verschiedenen Bundesländern aktiv, das sind dann häufig Strukturen der organisierten Kriminalität oder zumindest solche, die ähnlich aufgebaut sind“.
Es gibt auch warnender Stimmen. So gab der Präsident des Bundesverbands IT-Mittelstand (Bitmi), Oliver Grün, zu bedenken: “Wenn jede Kommunikation – egal wie gut sie gesichert ist – theoretisch mit einem Knopfdruck von Sicherheitsbehörden umgangen werden kann, entsteht eine enorme Gefahr des Missbrauchs.”
Das BKA will die Software dann auch den Ländern gegen Entgelt zur Verfügung stellen, weil die Polizeibehörden der Länder gegen den wachsenden Anteil der Banden- und organisierten Kriminalität allein nicht gegenhalten können.