Der anglo-amerikanische Kreuzzugs-Gedanke im 20. Jahrhundert

Erstellt am 27. August 2012 von Lupocattivo

DAVID L. HOGGAN, geboren am 22. März 1923 in Portland im US-Staat Oregon, im Zweiten Weltkrieg Dienst in der US-Army, dann Studium der Geschichte, 1948 Promotion an der Harvard-Universität mit einer Dissertation über die deutsch polnischen Verhandlungen 1938/39 ist heute das Thema. Nach kurzer Lehrtätigkeit am Massachusetts Institute of Technology in Boston war er von 1949-52 Assistenz-Professor und Mitarbeiter des Rektors an der Universität München, danach Professor für Geschichte an den Universitäten Berkeley, Carthage (Illinois) und San Francisco sowie am Menlo College. Wegen seiner revisionistischen Haltung wurden seine Anstellungsverträge schließlich nicht mehr verlängert und er fand keine akademische Stellung mehr, so daß er in wirtschaftliche Not geriet.

Er verstarb überraschend am 7. August 1988 nach einer Herzattacke.

In seinem letzten Werk: Anmerkungen zu Deutschland -hier gratis- das er noch kurz vor seinem Tode 1988 abschließen konnte, hat Hoggan Gedanken und Urteile zur Geschichte Deutschlands und Europas in den letzten 100 Jahren zusammengestellt und damit eine weitausholende Schau der Ereignisse seit 1871 geliefert.

Eine Zusammenfassung des Werkes im folgenden Artikel…

Der anglo-amerikanische Kreuzzugsgedanke im 20. Jahrhundert

Der deutsche Staat im 21. Jahrhundert könnte die schöpferische Rolle spielen, die das Deutsche Reich des 20. Jahrhunderts nach der deutschen Befreiung Kiews von der bolschewistischen Herrschaft im Jahre 1918 gespielt hatte. Jener Vorgang, die Befreiung von Kiew, wurde von so verschiedenen antibolschewistischen russischen Führern, wie den Generalen Wrangel und Krasnow, gerühmt.

Zu-nichte gemacht wurden die sich eröffnenden Aussichten durch einen zweitklassigen politischen Winkeladvokaten, drittrangigen Lehrer und viertklassigen politischen Autor, der jedoch ein erstrangiger Salon-Bolschewist und Lieblingskind subversiver reicher Juden, wie Bernard Baruch, Louis Brandeis und Henry Morgenthau sen., war.

Es handelt sich um US-Präsident Woodrow Wilson (1856-1924 Foto links). Sein bedeutendster Schüler, Franklin Delano Roosevelt (1882—1945 Foto rechts) war einschließlich Marx, Lenin und Stalin der größte Werber aller Zeiten für den Kommunismus und auch der größte Militarist, auch wenn man Churchill, Stalin und Kaiser Hirohito einbezieht (siehe hierzu Leonard Mosley, “Ein Gott dankt ab, Hirohito, Kaiser von Japan“).

Die mit Bedingungen verknüpfte Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg vom August 1945 — im Gegensatz zur bedingungslosen deutschen Kapitulation im Mai 1945 — setzte fest, daß Hirohito nicht als Kriegsverbrecher behandelt werde.

Diese Bedingung hatte Japan gestellt, als es zum erstenmal im Dezember 1944(!) Roosevelt (FDR) die Kapitulation anbot. Niemand, die japanischen Führer der Jahre1944—45 einbezogen, stritt ab, daß der Kaiser, der in Japan selbst brutale militärische Säuberungen durchgeführt und persönlich die Plünderung von Nanking (1937) befohlen hatte, wegen zahlloser Ausschreitungen unter die auf keiner gesetzlichen Grundlage stehenden alliierten Anschuldigungen fallen würde. Die Plünderung von Nanking war schlimmer als die gewalttätigen Ausschreitungen der Italiener in Addis Abeba im Jahre 1936, nachdem zwei Eriträer versucht hatten, General Rodolfo Graziani zu ermorden. Sie war fast genauso gräßlich wie die Plünderung von Peking durch die Engländer im Jahre 1860 (siehe D. Hoggan, Das blinde Jahrhundert).

