Ich liebe Konferenzen. Ist einfach so. Das kann man jetzt gut oder schlecht finden, aber ich finde das immer toll.
Viele Vorträge kannste in die Tonne hauen, viele Sachen kennt man schon, da alles Gute im Internet ja immer gleich abgeht und so. Manchmal sind ganz tolle Vorträge oder Panels dabei, kann auch sein.
Dieses mal habe ich wenig Zeit auf der re:publica verbracht (wegen anderer Konferenzen und arbeiten und so), darum kann ich zu dem Inhalt nichts sagen.
Aber was immer am supertollsten ist, sind die Menschen. Menschen. Viele davon gerne. Weil Menschen bringen’s halt und viele von denen bringen auch viel.
Und dann ist re:publica und sie kommen. Alle auf einen Schlag.
Aus Siegen, Düsseldorf, Hamburg – alle waren sie da, nur wenige fehlten. Und so läuft man so auf dem Vorplatz rum, kennt den einen und den anderen. Hip hip hurra, in die Arme nehmen, wie geht es Dir, was machst Du jetzt? Bisschen Gossip austauschen, Kaltgetränke trinken, selfies, hach.
Doch dieses mal, eben weil ich nur so wenig da war, artete es in ein Mini-Chaos aus. Jedes Mal, wenn man gerade in einer Unterhaltung von der Oberfläche wegkam und mal Richtiges besprochen hat (anstatt blasses show off von KPIs und so bla bla), kam die nächste Person, und zack war die Unterhaltung vorbei und man fing mit dem nächsten “Ja, ich wohn jetzt hier.”-Gespräch an.
Es wurde schnell anstrengend. Und dann die Goldidee von dem einen, der auch was mit Medien macht, aber für mich auch immer die Anlaufstelle für beste Restaurantempfehlungen ist: Lass mal heute Abend was essen gehen. Es kommen noch 2 oder 3 andere mit.
Ja. Essen. Klar. Muss ich ja eh irgendwann und der weiß doch wieder wo es besonders gut schmeckt. Und danach geh ich noch kurz mit der Hamburger Belegschaft Bier trinken und alles ist tippitop. Vielleicht sieht man die Siegener auch noch mal und die anderen von eben… Super.
Nein.
Anders.
Besser.
Aus “nur mal eben was Essen” wurde ein abendfüllendes Programm und man hat auch mal wieder eine neue, hart coole Person kennengelernt. Mit Debatten, Ministreit, nem Weinchen, und Spargel. Und weil wir eben nur so wenige für so lange waren, hat man so viel von jeder Person gesehen. Weil man eben nicht von anderen Leuten rausgerissen wurde oder sich mit anderen Sache beschäftigt hat (plus: kein Empfang im Restaurant. Hilft auch um meine Aufmerksamkeit lange zu behalten…).
Das war vielleicht das beste Ereignis der ganzen re:publica für mich. Weil man sich endlich mal wieder über Stunden mit ein paar Köpfen beschäftigt hat, anstatt Menschen-Hopping zu betreiben (was ja sonst auch immer mal gut ist, aber das war jetzt mal besser).
Es liegt mit Sicherheit auch daran, dass mein Alltag sonst auch davon geprägt ist, dass ich immer mit neuen, aufregenden Leuten zu tun habe. Häufig möchte man so viele sehen, dass man Abende wie ein Lego Haus zusammenbaut.
Bis 18 Uhr dahin, dann zum Dinner dahin, danach zusammen weiter dahin, und später noch die und den treffen.
Man könnte meinen, es habe was mit Prioritäten setzen zu tun. Wer sollte wann wie viel Zeit bekommen? Aber das ist Quatsch. Man freut sich über verschiedene Leute aus verschiedenen Gründen und was dann passiert, weiß man eh nie.
Learning von dieser re:publica ist für mich: manchmal sind weniger Leute mehr.
Oder ich nehme mir nächstes Jahr einfach mehr Zeit.
So mach ich es! Mehr Zeit. Für alle!
Bevor sie wieder weg sind…
Alle auf einen Schlag.