Die Meldung von gestern war als Aprilscherz gedacht. Wobei einiges, was heute noch “schräg” und “kurios” klingt, morgen schon anders sein kann.
Ich habe mal meine eigenen Aprilscherze der letzten Jahre nachgelesen und muss feststellen, dass manches, was von mir vor 2-3-4 Jahren noch als “Scherz” gedacht war, dann doch Wirklichkeit wurde, wie etwa die lange diskutierte und verworfene Fusion von E-Plus und o2.
Kein Aprilscherz ist, dass der börsennotierte Mobilfunkanbieter Drillisch, als virtueller Netzbetreiber im o2 Netz tätig ist und damit die Auflagen der EU-Kommission erfüllt, ohne die die Fusion von E-Plus und o2 nicht genehmigt worden wäre.
Drillisch hat in der Tat die Yourphone GmbH gekauft, die mit einem via social media (insbesondere Facebook) stark promoteten Angebot von E-Plus mit einer Allnet-Flatrate bespielt wurde.
Fakt ist auch, das Drillisch ziemlich überraschend den kleinen technisch interessanten Netzbetreiber GT-Com gekauft hat und derzeit dabei ist, dessen Kunden auf eine eigene neue(?) Plattform umzuladen.
Spekulation ist, ob Drillisch im nächsten Schritt auch Simyo übernehmen könnte. Gerüchte, dass die Marke Simyo nicht weiter verfolgt werden soll, gibts schon länger. Fakt ist, dass die Marke Simyo in verschiedenen Ländern inzwischen von unterschiedlichen Anbietern verwendet wird, die zu KPN (Anteilseigener von E-Plus) teilweise im Wettbewerb stehen. Dass die Marke damit ihre Zeit überschritten hat, wird von Insidern als “nicht unwahrscheinlich” vermutet.
Nun ist die Frage, ob man die Kundenbasis von Simyo nicht einfach an Blau weiterreicht, da “hinter den Kulissen”, die Infrastruktur von Simyo und Blau recht ähnlich oder sogar die Gleiche sein könnte.
Denkbar ist aber auch, dass Drillisch doch zum Zuge kommt, weil sie ihre Kundenbasis möglichst schnell möglichst stark erweitern wollen, um die Auflagen der EU auf die Dauer erfüllen zu können.
Und da kommt der Lebensmittel-Discounter Aldi ins Gedankenspiel, der in Deutschland in einen Nord- und Süd-Ableger aufgeteilt ist, seine Mobilfunk-Angebote aber über die zur chinesischen Lenovo gehörende Medion abwickeln läßt, die Kunden gehören vertraglich aber zu E-Plus (bzw. deren neuem Eigentümer Telefonica Deutschland).
Sollten die Prepaid-Aktivitäten des bisherigen E-Plus-Netzes zu Fonic transferiert werden, würde Aldi organisatorisch dort auf den Erzrivalen “Lidl” stoßen, von daher wäre schon denkbar, dass Aldi-Talk an Drillisch weiter gegeben werden könnte.
Brancheninsider berichten, dass Aldi kürzlich mit Vodafone gesprochen habe. Über Ergebnisse wurde nichts bekannt. Bei einem derartigen Wechsel müßte Aldi bzw. Medion den Kunden aber einen kompletten Anbieterwechsel “schmackhaft” machen (einschließlich SIM-Kartentausch, Portierung und und…), bei dem Wechsel zu Drillisch könnte das alles irgendwie noch im Rahmen und wäre vielleicht sogar ohne lästigen SIM-Kartenwechsel zu realisieren. Aber das ist alles im Moment noch hochgradige Spekulation.
Ein glatter Aprilscherz ist die Idee, die Prepaid-Kunden von Vodafone komplett an den Wettbewerber Drillisch zu verkaufen. Zwar bedient Drillisch auch Kunden im D2-Netz, aber überwiegend in Laufzeitverträgen über Marken wie McSIM.
Sicher die Branche mag lieber “Customer Ownership Kunden”, die einen langen Laufzeitvertrag haben und zuverlässig regelmäßig Geld da lassen, aber das kann man bei Prepaid durch geschickte Optionitis auch erreichen, SImyo macht es uns vor, wenn auch auf einer arg komplizierten und überfrachteten Plattform. Also wird Vodafone seine eigenen Prepaidkunden nicht hergeben wollen.
Mobilcom-Debitel sieht sich in der Tat als “Lifestyle Provider” aber mit dem Schwerpunkt auf Technik und Gadgets.
Branchenkenner wissen zu berichten, dass die Restaurantkette McDonalds wirklich einmal darüber nachgedacht hat, einen “eigenen” Mobilfunkanbieter zu kreieren, wo Bonuspunkte beim Verzehr von Burgern, Pommes und mehr auch Vorteile beim mobilen Telefonieren gehabt hätten. Daraus wurde aber bislang nichts und es sieht auch nicht so aus, dass man jetzt noch in den Markt einsteigen will, denn die Anteile sind längst verteilt.
Die russische Telekommunikationsbranche ist über die Grenzen des eigenen Landes vernetzt, der Anbieter Vimpelcom mit Sitz in Amsterdam ist an diversen Anbietern in Russland und den ehemaligen GUS-Staaten beteiligt. “Vodkaphone” ist ein szeneinterner Spottbegriff, diesen Anbieter gibts in der Tat bislang nicht.
Die Marke Quam war Lizenz Nr. 5 der unsäglich teuren UMTS-Versteigerung im Jahre 2000, sie gehörte einem Joint-Venture von Finnish Telecom und Telefonica Spanien. Schon damals nutzte man das reale Funknetz von E-Plus als virtueller Netzbetreiber, hatte einige kreative Ideen, machte aber auch vieles falsch und kam nie richtig vom Fleck. Der Markenname “Quam” gehört bis heute der Telefonica o2 und regelmäßig tauchen Gerüchte auf, wonach die Marke wiederbelebt werden solle. Auszuschließen wäre es nicht, aber konkret ist da derzeit auch nichts bekannt.