«Der Blowjob für geile Aufsteiger»

«Der Blowjob für geile Aufsteiger»

Giulia bringt das Kind des Papstes zur Welt, Lucrezia ist gefangen in einer Ehe ohne Liebe und ihr Bruder Cesare wird von den größten Feinden der Borgia – den Colonna – misshandelt. Auch der fünfte Teil der Serie Borgia hatte es wieder in sich und bescherte dem ZDF eine respektable Einschaltquote: Nahezu 4,5 Millionen Menschen sahen zu.

Da liegt es nahe, wie welt.de zu fragen: «Was ist so faszinierend an den Borgia?» Die Antwort gibt Borgia-Experte Uwe Neumahr: «Es ist eine Riesengeschichte. Ein Lehrstück über Verführung und Verblendung durch unbeschränkte Macht. Und es ist ein Lehrstück dafür, wie man es nicht machen sollte.» Neumahr hat ein Buch über den Papst-Sohn Cesare geschrieben, den er als Bastard und ungeliebten Sohn Alexanders beschreibt. Er habe in einer Schlangengrube gelebt, in der Morde an der Tagesordnung waren. Und so habe er beschlossen, um zu überleben, schurkischer zu sein als die Schurken in seiner Umgebung.

Eine Erzählung im Bild

Deutschlandradio fragt nach der historischen Genauigkeit der Serie. Antwort gibt der Historiker Wolfgang Augustyn, der darauf verweist, dass es nicht Ziel von Filmen sei, die Historie zu rekonstruieren. «Man würde bei Der Name der Rose auch nicht davon ausgehen dürfen, dass es sich um die Rekonstruktion der Verhältnisse des frühen 14. Jahrhunderts handelt, oder wenn Sie an Cäsar-und-Kleopatra-Verfilmungen denken, ist es auch kein Sittenbild der Antike auf authentischer Grundlage. Es ist eine Erzählung im Bild.»

Im Münchner Kirchenradio warnt der Kirchenhistoriker Franz Xaver Bischof davor, die historische Wirklichkeit der Borgia-Päpste mit der laufenden ZDF-Fernsehserie zu verwechseln. Das Handeln von Rodrigio Borgia, Papst Alexander VI., sei darauf zurückzuführen, dass er nur das Beste für die Familie rausholen wollte. Richtig – sowohl im Film als auch in der Historie – sei aber, dass er ein sehr freizügiges Leben geführt und Kinder gehabt habe. Auch habe er Morde in Auftrag gegeben. Allerdings entspräche die im Film gezeigte Brutalität nicht der Wirklichkeit.

Die Neue Westfälische beschäftigt sich mit der Gewalt in dem ZDF-Mehrteiler und hat beim ZDF nachgefragt, wie es kommt, dass Borgia zur Primetime (was einer FSK-Freigabe von zwölf Jahren entspricht) läuft. Die Drastik sei «dem Genre geschuldet», zitiert die Zeitung Wolfgang Feindt, der als Redakteur an der Entwicklung der internationalen Koproduktion beteiligt war: «Die Geschichte spielt im ausgehenden Mittelalter, da muss man schon mit Chili kochen, sonst ist die Umsetzung nicht glaubwürdig.» Man habe intensiv mit dem Jugendschutzbeauftragten diskutiert und sei mit der nun ausgestrahlten Fassung «im Reinen».

Spiegel online stellt fest: «Es geht in Borgia um Macht, Ruhm und Geld für jeden einzelnen und dessen Clan.» Heiliger Vater, so suggeriere der Film, sei «ein Blowjob für geile Aufsteiger, der Vatikan eine Räuberhöhle, der Glaube eine Ware, bald wird sie im großen Stil als Sündenablass zu Geld gemacht». Bild.de erwischt den Papst wiederholt beim Sex und fragt Darsteller John Doman, wie heiß die Erotikszene tatsächlich waren. Der ernüchternde Antwort des Papst-Darstellers: «Es war sehr kalt. Wir haben in ungeheizten Schlössern gedreht.»

Sex zieht immer

Vor allem die Sex- und Nacktszenen beschäftigen die Medien: Der Münchner Merkur fragt: «Warum ist die ZDF-Serie Borgia so nackt?». Die Frankfurter Rundschau stellt fest: «Sex zieht immer.» Und bild.de steigert: «Nackt, nackigar, Borgia.»

Nackt ist in der Serie vor allem die italienische Schauspielerin Maria Gastini, die die Papst-Geliebte Giulia darstellt und in einer Szene sogar komplett nackt, samt ihrer Schambehaarung, zu sehen ist. Laut Bild hatte Gastini beim Dreh kein Problem mit den zahlreichen Nackt- und Sexszenen. «Die Klappe fiel, dann hieß es ‹Action› und ich ließ einfach sofort meine Kleider fallen», sagte die 22-jährige Italienerin der Bild-Zeitung. Privat sei sie jedoch weniger offenherzig und «eher bescheiden und schüchtern». Außerdem sei sie «sehr religiös und streng katholisch», berichtete sie. Dennoch wünsche sie sich eine Veränderung der Kirche. «Ich denke, dass die Kirche das Zölibat aufheben und Sex für Priester erlauben sollte.»

Die freizügigen Borgia-Szenen haben laut Münchner Merkur sogar schon Porno-Fans auf den Plan gerufen: Mitschnitte der Nackt- und Sexszenen aus Folge eins werden in einem Pornoforum von Internet-Nutzern getauscht. Im seriösen Film-Forum IOFF erkläre ein Insider schon mal, was am Abend bei den Borgia zu sehen sein wird: «Keine Bange, heute Abend ist Juan wieder dabei und nagelt alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Von ihm wird man natürlich kaum was sehen, dafür werden die Weiber alle nackt Schlange stehen, um sich von ihm behupfen zu lassen. Und auch Cesare wird wieder alles wild behupfen, was zwei Beine hat und nicht schnell genug auf den nächsten Baum kommt. Sex sells, heißt: nackte Frauenhaut sells.»

Der letzte Teil der Serie Borgia wird am Donnerstag, 27. Oktober 2011, ab 20.15 Uhr gezeigt.

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«Borgia» im ZDF – «Der Blowjob für geile Aufsteiger»

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