Denzel Washington vor und hinter der Kamera in seinem Drama „Fences“

August Wilson ist bereits in 2005 verstorben. Er hat der Welt, vor allem aber Denzel Washington allerdings noch etwas hinterlassen. Sein Theaterstück Fences wurde mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet, was ihn dazu bewegt hat, eine Filmadaption anzustreben. Also hat sich Wilson hingesetzt und ein entsprechendes Drehbuch geschrieben, das noch vor seinem Tod fertiggestellt war. Dann hat es viele Jahre gedauert, bis sich jetzt ein gestandener Schauspieler wie Washington dem Drehbuch angenommen hat, um seine Filmversion Fences daraus zu machen.

An Erfahrung mangelt es Washington hinter der Kamera sicherlich nicht. Nach Filmen wie dem vielfach prämierten Antwone Fisher (2002) und The Great Debaters (2007), für den Washington eine Golden Globe-Nominierung erhielt, ist Fences nun seine dritte Spielfilm-Regiearbeit (er hat außerdem 2016 eine Folge Grey’s Anatomy gedreht).

Aber Denzel Washington versteckt sich auch nicht hinter der Kamera, sondern übernimmt auch gleich noch die Hauptrolle in seinem Film. Er spielt Troy Maxson, einen afroamerikanischen Arbeiter in den 1950er Jahren, der versucht, seine Familie zu ernähren.

Fences

Denzel Washington als Troy Maxson (rechts) mit Jovan Adepo als sein Sohn Cory (links) in „Fences“.

Das ist gar nicht so einfach, wenn sein Sohn Cory (Jovan Adepo) lieber ein professioneller Sportler werden will, als den Weg des klassischen Arbeiters zu gehen. Zugleich muss sich Troy um seinen Bruder Jim (Stephen Henderson) kümmern, der im 2. Weltkrieg eine Kopfverletzung erlitten hat und seitdem etwas neben der Spur ist. Dabei liefert er sich regelmäßig liebevolle und hitzige Diskussionen mit seiner Ehefrau Rose (Viola Davis).

Fences stützt sich im außerordentlichen Maße auf seine Dialoge. Das starke Drehbuch ist aber nur so stark, wie die Performer, die es umsetzen müssen. Und vor allem in Washington und Davis haben sich zwei Darsteller gefunden, die die Worte geradezu mit Emotionen aufzuladen verstehen.

Man spürt geradezu, wie es nicht nur Rollen sind, in die diese beiden hineinschlüpfen, sondern es ihnen eine Herzensangelegenheit ist, diese Figuren so zu porträtieren, wie August Wilson sie sich erdacht hat. Denzel Washington legt mit jeder Nuance seines Spiels seine ganze Kraft in die Rolle seines Familienoberhauptes, während Viola Davis nicht nur dagegen anspielt, sondern mit ihm gemeinsam eine großartige Performance entwickelt.

Fences

Troy und Rose Maxson (Denzel Washington & Viola Davis) in „Fences“.

Man möchte sich an den Gott des Gemetzels erinnert fühlen oder auch an Wer hat Angst vor Virginia Woolf?, aber muss sich letztendlich auch eingestehen, dass Fences gerade im letzten Akt etwas in sich zusammenbricht. Die Intensität kann nicht über die gesamte Filmlänge hinweg aufrecht erhalten werden, auch wenn das Schauspiel durchweg großartig bleibt.

Aber alles was sich vorher abspielt, ist schlicht stark. Die Unterhaltung switched binnen weniger Minuten durch zahlreiche äußerst relevante Themenbereiche: die Rassenfrage steht vorne an, ebenso wie Generations- und Geschlechterkonflikte im alltäglichen Leben der 1950er Jahre. Papa Denzel Washington setzt in seiner Rolle dabei durch und durch auf das klassische Patriarchat: Wer sagt das ich dich mögen muss? Du bist mein Sohn, du bist meine Verantwortung! Mehr nicht!

Dabei bekommt aber auch er Dinge an den Kopf geworfen, über die es sich nachzudenken lohnt: Manche Menschen bauen Zäune, um etwas draußen zu halten. Andere Menschen bauen sie, um etwas drinnen zu halten. Beides ist allerdings nicht der ideale Weg, wie wohl auch Washingtons Troy Maxson hier in Fences feststellen muss.


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