Denken, das Zentrum des ganzen menschlichen Ringens (2.2)

Analyse und ihre Wirkung

Wo Analyse ist, ist Teilung. Der Analytiker und das Objekt der Analyse. Der eine Teil nimmt an, dass er Wissen hat und daher befähigt ist zu analysieren. Beobachte deinen eigenen Geist. Für den analytischen Vorgang ist Zeit erforderlich. Vielleicht sage ich, ich kann heute nicht genau analysieren, aber ich werde es lernen. Das bedeutet über Tage und Monate allmählich die Kunst der Analyse zu erlernen. Analyse bedeutet, dass zwischen dem Analytiker und dem Analysierten eine Teilung besteht. So kommt es zu einer dauernden Interpretation zwischen den beiden. Wo der eine den anderen beurteilt, ihm seinen Machtanspruch aufzwingt und so weiter.

Das beinhaltet nicht nur Zeit, sondern auch eine dauernde Spaltung zwischen den beiden.

Diese Spaltung ist eine unserer Prägungen, die Annahme, dass sich der Analytiker von Analysierten grundsätzlich unterscheidet.

Ist das wirklich so?

Ist nicht der Analytiker nicht auch das, was er analysiert?

Wenn ich meine Angst analysiere, wie kann ich wissen, dass es überhaupt Angst ist?

Weil ich mich an eine frühere Erfahrung der Angst erinnere. In meinem Gehirn ist diese gespeichert. Wenn dann einen Reaktion stattfindet, sage ich, es ist Angst.

So wird diese Teilung beständig aufrechterhalten. Doch Tatsache ist, dass sie sich vom Ärger nicht unterscheidet. Erst später sagst du, ich war ärgerlich.

Psychologisch geteilt

Wenn man erkennt, dass die Analyse diese Teilung aufrechterhält, nämlich dass ich das ICH, der Beobachter vom Gegenstand des Beobachteten unterscheidet, wir sprechen hier über den psychologischen Bereich, natürlich unterscheidest du dich von einem Baum, aber im psychologischen bedeutet diese Teilung Konflikt. Im psychologischen ist diese Teilung der Versuch etwas zu sein, was man nicht ist. Daraus resultiert Kampf. Das ist die Schablone in der das Gehirn lebt. Deshalb sagen wir, der analytische Vorgang bringt überhaupt keine Freiheit im Gegenteil, Analyse erhält den Konflikt aufrecht. Geist und Gehirn müssen sich im Dauerkonflikt verschleißen. Sie sind niemals neu! Entfalten sich niemals. Sind immer im Konflikt.

Gehen wir weiter gemeinsam auf Erkundung?

Ist das sichtbar?

Manches nicht?

Vielleicht möchten einige Analytiker bleiben. Es mag ihr Beruf sein. Wenn man an etwas gebunden ist, dann ist schon der Weg zur Korruption eingeschlagen. (An dieser Stelle die Bitte:
werde nicht ärgerlich, da es nur das Aufzeigen der Tatsache und ich habe zu Beginn der Reihe darauf verwiesen.)
Du kannst sie sehen und handeln, oder du kannst sagen, das ist zu viel für mich. Als Analytiker habe ich Verpflichtungen: Meine Frau, meine Kinder, meine Kunden, meine Klienten, meine Patienten, meinen Porsche und du machst weiter wie bisher, doch wenn es dir ernst ist, dann musst du  mit aller Aufmerksamkeit dabei sein.

Die Analyse verhindert die klare Beobachtung.

Aber Beobachtung ist viel wichtiger als einen analytischen Verstand zu haben. Wir haben die Fähigkeit der Beobachtung verloren. Wir haben dafür die Kunst der Analyse ausgebildet. Wir beobachten niemals klar und unverzerrt was in unseren Köpfen und Herzen vor sich geht. Unser Herz und Verstand sind so entstellt, so korrupt und wir meinen, diese Entstellung und Bestechlichkeit kann man durch die Analyse korrigieren. Gerade diese Verzerrung durch die Analyse nicht gelöst werden. Das ist wie mit einem Menschen der sich einem Glauben verschrieben hat, er wird niemals einsehen, wie lächerlich das ist.

Wir sagen, es kommt darauf an zu beobachten. Die Aktivität von Herz und Geist zu beobachten. Diese Beobachtung wird verhindert, wenn Verzerrungen existieren, irgendeiner Ausrichtung, wenn es irgendein Motiv gibt. Das erforderte einen außerordentlich wachsamen Geist.

