Kennst du das? Du wachst auf und denkst dir: Heute, heute mache ich zu dem besten Tag meines Lebens. Und du machst es! Du stehst einfach auf und machst es! Ich meine, nie wäre ich in Deutschland auf die Idee gekommen vor 12 aufzustehen, wenn ich einen Termin um 2 habe. Heute morgen, habe ich mir meinen Wecker auf 7:30 gestellt. Und ich wusste: Gestern ist vorbei, gestern war öde, gestern war überflüssig, gestern habe ich komplett verschwendet und ich hätte den Tag soviel besser nutzen können. Habe ich aber nicht. Also versuche ich alles gestern unerledigte in heute zu packen. Und daraus soll der beste Tag meines Lebens geworden sein? Ja! Ich habe zwar meinen USB-Stick verloren, was eigentlich ziemlich tragisch ist, weil er meine einzige Verbindung zwischen Laptop und Internet war, aber was soll ‘s? Shit happens! Ich hatte das erste Mal seit Wochen wieder direkten Kontakt zwischen Internet und Laptop. Das war schön. Und das Eis das ich essen musste um das freie W-Lan Netz nutzen zu dürfen war sein Geld auch wirklich wert. Aber das, das hat diesen Tag nicht zum besten Tag meines Lebens gemacht. Was wirklich wichtig war für diesen Tag, waren die Menschen denen ich begegnet bin. Das Eis hätte nur halb so gut geschmeckt, wenn da nicht der nette Mensch gewesen wäre, der es mir serviert hat und mit dem ich dann nach dem Bezahlen noch ein bisschen über meine Arbeit geredet habe. Mein südafrikanischer Akzent ist wohl noch ausbaufähig. Nun, dann war da die Highschool, mein erster offizielle Termin heute um 2. Wieder einmal sollte ich mein Newsletter Project vorstellen. Diesmal den Neuntklässlern. Ich war routinierter als beim Mal zuvor. Die Achtklässler sind zwar alle interessiert gewesen, jedoch hatte keiner von ihnen eine Frage oder überhaupt irgendetwas zu sagen. Mit der Gruppe heute konnte ich reden, mich unterhalten, eine Konversation führen. Es war ein Austausch, kein Vortrag. Und Austausch macht glücklich. Beeindruckend war die Vorstellungsrunde. Wie zu erwarten gewesen war, waren alle Jungen Fußballfans. Alle? Nein, nicht alle. Alle, bis auf einen. Jacob ist nach meiner Projektvorstellung zu mir gekommen und hat mir erzählt er schreibt selber, hat aber noch nie etwas veröffentlicht und ich hätte irgendetwas von veröffentlichen gesagt, ob ich da nicht einen Tipp für ihn hätte? Ich habe ihm meine Nummer gegeben und ihm versprochen mich um zuhören. Und ich bin mir sicher, dass ich ihm helfen kann! Ich habe noch keine seiner Geschichten gelesen, aber der Junge hat Energie, er lebt für seine Sache und ich bin mir sicher, dass er eines Tages nicht nur auf eine Veröffentlichung zurückblicken kann. Aber auch einige Mädchen hatten interessante Hobbys. So hat sich eine als Adviser vorgestellt. Sie kann gut zuhören und Menschen Ratschläge geben. Andere bezeichnen sich als Poeten. Aber was es auch immer ist, jeder ist von seinem Talent überzeugt und macht etwas daraus. Und das ist gut so! Diese Menschen sind es die heute zu dem besten Tag meines Lebens gemacht haben. Und natürlich meine Freunde von der YMCA. Die über 60 Kinder die da waren. Ich habe mit mehr als 30 von ihnen Theater gespielt. Spiele, Übungen und richtige Improvisationen. Die Kinder waren zwischen der 2. und der 6. Klasse würde ich schätzen und haben zum großen Teil kein Englisch gesprochen. Aber sie haben mir zugehört und die, die mich verstanden haben, haben es den kleineren übersetzt. Und es hat funktioniert. An meine Freunde aus der Theater AG unserer Schule. An diesen Kids solltet ihr euch mal ein Beispiel nehmen. Ich will damit nicht sagen, dass ihr schlecht seid. Aber diese Kinder sind viel, viel besser! Diese Kinder waren es, die heute zu dem besten Tag meines Lebens gemacht haben. Alle zusammen haben wir gebetet. Ich habe auf Deutsch gebetet. Niemand hat ein Wort verstanden, aber ich bin mir ganz sicher, dass jeder im Raum gewusst hat, was ich gesagt habe. Alle meine Brüder und Schwestern, denn die YMCA ist eine große Familie. Und ich bin mir sicher, auch Gott war daran beteiligt, dass heute zum besten Tag meines Lebens wurde. Und dann gerade eben, ein weiterer Grund. Ich kann es ja nicht lassen und checke abends immer wieder mit meinem Handy Facebook. Da ist mir plötzlich eingefallen, dass ich meinen Blog heute total vergessen habe. Also habe ich auch noch meinen Blog gecheckt. Gerade eben! Das Layout ist auf dem Handy zwar total beschissen, aber der Inhalt ist derselbe. Es hat mich umgehauen! An einem Tag mehr Kommentare als in der gesamten Zeit davor. Einer davon sagt mir, dass ich in Sachen Spathlo Platz 5 der Googleantworten belege. Andere von Menschen, die ich nicht einmal kenne. Ich hätte nie gedacht, dass jemals jemand anderes als meine Freunde daheim meinen Blog lesen. Doch egal wie viele Fremde diesen Eintrag lesen. Die Arbeit mache ich mir nicht für sie. Die Arbeit mache ich mir für meine Familie, meine Freunde zu hause und überall auf der Welt. Ihr seid es nämlich auch, die heute zum besten Tag meines Lebens gemacht haben. Und ihr seid es für die ich meine Texte veröffentliche. Und ihr seid es auch, die mich an die Besonderheit der Dinge hier in Südafrika erinnert, die mir selbst schon manchmal zur Gewohnheit werden. Ihr inspiriert mich! Und ich hoffe ich kann auch euch inspirieren. Inspirieren und motivieren morgen zu dem besten Tag eures Lebens zu machen. Den es liegt allein in eurer Hand. Und ich gebe euch diesen Tipp, weil ich es euch, allen an die ich heute gedacht habe, egal ob sie dies hier lesen oder nicht, verdanke, dass ich heute den besten Tag meines Lebens hatte. Den besten Tag meines Lebens bis jetzt.