Die Tatsache, daß der japanische Kaiser im Rahmen seiner Politik im Zweiten Weltkrieg es fertig brachte, mit jüdischen Kreisen, einschließlich des weltweiten zionistischen Imperialismus, gute Beziehungen zu unterhalten — unter anderem erlaubte er den Zehntausenden von mitteleuropäischen Juden, die ins japanisch besetzte Shanghai gekommen waren, weiterhin ihr Luxusleben zu leben, während zahllose amerikanische und britische Kriegsgefangene geradewegs vor ihren Augen mißhandelt und geschlagen wurde, mindert in keiner Weise die Feststellung, daß Hirohito manchmal ein brutaler und übel gelaunter Herrscher war (siehe John Dos Passos, Wilsons verlorener Friede).

Als Bismarck ein Jahr nach seinem Sieg über den von Metternich gegründeten Deutschen Bund vor dem Norddeutschen Reichstag erklärte, Deutschland, das er 1871 schließlich wieder nach dem Untergang des Ersten Reiches im Jahre 1806 (also neun Jahre vor Bismarcks Geburt) in den Sattel gehoben hatte, werde zeigen, daß es auch reiten könne, war er ein großer Prophet.

Sein Kaiser Wilhelm II. hätte 1918 die Befreiung Rußlands von Lenins Terroristen geschafft, hätte man Deutschland im Verlauf des Ersten Weltkrieges nicht ständig Dolche in den Rücken gejagt. Dies begann mit Wilsons Neutralitätsverletzungen in den Jahren 1914 und 1915. Es setzte sich fort mit seiner unechten Sussex-Erklärung von 1916, um zu einem Verhandlungsfrieden zu kommen. Weiter ging es mit seinen verzerrten Darstellungen im Kongreß, die ihm die erwünschte Kriegserklärung im Jahre 1917 einbrachten. Das Ganze endete in seinen betrügerischen 14 Punkten — dem Waffenstillstands-schwindel von 1918, an dessen Ende der erste Mann der USA öffentlich bewiesen hatte, daß er kein Ehrenmann war, sondern ein Lügner und fügsamer Handlanger des englischen Imperialismus (siehe Gene Smith, When the Cheering Stopped, New York 1964; oder hier gratis bei Mathew Josephson, The President Makers 1896—1919, New York 1940).

Nachdem die Weimarer Republik Deutschland gegen wiederholte Versuche, es zu zerstückeln, erfolgreich beisammen gehalten hatte, wurde der nachfolgende Versuch Hitlers, der wieder ein starkes Deutschland führte, Europa vom Bolschewismus zu retten, von FDR unterlaufen und zunichte gemacht, wobei Halifax und Churchill nur als Helfershelfer wirkten. ”FDR hatte Stalin schon 1933 wissen lassen, daß er ihn England gegenüber vorzog” (W. C. Bullitt, der erste FDR-Gesandte in der UdSSR, in einem Gespräch mit D.L Hoggan). Die Hauptopfer des US-Imperialismus im 20. Jahrhundert waren die Deutschen, und dies unabhängig von den fünf hier abzuhandelnden Regierungsformen (eine sechste, nämlich die Österreichs seit dem Jahre 1955, ist ebenfalls zu beachten ).

»Wie schnell schlägt Deutschlands Herz?«

Ein Leitartikel einer Quick-Ausgabe im Jahre 1950 lautete: »Wie schnell schlägt Deutschlands Herz?« Er bezog sich auf die Übergänge vom Kaiserreich zu Weimar, zum Dritten Reich und zur BRD und DDR innerhalb der kurzen Zeitspanne von 50 Jahren, von 1900 bis 1950. Ein Film aus demselben Jahr mit dem Titel: “Herrliche Zeiten” beschrieb die maßgebenden öffentlichen Ereignisse in diesen fünfzig Jahren in gewissen Einzelheiten. Dem aufmerksamen Beobachter stellte sich natürlich die Frage, ob es das deutsche Volk war, das in diesen fünfzig Jahren so außerordentlich unruhig war, oder ob die ganze Unruhe in erster Linie die deutsche Antwort auf das Einwirken globaler Kräfte darstellte.

