Mehr als 43 Millionen Franzosen können seit 8 Uhr heute Morgen ihre Stimme abgeben. Paris, der Großraum Lyon und die Übersee-Territorien Martinique und Guyane wählen heute nicht mit. In den Metropol-Regionen sitzen die Stadträte in Personalunion auch im neuen Departements-Rat.
Einige Dinge sind neu bei diesen Departementswahlen:
Sie heissen erstmals Departementswahlen (früher Kantonalswahlen).
Sie finden erstmals gleichzeitig statt!
Die Kandidaten treten IMMER gemischtgeschlechtlich und paarweise an, das heisst je ein Mann und eine Frau als Paar. Dieses Paar muss dabei aber nicht einmal zwingend der selben Partei angehören!
Das Paar, das im ersten Wahlgang eine absolute Mehrheit erringt, gelangt direkt als Paar in den Departements-Rat (früher General-Rat).
Die ersten beiden Paare jedes Departements gelangen in die Stichwahl, den zweiten Wahlgang, wenn sie mindestens 12,5% der Stimmen im ersten Wahlgang auf sich vereinigen konnten. Wer diese 12,5%-Hürde nicht schafft, der ist raus…
Einmal in den Departements-Rat gewählt ist mit dem Päärchen Schluss! Mann und Frau gehen getrennte Wege und verfolgen unabhängig ihre Politik. Das Päärchen ist also nur das Vehikel, gleich viele Frauen und Männer in den Rat zu bekommen.
Mit diesem neuen procedere ist eine Geschlechter-Gerechtigkeit gewährleistet. Darüber sollte man bei uns auch mal nachdenken!
Es gibt 18194 Kandidaten, das heisst 9.097 Kandidaten-Paare. Sie sind durchschnittlich 51 Jahre alt. Hier könnte und sollte man sich dem Altersdurchschnitt der Franzosen wohl noch etwas annähern?
Sie werden erstmals alle gleichzeitig für volle sechs Jahre gewählt. Bisher wurden alle drei Jahre die Hälfte neu gewählt, ein rotierendes System also.
Was erwartet uns nun politisch in diesem ersten Wahlgang?
Bisher meist eine niedrige Wahlbeteiligung und eine gewisse Protesthaltung, eine „Watschn“ für die etablierten Parteien und deren Kandidaten. Daraus folgt die wohl nicht unbegründete Angst, dass die rechte Front National, FN der Marine Le Pen im ersten Wahlgang zur stärksten Partei Frankreichs werden könnte!
Im zweiten Wahlgang, der Stichwahl, hat man sich dann traditionell auf die etablierten Parteien PS und UMP geeinigt. Mal sehen, wie es diesmal wird und wie es mit den Päärchen klappt?