Heiko Vogel ist kein Freund des Understatements. Auf die Frage, ob er tatsächlich davon träume, am 19. Mai beim Champions-League-Finale erneut in München auf der Bank zu sitzen, sagte Basels deutscher Trainer der Süddeutschen Zeitung: «Ich würde lügen, wenn ich leugnen würde, dass das ein Traum für mich ist, eine Vision – wohlwissend, wie klein unsere Chance ist, dieses Endspiel leibhaftig zu erleben. Aber ohne überheblich zu klingen: Wir sind ein sehr selbstbewusster David.»
Doch zunächst muss Heiko Vogel am heutigen Dienstagabend im Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Bayern bestehen (20.45 Uhr/Sky und imnews.de-Liveticker). Die Münchner wollen bekanntlich am 19. Mai nicht nur Gastgeber, sondern ebenfalls Finalteilnehmer sein. Doch nach dem 1:0-Überraschungserfolg im Hinspiel gehen Vogel und sein Team mit einem Selbstbewusstsein in diese K.o.-Partie, wie es sonst nur der FC Bayern vor sich herträgt.
Sein erstes Praktikum absolvierte Vogel bei Real Madrid
In den drei Jahren unter dem deutschen Trainergespann Thorsten Fink, der den Klub im Winter in Richtung Hamburg verließ, und Heiko Vogel entwickelte der Schweizer Tabellenführer ungeheure Sicherheit auf dem Platz und im Kopf. Fink und Vogel etablierten eine ähnliche Kultur, wie sie Jürgen Klopp in Dortmundpflegt. Trainertyp: Motivator und Kumpel auf der einen, knallharter Ehrgeizling auf der anderen Seite. «Ich bin ein Alphatier, das verlangen auch die Spieler. Aber ich stelle nichts zur Schau. Wer Selbstbewusstsein inszenieren muss, hat es nicht», sagt Vogel forsch.
Dass der heute 36-Jährige sich nicht mit halben Sachen zufrieden geben würde, wurde bereits bei seinem ersten Praktikum im Sportstudium deutlich. Während andere Studenten bei ihren unterklassigen Heimatklubs in die Lehre gingen, wählte Heiko Vogel keinen geringeren Verein als Real Madrid – Trainer damals:Jupp Heynckes.
«Bayern-Gen? Das gibt es nicht!»
Ab 1998 arbeitete der einstige Regionalliga-Kicker (SV Edenkoben) aus der Pfalz neun Jahre lang beim FC Bayern als Jugendtrainer. Dort betreute er heutige Profis wie Philipp Lahm oder Thomas Müller. Mit Bastian Schweinsteiger spielte Vogel oft «zwei gegen zwei». Weil er so feuerrote Haare hatte, verpassten ihm die Bayern-Youngster den Spitznamen «Paul Scholes». Vogel ist ein intimer Kenner seines heutigen Gegners, sicher ein Vorteil. Denn der Mythos, der den FC Bayern umweht, fürchtet Vogel als langjähriger Mitarbeiter des Klubs nicht.
So sprach der gebürtige Bad Dürkheimer dem deutschen Rekordmeister im Vorfeld das Bayern-Gen ab. «Das gibt es nicht!», sagte Vogel. «Es gibt im Sport eine Siegermentalität, die unterschiedliche Fundamente haben kann. Aber ein Gen?» Fast schon eine Majestätsbeleidigung. «Ich zittere jetzt nicht und werde am Dienstag nicht zittern. Es gibt keinen Grund, keinen Anlass. Eine positive Gelassenheit gehört dazu, um sich auf so ein Spiel vorzubereiten.» Genau die richtige Attitüde, um die Bayern zu ärgern.
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Bayern vs. Basel – Der Bayern-Versteher