Kurzum, im nationalen Rahmen war es die ständige Frage von Erbgut (Veranlagung) oder Umwelt (-einflüssen), wobei die internationalen anglo-amerikanischen Heuchler 1919 in Versailles, 1946 in Nürnberg und 1948 mit dem Vertrag von Paris, der den Ersten und Zweiten Weltkrieg zusammenfaßte, Deutschland als dem angeblichen internationalen Störenfried die ganze Schuld anlasteten. Als der marxistische SPD-Politiker und Philosoph Karl Kautsky anfing, die deutschen Dokumente über die Ursachen des Ersten Weltkrieges zu untersuchen, erwartete er auf Grund seiner Voreingenommenheit gegenüber deutschem Weltmachtstreben zu Wasser und zu Lande, einen beachtlichen deutschen Schuldanteil zu finden. Er war überrascht festzustellen, daß die Deutschen frei von Schuld waren, während die Engländer und die Franzosen den russischen Zaren in die törichte Mobilmachung von 1914 getrieben hatten. Später sprach das 48-bändige Werk von Dr. Thimme und seinen Mitarbeitern über “Die große Politik der europäischen Kabinette Deutschland völlig frei.

Es folgten dann die Veröffentlichungen so herausragender Autoren wie Sidney Bradshaw Fay mit: Der Ursprung des Weltkrieges (2. Bde.,Berlin 1930 zur Zeit nicht verfügbar) sowie Hermann Lutz mit: Lord Grey und der Weltkrieg (Berlin 1927). Der Freispruch Deutschlands wurde abgeschlossen mit dem Werk von M. H. Cochran,Germany not Guilty in 1914 (Boston,1931).

Der Übergang vom Kaiserreich zu Weimar wurde ausschließlich als Ergebnis der Manipulation von Woodrow Wilson und des ungünstigen Kriegsausgangs dargestellt, der in erster Linie auf die Schuld der Alliierten zurückzuführen war. Wilson verlangte die Revolution als Gegenleistung für maßvolle Friedensbedingungen. Und dann weigerte er sich, sie einem republikanischen Deutschland zu geben. Darüber hinaus waren diese maßvollen Friedensbedingungen in einem feierlichen Waffenstillstandsvertrag versprochen worden.

Wirtschaftskrise zerstört Weimarer Republik

Der sozialdemokratische Reichskanzler Hermann Müller erklärte 1928 in einer Rede in Berlin, daß die Weimarer Republik nach den unruhigen Anfangsjahren, die für alle aus Revolutionen hervorgegangenen Staaten typisch seien, nunmehr auf einem festen Untergrund ruhe. Aber schon im Jahre 1927 war Montagu Norman, der Präsident der Bank von England, in die USA gereist und hatte Minister Mellon überredet, die Zinsen der Federal Reserve Bank spürbar zu senken, um den englischen Ausfuhren, die unter dem zu hoch bewerteten englischen Pfund Churchills litten, zu helfen. Das Ergebnis waren eine den Markt sprengende Spekulation sowie ein wirtschaftlicher Zusammenbruch, der in den USA mit einem Schlag ein Drittel der Arbeitsplätze und in Deutschland gar die Hälfte vernichtete, und zwar infolge der in den zurückliegenden Jahren hohen US-Investitionen. Eine Londoner, nicht eine Berliner Aktion veranlaßte die US-Führung zu dem Fehler, der zum Zusammenbruch führte. Müller hatte einen weiteren Aufschwung, den die meisten Leute 1928 erwarteten, angenommen. Seine Voraussage wäre eingetroffen, wenn, wie die Wirtschaftswissenschaftler sagen, andere Faktoren gleich geblieben wären.

Zum Beispiel versuchte FDR in Speaking Frankly (New York1933), alle Schuld an dem Zusammenbruch Herbert Hoover zu geben, der zum Zeitpunkt von Mellons Fehleinschätzung nur Handelsminister war. FDR selbst hatte verkündet, der Markt sei fest gefügt, als Hoover im März 1929 Präsident der USA wurde. Im Gegensatz zu FDR hatte Hoover im März 1929 erklärt, daß der Markt zu aufgeblasen sei. Weder FDR noch Hoover hatten jedoch das Problem erkannt, das seit Anfang 1929 drohend aufgetaucht war. Müllers Voraussage blieb, soweit es die Stabilität der Weimarer Republik betraf, unwidersprochen. Es steht fest, daß die Weltwirtschaftskrise des Jahres 1929 Deutschland weitaus schlimmer als irgendeinen anderen Industriestaat, einschließlich des Anstifters England und des Verursachers USA, traf.