Vielleicht ist das etwas Neues für dich, oder etwas von dem du bisher noch nichts gehört und gelesen hast. Wenn du bisher nichts gelesen hättest, keine Prediger gehört hättest,  keine Priester, Philosophen und Guru gehört hättest, dann könntest du ganz frisch zuhören, sodass du deine ganze Struktur beobachten könntest.

Leider seid ihr alle sehr kluge Leute, belesen oder oberflächlich, oder hast hier und da ein bisschen aufgenommen und denkst, wenn du alles zusammen bringst, dann hast du Wissen. Wenn du jedoch beobachtest und es ist wirklich herrlich wenn du das tun kannst, denn das Wesen der Freiheit liegt in der Beobachtung. Ohne Freiheit, kannst du in dies alles nicht eindringen. Ich wünsche du arbeitest so ehrlich, intensiv, akribisch wie ich.

Wir sagen, wenn die Ursache nicht entdeckt wird, hört das Muster der menschlichen Vernebelung und damit Chaos, Leid und Elend nicht auf.

Was also ist die Ursache, des menschlichen Verwirrens, Trennung, Leid und Elend?

Du, ich und alle anderen sind die Menschheit! Kannst du das erkennen? Das Gehirn der Menschen ist in tausenden von Jahren gewachsen. Das Gehirn ist das allen Menschen gemeinsame Gehirn. Deshalb sind du, ich und die anderen die Welt. Und die Welt bist du und alle anderen! Du bist nicht Deutscher, Schweizer oder Österreicher, du bist in Wirklichkeit ein menschliches Wesen. Jene Menschen im Mittleren und Fernen Osten, die verhungern, die unglücklich sind, brutal abgeschlachtet werden sind psychologisch gesehen dieselben, die leiden, die Angst haben… all das bist du. So ist dein Geist, dein Herz, die Menschheit nicht getrennt. Das zu verstehen löst das alte Denken und befähigt zu wahreren Denkmuster.

Wir sagen, unser Geist ist unser aller gemeinsamer Geist, ist das uns aller gemeinsames Gehirn, das sich durch die Zeit entwickelt hat und ist seit Jahrtausenden in einer bestimmten Richtung tätig. Und wir setzen es auf dieselbe Weise fort. Wir passen uns an. Ziehen uns zurück, beschränken uns, dann dehnen wir uns wieder aus, aber es ist immer dieselbe Richtung. Wenn du siehst, wie der Mensch sich selber und die Erde, die Luft, die Natur und die Tiere zerstört dann fühlst du eine große Verantwortung in dir.

Was also ist die Ursache für das alles? Bewegen wir uns!

Ist es das Denken?
Denken ist der Vorgang, der aus dem Wissen kommt.

Erfahrung, Wissen, Gedächtnis, Denken, es ist eine Bewegung ein Vorgang. Es ist nicht so, dass man zuerst Erfahrung erwirbt, dann Wissen, dann das Gedächtnis, dann denkt, es ist eine einheitliche Bewegung, ein einheitlicher Vorgang, die sich dauern in der selben Richtung vollzieht.

Ist das die Essenz? Die wahre Ursache? Nicht das Individuum. Nicht das Bedürfnis nach Sicherheit, sondern dieser Vorgang des Denkens selber, das dies gegenwärtige Chaos in der Welt hervorgerufen hat. Forsche mit mir. Wenn du einfach nur zustimmst oder ablehnst, dann können wir uns nicht verstehen. Wenn du wirklich schaust, dann wird dies etwas Lebendiges.

Das Denken hat wunderbare Dinge geschaffen, die großen Kathedralen, die Architektur, großen Lieder, Kompositionen, Gedichte, Musik, die außergewöhnliche Technologie, die Medizin, die Atombombe, das alles ist das Ergebnis des Denkens. Das enorme Waffenarsenal, sich gegenseitig zu zerstören ist alles das Ergebnis des Denkens. Das gespeicherte Wissen der Wissenschaftler ist Ergebnis des Denkens. Auf der gewöhnlicheren Ebene, wenn du nicht denkst, kannst du  nicht nach Hause finden, kannst du nicht sprechen.

So nimmt das Denken einen außerordentlichen Platz ein. Wir untersuchen jetzt die Ursachen des menschlichen Leides. Wir betrachten hier nicht die Welt der Technologie und materiellen Verbesserungen.

Wir fragen: Ist das Denken die Essenz unseres Leidens, von Neides und Hass?

Es wird immer mehr Aktivität von dir gefordert. Schön, wenn du  weiterhin dabei bist, denn es geht um das Wissen.


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