Der 100. Blogpost: Regionale Rüstungsanalyse an der Basis

Erstellt am 14. Oktober 2010 von Burkhard
Der Blogger blickt gerne auf die ersten vier Monate des Unbequemen Blog zurück: Viele interessante Themen präsentiert, gutes feed-back von jetzt 7500+ LeserInnen erhalten, hervorragende Kooperation mit dem Portal "Paperblog" aufgebaut. 
Die Zeiten waren und sind aufregend: Griechenland-Pleite, Afghanistankrieg, drastische Reduzierung der deutschen Armee. 
Für den 100. Blog schreibe ich gerne und absichtlich die Präsentation einer attac-Gruppe in Lindau. Dort geht eine Gruppe auf Spurensuche nach der deutschen Rüstungsindustrie, die es mittlerweile auf den traurigen dritten Platz aller Rüstungsexporteure weltweit geschafft hat. Das will die Gruppe am Bodensee nicht einfach so kritiklos hinnehmen: 
"Doch woher kommen all diese Waffen ? Ein großer Anteil leider aus unserem schönen, und auf den 1. Blick „friedlichen“, Bodensee-Urlaubsgebiet. Hergestellt von großen und kleinen Firmen mit hohem Ansehen direkt in unserer Nachbarschaft.
Wenn wir das auch nichts direkt daran ändern können, wollen wir doch vermehrt diese Firmen herausfinden, ihnen „auf die Finger schauen“ und die Menschen aus der Gegend auf diese Tatsachen hinweisen.
So haben sich einige Menschen im Bodenseeraum gefunden, die sich diesem „Friedensdienst“ verschrieben haben. Unter der homepage:www.waffenvombodensee.webnode.com sind die bisherigen Arbeitsergebnisse nachzulesen. Menschen, die sich ebenfalls dieser konkreten Friedensarbeit verschreiben und uns unterstützen wollen, sind uns herzlich willkommen. Schreiben Sie uns unter: ruestungsindustrie-bodensee@yahoo.de." 

Das freut den Blogger: Fast genau zwanzig Jahre nachdem ich den "Abrüstungsatlas" veröffentlicht habe, dessen Recherchen über das militärische Auftragswesen in Deutschland es bis zu einem SPIEGEL-Artikel gebracht hatten, werden nun wieder BürgerInnen in ihrer Region aktiv gegen die drohende neuer Waffenexportrunde in Deutschland, weil der hiesigen Rüstungsindustrie nun endlich die fast garantierten, fetten Rüstungsprofite entzogen werden. 

Zu lange konnten es sich die deutschen Rüstungfirmen leisten "zu teuer, zu spät und nicht effizient" zu produzieren (so im Prüfbericht des Generalinspekteur nachzulesen), weil offenbar der Verteidigungsausschuß im Bundestag, der doch eigentlich kontrollieren soll, alle Wünsche der Generäle und Produktionsträume der Rüstungschefs immer munter abgenickt hat. Wenn also selbst das Parlament bei der Militärkontrolle versagt, ist es Zeit und sehr verdienstvoll, wenn solche Gruppen wie die lokalen RüstungsanalytikerInnen am Bodensee zu whistelblowers werden.