Auch in diesem Jahr werde ich euch wieder Bücher vorstellen, die zwar aus verschiedenen Genres stammen können: Thriller, Liebesromane oder Sachbücher. Aber immer werden sie hier auf diesem Blog etwas mit Frauen zu tun haben oder besser gesagt, es wird sich um Bücher handeln, bei denen Frauen im Mittelpunkt des Geschehens stehen.
Und wie auch in den letzten Jahren beteilige ich mich damit auch an Daggis Buchchallenge. Wenn ihr hier noch mitmachen wollt, dann folgt diesem Link.
Heute stelle ich euch ein Buch vor, dass zwei Erzählebenen beinhaltet, die am Ende zusammengeführt werden.
Der Blick fremder Augen von Andrea Sawatzki
Eine brutale Mordserie beschäftigt die Kommisarin Melanie Fallersleben. Die Opfer haben augenscheinlich keinerlei Verbindung zueinander, bis auf die äußerst präzise und grausame Mordmethode. Fallersleben versucht in diesem Fall mit wenigen Anhaltspunkten und Indizien zu ermitteln, immer eskortiert von ihrem nervigen Kollegen Steffen Müller.
Katrin und Bernd Minkus könnten eigentlich eine wunderbare Ehe führen. Doch seit ihrer Fehlgeburt hat Katrin sich verändert. Sie leidet unter großen psychischen Problemen und Angstneurosen und ist dazu auch noch tablettensüchtig. Die Therapie konnte ihr nicht helfen, ihre Mutter will ihr nicht helfen und ihr Ehemann ist hilflos und flüchtet sich in eine Affäre.
Bei den Vernehmungen der Nachbarn der Opfer fällt Melanie Fallersleben etwas auf und sie erinnert sich an ein Erlebnis von vor zwei Jahren.
Andrea Sawatzki
Andrea Sawatzki, Jahrgang 1963 in Kochel am See, ist eine der herausragendsten deutschen Schauspielerinnen und vielen als Kommisarin im Tatort bekannt. Neben ihrer Tätigkeit im Film, auf der Bühne und als Hörbuchsprecherin arbeitet sie auch als Autorin. Sehr bekannt dürften ihre heiteren Romane rund um die Familie Bundschuh sein.
Mit dem Thriller „Ein allzu braves Mädchen“ gelang ihr ein großartiges Debüt als Thrillerautorin.
Andrea Sawatzki lebt mit ihrem Ehemann Christian Berkel und ihren beiden Söhnen in der Nähe von Berlin.
Der Blick fremder Augen – Meine Meinung
Meine MeinungDer intime Blick in die psychotische Gedankenwelt anderer Menschen hat für mich immer etwas sehr Bedrückendes. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie sich die Probleme von Katrin nach dem großen Verlust entwickelt haben. Im Laufe des Buches erfährt man zuerst bruchstückhaft, später dann ausführlicher die eigentlichen Ursachen ihrer Störung und ist erstaunt, wie lange sie doch ihre scheinbar normale Fassade hat aufrecht erhalten können.
Da der Leser im ersten Drittel des Buches sehr viel über Katrin liest, sollte er sich vorher ein stabiles Nervenkostüm zulegen. Denn man wird in dieser Phase schnell mal ein bisschen depressiv.
Aber auch die Komissarin und ihr Assistent sind keine Sonnenscheinchen.
Seit Wochen leidet Fallersleben unter ihrem untreuen Ex-Lover und beobachtet vor lauter Einsamkeit heimlich ihren Nachbarn mit dem Fernglas. Müller quält sich mit seiner Homosexualität herum und wäre gern der allerbeste Kumpel seiner Chefin.
Bei so vielen problembehafteten Protagonisten fragt man sich natürlich automatisch, wer von uns Bürgerinnen und Bürgern überhaupt noch seelisch gesund ist und sein Leben so einigermaßen im Griff behält!
Letztendlich hat mir trotz der ganzen Psychosen und Depressionen, die die Autorin hier auf uns einprasseln lässt, dieses Buch sehr gut gefallen.
Es ist gekonnt und einfühlsam erzählt, dennoch spannend bis zum Schluss. Die beiden Haupterzählstränge sind sehr gut miteinander verflochten. Besonders gut hat mir die Wandlung der kauzigen Kommisarin zu einem mitfühlenden, sozialen Wesen gefallen – auch wenn dies am Ende ein bisschen kitschig wurde.
Die Hörbuchfassung wird übrigens von Sawatzki selbst gesprochen, was immer ein wahrer Genuss ist.
Belletristisches:
- Titel: Der Blick fremder Augen
- Autor: Andrea Sawatzki
- Taschenbuch: 304 Seiten
- Verlag: Droemer TB (1. Dezember 2016)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3426305054
- Buch: 304 Seiten
- Preis: 9,99 € (Taschenbuch), 19,99 € (Gebundene Ausgabe), 19,95 € (Audio-CD), 8,49 (Kindle)
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Mit dieser Rezension beteilige ich mich an Daggis Buchchallenge 2017, Aufgabe 6: Lese ein Buch, das Dich traurig oder nachdenklich gemacht hat.