Heute morgen um 09:00 Uhr erschien bei uns in der Firma, wie angekündigt, die Königlich Kambodschanische Firmenkontrolldelegation bestehend aus 2 hohen Beamten des Arbeistministeriums, dem Chef der Immigationspolizei und einem Untergebenen in Uniform (incl. Tellermütze) und einem Schriftführer der, auf Grund seiner Englischkenntnisse, gleichzeitig die Funktion des Dolmetschers übernommen hat.
Wir alle nahmen auf unseren blauen Plastikstühlen platz, ich hinter dem Schreibtisch des Vorarbeiters (selber lege ich keinen Wert auf einen eigenen Schreibtisch in der Firma, habe nichtmal nen Büro da) und die Delegation davor. Nun wurde ich vom Schriftführer ausführlich befragt, er wollte z. B. wissen wieviel Ausgänge das Gebäude hat (1), ob wir Feuerlöscher im Haus haben (nein), wieviele Leute wir beschäftigen und wieviele davon Ausländer sind. Alle meine Antworten wurden in Formulare eingetragen während drei der Beamten anfingen sich mit unseren Mitarbeitern zu unterhalten. Wahrscheinlich haben sie überprüft ob der Ausländer auch die Wahrheit sagt, ob wir die Löhne pünktlich auszahlen, ob sie bei uns als Arbeitssklaven gehalten werden und ob wir sie mit der Peitsche schlagen.
Das die Ausländer in der Firma eine Arbeitserlaubnis brauchen sehe ich ein, auch wenn bis heute niemals irgendjemand darauf Wert gelegt hätte ob ein Ausländer hier eine Arbeitserlaubnis hat oder nicht. Habe mich auch überzeugen lassen, das die Angestellten jetzt diese neuen Arbeitsbücher brauchen, die wir bezahlen müssen. Aber bei den Punkten Urlaubstage und die völlig irrsinnige Forderung eine Firmeneigene Krankenschwester als Vollzeitkraft und einen Arzt für 2 Stunden am Tag einzustellen sind wir nicht mehr gleicher Meinung gewesen. Wir werden auf keinen Fall 43 Urlaubstage im Jahr bezahlen und wir werden auch auf keinen Fall eine Krankenschwester und einen Arzt einstellen die wir in der Firma genausogut brauchen können wie ein Bügelbrett. Bei uns kann sich praktisch eine Angestellte/Angestellter nur verletzen wenn sie/er einschläft und vom Stuhl fällt und in diesem Fall hätten wir eine kleine Klinik zwei Häuser neben uns.
In diesen beiden Fällen werden wir es einfach drauf ankommen lassen. Jedenfalls wollen sie in einem Monat wiederkommen und prüfen ob alle offenen Punkte von uns erfüllt worden sind. Mein Chef hat mir geraten beim nächsten mal garnicht erst hinzugehen, die Unterlagen dem Vorarbeiter in die Hand zu drücken (der spricht eh kein Khmer) und das wars. Wenn sich jetzt einer über den Vorschlag meines Chefs wundert, diese Beamten legen Gebühren und Bedingungen nach Schnauze fest und sind damit keine seriösen Gesprächspartner für uns und genauso werden sie auch behandelt. Wir wissen, das sie wissen, das wir es wissen. Es ist sehr unwahrscheinlich, das man die Firma schliesst weil wir andere Vorstellungen von der Anzahl der Urlaubstage haben oder weil wir keine blödsinnige Krankenschwester eingestellt haben, alle anderen Dinge sind absolut korrekt und in den nächsten Tagen werden auch die Arbeitsgenehmigungen und die Arbeitsbücher beantragt. Man wird kaum riskieren die ganzen jungen Leute die bei uns glücklich und zufrieden arbeiten auf die Strasse zu setzen.
Kambodscha wie es singt und lacht!