Obwohl Galbraith, der frühere FDR-Wirtschaftsberater, recht haben könnte, daß mit Ausnahme der verspäteten Wirtschaftsbelebung Frankreichs im Jahre 1938 Hitlers System das einzige war, das ohne Rückgriff auf künstliche Produktion von Militärgütern und entsprechende Abenteuer in der Lage war, mit der Weltwirtschaftskrise fertig zu werden, bleibt die Tatsache bestehen, daß die 2,8 %, die Hitler bei den Reichstagswahlen 1928 erhielt, den außergewöhnlichen Stimmenzuwachs bei den Wahlen von 1930 und 1932 kaum möglich gemacht hätten — was mittelbar zur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler im Jahre 1933 führte —, wäre da nicht die US-Wirtschaftskrise von 1929 gewesen, die in Deutschland eine starke Arbeitslosigkeit hervorrief, und dies zudem kurz nach den Krisenjahren von 1914—24. Insofern war der zweite Regierungs- und Systemwechsel das Ergebnis einer weltweiten Lageentwicklung, und nicht ein Wunsch seitens der Deutschen. Diese unterstützten und schätzten Hitler erst dann, als sie das Opfer des US-gemachten Unglücks geworden waren.

Hitler— FDR—Stalin

Kein normaler Mensch würde behaupten, daß die dritte deutsche Staatsform im Zeitraum 1900—50, das Dritte Reich, von einem launischen deutschen Volk zufällig beiseite gelegt wurde. Nach wie vor gibt es zwei völlig verschiedene Weisen, die Person Hitler zu ergründen.

  • Die eine behauptet, daß es ihm nur um den Krieg ging und dies beinhaltete auch die Vernichtung der Juden. Er sei auch ein Lügner, wenn er über seine persönlichen Erfahrungen von den Schrecken des Ersten Weltkrieges spreche.
  • Die andere Weise, nachzulesen im Hoggan-Buch: Der erzwungene Krieg“ (Tübingen 1990, 14. Auflage) und dargelegt in unzähligen anderen Büchern, zum Beispiel bei Ziegler, Degrelle, Giesler, Kubizek und Birkenhead (viele, etwa John Tolands Hitler-Biographie, sind Ausdruck seelischer Zerrissenheit), sieht in Hitler den vernünftigen und in vielerlei Hinsicht überlieferten deutschen Staatsmann, so wie er von A. J. P.Taylor in “Die Ursprünge des 2. Weltkrieges” (Gütersloh 1962) und von Francis Neilson in ”The Tragedy of Europe” dargestellt wird.

Wie jedermann weiß, war Hitler Künstler, Maler und vor allem Architekt. Er war nicht irgendein Bankräuber wie Stalin, der den tölpelhaften und mittelmäßigen FDR erheiterte. Und jener FDR verdankte es nur dem Vermögen seiner Eltern, daß er Harvard nicht ohne Abschluß verlassen mußte. Nach nur einem Jahr Studium schaffte er es, dank des Reichtums seiner Eltern eine Stellung im Justizwesen zu bekommen. Francis Perkins, FDRs Arbeitsminister im Jahre 1933, erwähnte, daß John Maynard Keynes während seines einzigen USA-Besuches Reportern erzählte, daß FDR kein Wort von dem, was er über Wirtschaft sagte, verstanden habe. Und jener FDR ließ die Theologieprofessoren Taylor und Murphy von der Columbia-Universität in Springfield, Missouri, ins Gefängnis werfen, so daß Murphy auf Dauer wahnsinnig wurde. Und es war jener FDR, der es dem alkoholabhängigen englischen Diktator Churchill erlaubte*, einen hervorragenden US-Karrierediplomaten (Tyler-Kent) ohne Gerichtsverfahren fünf Jahre lang in ein englisches Gefängnis zu werfen.

* Siehe D. Irvings Untersuchung über Churchills Alkoholabhängigkeit in Journal of Historical Review, 1986-1987.

