Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert – eine Predigt zu Brief an die Hebräer, Kapitel 4 Vers 12-13

© Stefan Scherer

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Wir haben es gerade gehört: Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.

Freudenberg bei Siegen im Jahr 1822. Dort lebt der Gerbermeister Tillmann Siebel. Er ist ein frommer Mann, in seinem Haus versammeln sich viele gläubige Menschen, man liest im Wort Gottes, hört Predigten und singt miteinander. Es werden immer mehr, die dorthin kommen.

Der Pfarrer vor Ort sieht sich als Rationalist, er predigt nur, was er für richtig hält. Den Leuten wird das recht schnell langweilig. Der Pfarrer ist verzweifelt, denn die Gläubigen gehen lieber zum Gerbermeister als seine langweiligen Predigten anzuhören. Er weiss sich nicht mehr zu helfen und beschwert sich bei der königlichen Regierung. Er berichtet, dass von dieser Gruppe eine große Gefahr für das Vaterland ausgehe, dort würde mystisches Gedankengut verbreitet. Sofort wird eine große Untersuchung eingeleitet – die Gruppe soll beobachtet werden. Und so bekommt der Schutzmann von Freudenberg den Auftrag, die Gruppe zu observieren. Der versteckt sich im Garten unter dem Fenster des Hauses des Gerbermeisters, er will lauschen und dann einen Bericht schreiben. Aber schon am dritten Abend ist der Mann oben in der Versammlung und singt fröhlich mit – das Wort Gottes, das er belauscht hat, hat ihn selbst gepackt. Dem Bürgermeister bleibt nichts weiter übrig, als sich selbst unter das Fenster zu setzen und zu lauschen. Ihn packt das Wort zwar nicht so durchschlagend, aber immerhin gibt er einen positiven Bericht über die Gruppe an die königliche Regierung.

Wenige Tage später wird der Sohn des Bürgermeisters todkrank. Er braucht Hilfe – jemanden, der für sein Kind betet. Er denkt: „Der Gerbermeister muss her, nicht der Pfarrer!“ Tillmann Siebel kommt, betet für das Kind und noch in dieser Nacht bekehrt sich der Bürgermeister.

Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert.

Die Geschichte, die ich gerade erzählt habe, ist fast 200 Jahre her, und man kann sich fragen, gäbe es das heute auch noch? Hätte das Wort Gottes heute auch noch diese Kraft?

Vor kurzem traf ich einen Mann. Er ist selbstständiger Unternehmer, engagiert sich ein wenig in der Politik. Und er ist 2009 zum Glauben gekommen. Seine Frau hatte ihm zu Weihnachten eine Hörbibel geschenkt. Die ganze Bibel – auf 80 CDs.

Erst hatte er keine Lust sich das anzuhören; er versprach sich nichts davon und dachte: Das sind doch alles nur alte Geschichten. Aber seiner Frau zuliebe hat er dann doch reingehört. Auf einer längeren Autofahrt hat er angefangen, das Neue Testament zu hören. Und das hatte durchschlagenden Erfolg, kann man sagen. Er hat die 6 Stunden Autofahrt wie gebannt zugehört und es war, als würde das alles direkt ihn ansprechen. Mir sagte er, er könne sich überhaupt nicht an die Fahrt erinnern, welche Strecke er gefahren ist, wie er das Auto überhaupt gesteuert hat – er sei wie gefangen gewesen in einer anderen Welt. Und das hat dazu geführt, dass er sich bekehrt hat, obwohl er vorher von Bibel und Glaube nichts wissen wollte.

Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert.

Wie kommt es, dass Menschen oft denken, das Wort Gottes wäre langweilig und einschläfernd und es in unseren Veranstaltungen auch oft so rüberkommt?

Wahrscheinlich sind wir selbst der Grund. Wir haben uns so sehr an das Wort Gottes gewöhnt, dass es nichts besonderes mehr ist. Wir kennen schon so vieles von dem, was in der Bibel steht.

Der Mann auf der langen Autofahrt kannte noch nichts davon, nur Vorurteile, die er bisher gehört hatte. Aber als er dann zum erstem Mal das Wort Gottes wirklich gehört hat, da hat es ihn gepackt.

Ich frage mich, ob auch ich bei einer Geschichte aus der Bibel nicht vielleicht auf ganz neue und ganz andere Gedanken käme, wenn ich sie hören würde, als hätte ich sie noch nie zuvor gehört.

Es ist doch bezeichnend, dass das Wort Gottes den Mann beim Zuhören gepackt hat, und nicht beim Lesen. Tatsächlich ist es wichtig, die Bibel laut zu lesen – und laut vorzulesen, auch und gerade unseren Kindern. Das leise Lesen ist eigentlich eine Erfindung der Neuzeit. Bis vor ca. 200 Jahren war es auch im europäischen Raum überhaupt nicht üblich, da hat man immer laut gelesen. Wir tun es ja auch in jedem Gottesdienst, und es ist schade, dass wir das da oft so belanglos tun. Denken wir doch einmal daran: im Judentum gab es sogar ein gesetzliches Verbot, das Wort Gottes leise zu lesen.

