Der amerikanische Martin Luther King Day 2018

Der jeweils dritte Montag im Januar steht in den Vereinigten Staaten seit 1986 ganz im Zeichen eines der bekanntesten Bürgerrechtler des Landes im 20. Jahrhundert. Die Rede ist hier von niemand geringerem als Dr. Martin Luther King Jr. (1929 - 1968), zu dessen Gedenken man dieses flexible Datum als sogenannten Martin Luther King Day (häufig auch nur kurz: MLK Day) begeht. Grund genug, die bewegte Geschichte dieses Ehrentags für einen der profiliertesten Vertreter der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung während der 1950er und 1960er Jahre mit einem eigenen Beitrag in der Sammlung der kuriosen Feiertage aus aller Welt zu würdigen. Um was geht es bei diesem nationalen Gedenktag, der 2018 auf den 15. Januar fällt?

Wer hat den Martin Luther King Day ins Leben gerufen?

Da es sich bei dem Martin Luther King Day um einen offiziellen Feiertag unserer transatlantischen Nachbarn handelt, sind seine Ursprünge bzw. Hintergründe relativ gut dokumentiert. Allerdings ist seine Entstehung zugleich auch die Geschichte der innenpolitischen Spaltung des Landes und den Nachwehen der Bürgerrechtsbewegung seit den 1950er Jahre.

Bereits kurz nach Kings Ermordung am 4. April 1968 in Memphis gab es durch den afro-amerikanischen Kongressabgeordnete John Conyers aus Detroit erste politische Bestrebungen, dem Baptistenpastor und Bürgerrechtler einen eigenen gesetzlichen Feiertag zu widmen. Conyers Forderung erhielt in den 1970er Jahren dann Unterstützung durch viele US-amerikanische Gewerkschaften und den späteren US-Präsidenten Jimmy Carter.

Es sollte jedoch noch bis 1983 dauern, bis ein entsprechender Gesetzesentwurf die Mehrheit des Kongresses erlangte. Vor allem die republikanische Partei in Person des US-Senators Jesse Helms, leistete hier massiven Widerstand und stellte die Bedeutung Kings für einen solchen Anlass in Frage. Unterstützung erhielten diese Bestrebungen durch den damals amtierenden US-Präsidenten Ronald Reagan, der aber durch die 2/3-Mehrheit der Kongressentscheidung das entsprechende Gesetz am 2. November 1983 als Public Law 98 - 144 durch seine Unterschrift ratifizieren musste.

In diesem Zusammenhang sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass Reagan in der langen Reihe von US-Präsidenten derjenige ist, der für eine ganze Reihe solcher Anlässe verantwortlich ist. Exemplarisch sei dazu u.a. auf die folgenden Termine verwiesen:

Bis zur ersten Auflage dieses neu geschaffenen Bundesfeiertages sollte es allerdings noch bis zum 20. Januar 1986 dauern. Während einzelne US-Bundesstaaten zunächst noch die Anerkennung bzw. Einführung verweigerten, ist der Martin Luther King Day seit 2000 von allen 50 Bundesstaaten anerkannt.

Warum fällt der Martin Luther King Day auf den jeweils dritten Montag im Januar?

Seit seiner Einführung wird der Martin Luther King Day als flexibles Datum am jeweils dritten Montag im Januar, also immer um den 15. Januar herum, dem Geburtstag von Martin Luther King Jr., gefeiert. Dies zum einen im Sinne der angelsächsischen Tradition, hier das Geburtsdatum der geehrten Person - nicht wie in vielen europäischen Ländern den Todestag -, für solche Gedenktage heranzuziehen; und zum anderen, um den Arbeitnehmern in verlängertes, dreitägiges Wochenende zu ermöglichen.

2018 ist somit einer der wenigen Jahre, in denen dieser Gedenktag mit dem tatsächlichen Geburtstag des Bürgerrechtlers zusammenfällt. Im Detail findet der Martin Luther King Day in den kommenden Jahren an folgenden Terminen statt:

  • 2018: Montag, 15. Januar
  • 2019: Montag, 21. Januar
  • 2020: Montag, 20. Januar
  • 2021: Montag, 18. Januar
  • 2022: Montag, 17. Januar
  • 2023: Montag, 16. Januar
  • 2024: Montag, 15. Januar
  • 2025: Montag, 20. Januar
  • 2026: Montag, 19. Januar
  • 2027: Montag, 18. Januar
  • 2028: Montag, 17. Januar

Wie feiern die US-Amerikaner den Martin Luther King Day?

Im Vergleich zu vielen anderen US-amerikanischen Feiertagen handelt es sich beim Martin Luther King Day um einen relativ neuen Gedenktag, bei dem nach wie vor ausgeprägte bzw. eigenständige Traditionen fehlen.

Seit 1994 beginnt sich aber langsam die Idee der Freiwilligenarbeit durchzusetzen. So nutzen viele US-Amerikaner die von dem ehemaligen US-Senator Harris Wofford und dem Kongressabgeordneten John Lewis initiierte Idee des sogenannten Martin Luther King Day of Service, um sich hier sozial in ihren Gemeinden und Kommunen zu engagieren. Dies erklärt sicherlich auch, weshalb sich viele gemeinnützige und Nichtregierungsorganisationen für diesen Anlass engagieren.

In den US-Bundesstaaten Arizona und New Hampshire begeht man parallel und in inhaltlicher Nähe zum Martin Luther King den jeweils dritten Montag im Januar auch als gesetzlichen Civil Rights Day (dt. Tag der Bürgerrechte).

Trotz seines offiziellen Status als staatlicher Feiertag ist seine gesellschaftliche Akzeptanz nach wie vor eher durchwachsen. Während Angestellte des Staates und Beamten an diesem Datum definitiv frei haben, verweisen aktuelle Zahlen darauf, dass in der freien Wirtschaft der Vereinigten Staaten lediglich 33 Prozent der Arbeitnehmer hier nicht arbeiten müssen.

In diesem Sinne: Euch allen einen entspannten Martin Luther King Day. Egal ob in den USA, in Deutschland oder sonst wo auf der Welt.

Weitere Informationen zum US-amerikanischen Martin Luther King Day

Kategorien Flexible Feiertage, Historische Kuriositäten, Januar Tags 15. Januar, Martin Luther King Day


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