Und es war jener FDR, der 1942 Hunderttausende von US-Bürgern ohne Rücksicht auf die Gesetzeslage in Konzentrationslager verbringen ließ. Trotz seiner vor Moral triefenden Chicagoer Quarantäne-Rede gegen Hitler vom 5. Oktober 1937 bewegte sich FDR eher auf der Ebene eines Stalin und Churchill denn eines Adolf Hitler. FDR, nicht Hitler, war das Unglück für das 20. Jahrhundert. FDR behauptete, das Verhalten Deutschlands im Jahre 1938 sei ein Unglück für die Zivilisation, und das New Yorker Magazin Times schilderte Hitler am 2. Januar 1939 als einen Mann, der die Hymne des Hasses spiele.

Der Schlüssel zum Verständnis für den Niedergang des Britischen Weltreiches und die Niederlagen von Polen, Frankreich, Italien und Deutschland im Zweiten Weltkrieg ist der geheime Roosevelt-Stalin-Pakt von 1933. Dieser Pakt hatte bestand, auch wenn Truman im Jahre 1947 auf Wunsch einer Gruppe englischer Imperialisten, die vergeblich hofften, England könne die USA weltweit wieder ablösen, den Kalten Krieg erklärte, der eigentlich unecht war. Das amerikanisch-russische Bündnis ist das fatale Ergebnis von FDRs verruchtem Denken. Lange vor seinem Präsidentschaftskampf gegen Hoover 1932 hatte FDR zusammen mit Harry Hopkins, seinem Berater für soziale Fragen in seiner New Yorker Gouverneur-Zeit, einen groß angelegten Feldzug für Ausgaben im Sozial- und Wohlfahrtsbereich geplant, wenn er Präsident werden sollte (siehe R.Sherwood, Roosevelt und Hopkins, Hamburg 1950).

Seinen Wahlkampf gegen Hoover hatte er jedoch mit der falschen Anschuldigung geführt, Präsident Hoover habe zuviel Geld ausgegeben (FDR, Speaking frankly). FDR war nicht nur ein zynischer und mittelmäßiger Lügner, sondern auch wie Churchill mit seinen Flächenbombardierungen (Lindeman-Plan) und Stalin mit seinen massiven Säuberungen ein Verbrecher im Weltmaßstab. Lenin bemerkte einmal, das Einsetzen von Verbrechern für politische Ziele sei gut; Stalin aber hat mit diesen Elementen vorzugsweise Umgang gepflogen. Man muß kein Trotzkist sein, um zu erkennen, daß Stalin, dessen Rolle als Doppelagent im Zarenreich aufgedeckt wurde, nachdem die Unterlagen der Ochrana (zaristische Geheimpolizei) von Paris ans Hoover-Institut nach Stanford verbracht worden waren, ein internationaler Verbrecher war. Nachdem er mit dem im Exil befindlichen Trotzki in verschiedenen Ländern Katz und Maus gespielt hatte, ließ er ihn 1940 in Mexiko ermorden.

Das FDR—Stalin—Bündnis von 1933

Die Tatsachen des FDR-Stalin-Bündnisses von 1933 sind von den offiziellen Vertretern nie öffentlich zugestanden worden. Königin Elisabeth I. von England lehnte vor Jahrhunderten ein Heiratsangebot ’Iwans des Schrecklichen’ als einen schlechten Scherz ab (Iwan der Schreckliche: »Wenn mein Volk mich stürzt, leben wir in England, wenn Ihr Volk Sie stürzt, leben wir in Rußland.«).

Aber Iwan der Schreckliche mit seinen oprichini (den Polizeigewaltigen) war im Vergleich zu Stalin und seiner Tscheka sowie dem NKWD (der Geheimpolizei in den Anfangsjahren des Bolschewismus; siehe hierzu Walter Duranty, Stalins Rußland, New York 1944) ein geachteter und gesetzmäßiger Herrscher. Von 1917 an hatten es nacheinander vier US-Präsidenten abgelehnt, das bolschewistische Regime unter Lenin und Stalin diplomatisch an-zuerkennen, obwohl eine solche immer wieder beteuerte Verweigerung das internationale Recht in Frage zu stellen hieß, vor allem dann, als die Bolschewisten die unumstrittenen Herrscher Rußlands geworden waren.

