Unweigerlich rückt er näher, der Tag, an dem unser Au Pair uns verlassen wird. Noch dreimal schlafen, dann fährt sie und so langsam aber sicher wird uns allen ein wenig mulmig zumute. Bis Ende der vergangenen Woche haben wir noch es erfolgreich verdrängen können, aber jetzt, wo wir die letzten gemeinsamen Tage planen, müssen wir der Tatsache ins Auge sehen: Die schöne Zeit mit einem Menschen, den wir alle ins Herz geschlossen haben, hat ein Ende. Wir alle haben unsere unterschiedlichen Strategien, wie wir damit umgehen – Luise vergiesst schon jetzt fast Abschiedstränen, Karlsson seufzt hin und wieder traurig vor sich hin, der FeuerwehrRitterRömerPirat überlegt, wie er sie am Gehen hindern könnte, ich mache mir Vorwürfe, dass die Zeit für einen Ausflug nach Bern nicht mehr reicht – aber wir alle wissen, dass uns der Abschied nicht leicht fallen wird.
Er fällt uns nicht nur schwer, weil wir es spüren werden, dass die Arbeit wieder auf vier statt auf sechs Schultern verteilt sein wird. Klar, auch das macht mir Bauchweh, besonders wenn ich an die kommenden zwei Wochen denke, in denen die Krippe noch nicht offen ist, „Meiner“ weiterhin im vollen Pensum berufstätig sein muss und ich folglich den Zoowärter und das Prinzchen zur Arbeit werde mitnehmen müssen. Ob das gut kommt, wage ich zu bezweifeln, aber es geht nun mal nicht anders.
Natürlich fällt uns der Abschied auch schwer, weil wir nicht wissen können, ob es mit dem neuen Au Pair, das Ende März kommt, wieder ebenso gut laufen wird. Klar, der erste Eindruck ist sehr gut, am Telefon hatten wir ein anregendes Gespräch und dass wir viele gemeinsame Interessen teilen, ist vielversprechend. Aber am Ende kann man nie wissen, ob der Mensch, mit dem man für einige Monate das Leben teilen wird, auch wirklich in die Familie passen wird.
Und das ist auch der Hauptgrund, weshalb uns jetzt der Abschied so schwer fällt, ist die Tatsache, dass unser Au Pair so sehr Teil unserer Familie war, dass wir nicht mehr das Gefühl hatten, unser Leben mit jemand Fremdem zu teilen. Wir konnten bleiben, wer wir sind und wenn mich mein Eindruck nicht täuscht, musste sich auch unser Au Pair nicht verstellen und konnte sein, wer sie ist. Das ist es, was diese Zeit so einmalig machte: Wir arbeiteten nicht nur zusammen, wir konnten auch bis spätabends über Gott und die Welt reden, zusammen Schuhe kaufen und uns dabei fast krank lachen über gewisse grässliche Kreationen, über lächerliche Blogeinträge lästern oder uns darüber unterhalten, wie grossartig doch die fünf kleinen Vendittis sind, wenn sie mal endlich aufhören, auf unseren Nerven herumzutanzen.