Der Barcode des Teufels – Manche machen ihm einen Strich durch die Rechnung

Von Gabelartist

Der Teufel steckt im Detail.

Ich mag dieses Sprichwort ja sehr. Es spricht meine Liebe zum Detail und meine leichte Tendenz zum Perfektionismus an. Doch auch ich übersehe manchmal entscheidende Details, z.B. den Barcode des Teufels bzw. seine Abwehr.

Doch first things first: Neulich saß ich mit ein paar Freunden entspannt am Wasser und wir unterhielten uns über Szenegetränke. Da einige der Anwesenden Grafiker sind bzw. in Werbeagenturen arbeiten, kam das Thema Verpackungsdesign zur Sprache. Neben künstlerischen bzw. grafischen Aspekten ging es plötzlich um etwas, das ich thematisch nicht erwartet hatte: eine Verschwörungstheorie.

Der Barcode des Teufels

Es ist bereits über ein Jahr her, dass sich das Gerücht verbreitete, dass der Teufel im Barcode stecke. Der Strichcode lade das Produkt mit negativer Energie auf und das habe letztlich auch einen negativen Einfluss auf uns Menschen. Zudem stehen die längeren Doppelstriche am Anfang, Ende und in der Mitte des Barcodes für die Zahl 6 und folglich ergebe sich die Zahl des Teufels. Schützen könne man sich, indem man den Barcode „entstöre“. Dazu gibt es verschiedene Methoden, wie die Spiegel TV Reportage vom 12.05.2013 zeigt:

Leider könnte ich den direkten Player von Spielgel Online nicht einbauen. Zum Beitrag auf Spiegel Online geht es hier. Übrigens kann ich nicht erkennen, ob die großen Saftboxen von Rabenhorst auch den Querstrich zum Entstören tragen. Sonst sind die Kartons ja wieder negativ aufgeladen…

Welt.de berichtete zudem vom Entstörstift „CodeEx barcode-harmonizer“, der im Onlineshop eines Biounternehmens erhältlich sei. Sogar Stiftung Warentest nahm sich dem Thema an und konnte letztlich dank einer Stellungnahme vom Bundesamt für Strahlenschutz keinerlei wissenschaftlich begründete Strahlung bestätigen.

Mir persönlich gefällt das Fazit zur Kundenfreundlichkeit auf Zeit.de:

Rabenhorst sieht das Thema nach eigenen Angaben neutral. Und erfreulich pragmatisch! Weil die Kunden es wollten, habe man den Querstrich halt aufgedruckt, teilt man mit. Kost’ ja nix. Und recht so! Wo man doch immer fordert, Unternehmen sollten auf die Bedürfnisse der Konsumenten eingehen.

Tatsächlich entdeckte ich auf der Flasche BioZisch Matcha (welche die Verpackungs-/Barcodediskussion überhaupt erst gestartet hatte) den Querstrich im Barcode. Abgefahren, dass mir dieser nie aufgefallen war, weder im Post bzw. auf dem Bild des Etiketts, noch bei den unzähligen Flaschen, die ich bereits getrunken habe.

Es heißt, dass auch einige Tees der Firma Sonnentor den Querstrich nutze. Bei meiner gern getrunkenen „Kühle Kanne“ ist dies jedoch nicht der Fall.

Sagen wir es mal so: Der Barcode des Teufels und sein „Entstörer“ bestätigen wieder einmal, dass auf (Lebensmittel-) Etiketten so manche Überraschungen warten!