Hoggan: Das Geheimnis des FDR-Stalin-Bündnisses von 1933 wurde mir 1947 persönlich bestätigt, als ich Gast in Bullitts Haus in Washington DC war. Ich wurde Bullitt durch meinen bedeutendsten Harvard-Professor William Langer (1896—1977) vorgestellt. Langer war im Zweiten Weltkrieg Chef der geschichtlichen Abteilung des OSS, des damaligen CIA. Bullitt war zum Ende des Ersten Weltkrieges Wilsons wichtigster diplomatischer Unruhestifter in Rußland — er diente auch dem fortschrittlichen Romanschriftsteller Upton Sinclair in einer Reihe von Romanen als Vorbild für den weltweiten Reisediplomaten. Wie ich in meinem Buch “Der erzwungene Krieg” ausgeführt habe, hat Bullitt (zu seinem späteren Leidwesen) als FDRs wichtigster Kriegsschürer in Westeuropa gewirkt, und zwar von der Münchener Konferenz im September 1938 an bis zum Kriegsausbruch zwischen Polen, Frankreich, England und Deutschland im September 1939. 

Bullitts Buch, das das Bündnis von FDR mit Stalin insgesamt verurteilte, erschien erst 1943. Bullitt war von 1933 bis 1936 als FDRs Wunschbotschafter in Moskau, wurde aber dann auf eigenen Wunsch an die Botschaft in Paris versetzt. In seinem letzten Bericht aus Rußland machte Bullitt keinerlei Geheimnis daraus, daß er froh war, Moskau zu verlassen, weil er Stalin und dessen Helfershelfer und Methoden verachtete, ja haßte. Daß er weiterhin Stalins Verbündetem FDR in Paris dienen konnte, zeigt, daß er zu diesem Zeitpunkt noch weit davon entfernt war, folgerichtig zu denken und zu handeln. Trotz seiner zunehmenden Verachtung des FDR-Stalin-Bündnisses war er immer noch bereit, seinen Dienst zu machen, genauso wie William Donavan und Joseph Kennedy (Botschafter in London), und zwar als Teil und Werkzeug des etablierten Grenville Clark/James Conant-Klüngels von Harvard. Dieser Kreis spiegelte die Hinterlassenschaft des J.P. Morgan/John D. Rockefeller-Klüngels aus dem Ersten Weltkrieg wider. Und dieser Kreis war nie bereit gewesen, den Nye-Bericht für den Kongreß aus dem Jahre 1934 über die ruchlosen Verbrechen der ›Händler mit dem Tod‹ der Jahre 1914—18 im offiziell neutralen Amerika an-zuerkennen. Erst 1943 veröffentlichte Bullitt sein Buch: “The Great Globe Itself.”

Im selben Jahr fing Joseph Kennedy -der Vater des späteren Präsidenten John F. Kennedy- an, gegen FDRs pro-stalinistische Außenpolitik anzugehen. 1940 hatte Kennedy FDR geraten, auf Churchill Druck auszuüben, mit Hitler einen Kompromißfrieden zu schließen. Kennedy forderte auch Papst Pius XII. auf, etwas gegen den wachsenden Einfluß Stalins in Europa zu tun. Der Papst unterrichtete Kennedy, daß FDR und Churchill vergeblich versucht hätten, ihn schon im Anfangsstadium des Krieges gegen Hitler und Mussolini auf ihre Seite zu bekommen. Er ließ ihn auch wissen, daß seinen Bemühungen, FDR gegen Stalin einzunehmen, kein Erfolg beschieden war. FDR war zu jener Zeit derart auf das Vorrangbündnis mit Stalin festgelegt, daß nicht einmal Churchill in der Lage war, ihn zu beeinflussen. Bullitt berichtete mir auch von seinen Gesprächen mit den sowjetischen Führern nach seiner Ankunft in Moskau im Jahre 1933. Stalin, der oberste sowjetische “Voshd” (Führer), hatte es so eben mit Hilfe des Gosplan und seines Schwagers im Obersten Sowjet, Lazar Kaganowich, geschafft, Millionen ukrainischer Bauern zu vernichten— unter dem Vorwand, es müßten Lebensmittelvorräte für die sowjetischen Fernosttruppen, die Japan gegenüberstanden, gesammelt werden (siehe Robert Conquest, Die Ernte des Todes, München 1988 und bei “The Sovjet Story” von Edvins Snore).