Wenn ich das Wort Gottes leise lese – dann arbeiten da nur meine Augen und mein Gehirn. Wenn ich es aber laut lese, dann arbeiten auch noch meine Ohren, ich höre mir selbst zu. Das ist schon ein Unterschied, probieren sie es ruhig einmal aus.

Und wenn sie dann laut lesen, dann lesen sie auch noch langsam, denn langsam muss man lesen, langsam lesen ist wichtig – gerade in unserer schnelllebigen Zeit. Heutzutage muss immer alles schnell – schnell gehen – Informationen müssen so schnell wie möglich übermittelt werden.

Aber Gottes Wort übermittelt keine Informationen, sondern es spricht zu uns.

Gottes Wort verbreitet keine Lehre, keine Theologie – es ist eine Anrede an uns! Deswegen müssen wir uns Zeit dafür nehmen!

Denn Gottes Wort ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert!

Ja, Gottes Wort ist scharf und klar! Es ist nicht schwammig oder unsicher.

Es heißt nicht etwa: „Ja, wer Jesus gut findet, der hat gute Chancen, dass er vielleicht einmal das ewige Leben ererben könnte!“ – nein, es heißt: „Wer den Sohn hat, der hat das Leben, wer den Sohn nicht hat, der hat das Leben nicht!“

Es heißt nicht etwa: „Ja, es wäre gut, wenn du ein bisschen religiös lebst und Gott in dein Leben mit einbeziehst!“ – nein, es heißt: „Ich bin der Herr dein Gott, du sollst keine anderen

Götter haben neben mir!“

Es heißt nicht etwa: „Wenn du in Schwierigkeiten steckst, dann kannst du mir ja mal einen Brief schreiben und wenn ich gerade Zeit habe, dann helfe ich dir vielleicht!“ sondern es heißt: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten!“

Gottes Wort ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert!

Gottes Wort ist klar – und eigentlich suchen Menschen heute Klarheit. In einer Umfrage kam heraus, dass 60-70% aller Deutschen religiös suchend sind. Eigentlich eine erfreuliche Sache, Menschen sind offen für Religion. Leider gibt es heute so viele Angebote and Religionen und religionsähnlichen Dingen, dass viele Menschen einfach nur ratlos dastehen und nicht wissen, was denn nun richtig ist. Und das hat dazu geführt, dass heute oft gesagt wird: alles ist richtig. Jeder muss auf seine Art selig werden, jeder muss seinen eigenen Weg finden, und dabei sollte man alle anderen Wege als genauso legitim ansehen.

Aber Menschen suchen klare Dinge, klare Aussagen. Wischiwaschi gibt es in unserer Gesellschaft und in unserer Kirche genug. Politiker ändern ihre Meinung, wenn es mehr Wählerstimmen bringt. Kirchenvertreter drehen ihr Fähnchen in den Wind und beklagen, wie wenig Einfluss sie noch haben. Und wenn es mal kritisch und kontrovers wird, dann ist es ganz schnell vorbei mit der Offenheit und der Toleranz, dann wird es gleich persönlich, deswegen bleibt man mit seiner Meinung lieber im Ungefähren, hübsch politisch korrekt halt. kaum einer sagt mehr: “Hier stehe ich und kann nicht anders! Gott helfe mir, Amen!“ Für Lutheraner eigentlich ganz schön peinlich, oder?

Überall wo wir hinschauen Eventualitäten, Möglichkeiten – vielleicht, schauen wir mal, morgen kann’s wieder anders sein. Und das verunsichert die Menschen, sie suchen etwas, worauf sie sich verlassen können.

Gottes Wort ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert!

Gottes Wort fragt nicht danach, was denn gerade in ist, welche Ansichten gerade populär sind oder welcher religiöse Wind gerade weht. Gottes Wort ist klar und gibt eine feste Orientierung.

Wenn ich mich auf Gottes Wort verlasse, brauche ich meine Ansichten nicht alle paar Jahre ändern, weil sich die Zeiten geändert haben. Wenn ich mein Leben nach Gottes Wort ausrichte, dann brauche ich meine Lebensziele nicht ständig korrigieren, weil ich ein festes Ziel vor Augen habe, das sich nicht ständig ändert.

Wenn wir Gottes Wort folgen, dann folgen wir keinen Buchstaben, keiner geschriebenen Lehre, keinen Politikerstatements und keinen halbherzigen Aussagen von Berufschristen, die sich anmassen, uns geistlich leiten zu wollen. Wir folgen einem einzigen Herrn, unserem Gott. Und Jesus ist das Wort Gottes, der sagt: Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, ich bin das Leben!

Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert!

Die Predigt beruht auf folgender Predigt:

(http://www.lkg-nordhausen.de/uploads/media/03.02.2013_-_Hebr_4_12.pdf)


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