Er ließ Bullitt wissen, er liebe es, die englischen und französischen Botschafter endlos warten zu lassen. Als FDRs Gesandter könne er, Bullitt, ihn jedoch zu jeder Tages- und Nachtzeit in seiner Kreml-Wohnung erreichen. Der US-Gesandte war einschließlich des deutschen Gesandten die Nummer 1 der dem Kreml genehmen Diplomaten. Hitler war erst unlängst an die Macht gekommen, und die geheimen militärischen wie wirtschaftlichen Abmachungen des deutsch-sowjetischen Vertrages von Rapallo sowie des Berliner Freundschaftsvertrages von 1926 wurden noch immer erfüllt (siehe Gordon Lang, …die Polen verprügeln, Lindhorst 1989 und Ingomar Pust “Schreie aus der Hölle ungehört”)

Stalin selbst hat sie dann aufgekündigt. Bei seinen Verhandlungen mit dem sowjetischen Außenminister Maxim Litwinow 1933 in Washington über internationale Schulden und diplomatische Anerkennung hatte FDR ein amerikanisch-sowjetisches Bündnis durchgekämpft, dessen Dauer davon abhängen würde, wie lange FDR oder ein ernannter Nachfolger, wie Henry Wallace, an der Macht bleiben könnte. All dies geschah ohne Unterrichtung des US-Kongresses und ist mit der Iran-Contra-Affäre der Reagan-Verwaltung der achtziger Jahre vergleichbar.

Churchill entdeckte erst 1942, daß er bei Stalin hinter FDR erst die zweite Geige spielte. Der Versuch von Ex-Präsident Herbert Hoover, im Jahre 1941, also noch vor Pearl Harbor, die Öffentlichkeit und den Kongreß zu mobilisieren, damit das FDR-Stalin-Bündnis nach dem Ausbruch des deutsch-russischen Krieges nicht in Kraft trete, war ein vollständiger Mißerfolg. Selbst der höchste US-Richter, Charles Evan Hughes, ein Republikaner, der noch von Hoover ernannt worden war, weigerte sich, bei dem mitzumachen, was er verächtlich eine verlorene Sache nannte. So macht die Gewohnheit aus uns allen willfährige Kreaturen: Nachdem sich Hughes schon vier Jahre zuvor FDR im Amt ergeben hatte, war er nun nicht bereit, sich FDR in einer Sache mit weltweiten Auswirkungen entgegen zustellen, obwohl AI Smith, 1928 FDRs Vorgänger als Präsidentschaftskandidat der Demokraten, bereit war, FDR öffentlich als »Handlanger der Kommunisten« zu bezeichnen.

Bullitt erwähnte mir gegenüber (Hoggan) einen Zwischenfall mit Litwinow im Europa-Expreß (Litwinows richtiger Name war Finkelstein, und ehe er sich Lenin anschloß, hatte er in London Damenunterwäsche verkauft). Dieser Mann hatte das FDR-Stalin-Bündnis in die Wege geleitet. Litwinow war von 1929 bis 1939 sowjetischer Außenminister; sein Vorgänger war Tschitscherin und sein Nachfolger Molotow. Er erwähnte Bullitt gegenüber, daß die Stadt Bialystok, die im mittleren Teil Polen zwischen 1922 und 1939 lag, seine Geburtsstadt sei. Als Bullitt daraufhin einwarf, er habe nicht gewußt, daß der jüdische Außenminister der Sowjetunion Pole sei, habe dieser geschrien, die Stadt werde nicht mehr lange polnisch bleiben. Bialystok ist heute eine Ost-polnische Grenzstadt und wurde im Herbst 1939 von Stalin annektiert. Später wurde es an die »Lublin-Polen«, die im und nach dem Zweiten Weltkrieg die getreuen Statthalter sowjetischer Interessen in Polen waren, zurückgegeben. Derselbe Stalin hatte Churchill und Truman auf der Konferenz von Potsdam im Juli 1945 mitgeteilt, die Schlesier seien nicht länger in Schlesien erwünscht (!) (siehe hierzu Helmut Sündermann, Potsdam — ein kritischer Bericht, Leoni 1962 und “Verbrechen an Deutschen” - von Alfred de Zayas).

Stalin hatte auch zugelassen, daß Litwinow als polnischer Jude aus einer polnischen Stadt endete. Er hatte dies so beiläufig getan wie FDR, der es Earl Warren, der von Eisenhower 1953(!) zum obersten US-Richter ernannt wurde, erlaubte, 1942 die US-Bürger japanischer Abstammung auf Betreiben von Eleanor Roosevelt einzusperren. Kann es irgend etwas Ironischeres geben als die Tatsache, jemanden in das höchste Richteramt zu berufen, der für seine verfassungswidrige Politik bekannt war?

Hoggan: Bullitt berichtete mir 1947, er habe mit FDR gebrochen und sei nach der Entscheidungsschlacht von Stalingrad 1942—43 offen gegen dessen Politik aufgetreten, als er erkannt hatte, daß FDR das Bündnis mit Stalin aus dem Jahre 1933 nicht nur als geeignet ansah, um der amerikanischen Weltmachtpolitik zu dienen, sondern daß ihm dieses Bündnis auch über alles ging. FDR war auch bereit, dieses Bündnis zu benutzen, um den englischen Imperialismus zu zerstören, was Churchill 1942 im Weißen Haus in Washington herausgefunden hatte (siehe auch Elliott Roosevelt, As he Saw It, New York 1947).

Die Front gegen Hitler

Man wird dabei an jene Bemerkung des früheren US-Botschafters in England Joseph Kennedy gegenüber dem früheren Marineminister James Forrestal auf dem Golfplatz erinnert. FDR habe Kennedy angewiesen, Chamberlain das Rückgrat zu stärken, um gegen Hitler Front zu machen bis hin zur Kriegsbereitschaft. Zum damaligen Zeitpunkt war es Hitlers einziges Ziel, freundschaftliche Beziehungen und sogar ein Bündnis mit England zu haben. Und damals sei es auch allen aufmerksamen Beobachtern klar gewesen, daß das restliche Europa nur wegen Hitler nicht unter Stalins Knute geraten sei (siehe The Forrestal Diaries, New York 1951 und “Der Krieg, der viele Väter hatte” - von Gerd Schultze-Rhonhof ).

Hitler, der notwendige und unerläßliche Gegenpol und Gegenspieler des Bolschewismus im Europa der dreißiger Jahre, wurde daher von Roosevelt, der im Sinne Stalins — des größten Massenmörders aller Zeiten — handelte, als der Mann dargestellt, den es anzugreifen gelte. Und er bot alle seine Kräfte auf, die korrupt-dekadenten konservativen Kreise Englands davon zu überzeugen. Und tatsächlich haben sie ihn im Jahre 1939 unter dem denkbar schwächsten Vorwand angegriffen. Als das Jahr 1939 begann, hatte Hitler nicht die entfernteste Absicht, Krieg zu führen, vor allem nicht mit jenen drei Ländern, die schließlich seine Gegenspieler wurden: England, Frankreich und Polen. Daß das Deutschland Hitlers trotz seiner geringeren Bewaffnung im Vergleich zum kleineren England diesen drei Ländern mehr als nur gewachsen gewesen wäre, wäre da nicht die massive illegale Unterstützung Englands durch die USA gewesen, versteht sich von selbst.

Nach dem Kriegsausbruch im September 1939 machte FDR sogar den feigen und korrupten US-Kongreß zum Mittäter bei der Verletzung internationalen Rechts. FDR beschwatzte den Kongreß, die offizielle Neutralitätsgesetzgebung der USA aus den Jahren 1934 bis 1937 zu Gunsten Englands zu ändern, obwohl seit der Pariser Konferenz von 1856 das internationale Recht festlegte, daß ein neutraler Staat seinen Neutralitätsstatus nicht nach Kriegsausbruch ändern durfte.

Adolph Ochs, der Herausgeber der zionistischen New York Times, sagte 1934 zu dem hervorragenden amerikanischen Historiker Charles Beard:

seine Zeitung und er hätten den Weg Hitlers an die Macht trotz einiger Nachteile für die Deutschen unterstützt, weil Hitler der einzige und daher der unerläßliche Retter Europas und möglicherweise der USA vor dem Bolschewismus sei” (Hoggan verweist hier zu Clyde Millers Tonband in der Bücherei der Columbia-Universität sowie eine in seinem Besitz befindliche Ampex-Kopie).