Cruise Sisters | Reise- und Kreuzfahrtblog
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Unsere Reise an Bord der Queen Mary 2 führte uns weiter in den Norden. Als nächster Halt war Åndalsnes angesagt. Åndalsnes liegt in einem Arm des Romsdalsfjords und ist eine Kleinstadt mit etwa 2.500 Menschen. Besonders bekannt ist Åndalsnes für die Rauma Bahnstrecke, den Trollstigen und die Trollwand.
In diesem Hafen konnte die Queen Mary 2 nicht direkt anlegen. Sie lag im Gewässer mit Blick auf die kleine Stadt und die vernebelten Berge, die uns etwas an die Alpen erinnerten. Wir mussten dieses Mal die Tenderboote nutzen, um an Land zu kommen. Auf den Tenderbooten gab es zwei Stockwerke. Oben war es besonders schön, weil man den Blick auf die Umgebung und das Kreuzfahrtschiff genießen konnte. Die Überfahrt dauerte nur wenige Minuten. Bereits jetzt konnte man erahnen, dass wir auf diesem Ausflug wieder wundervolle Gebirgsketten zu Gesicht bekommen würden, weil rundherum schneebedeckte Bergspitzen in den Himmel ragten.
Als wir aus den Tenderbooten ausstiegen, wurden wir freundlich vom Hafenpersonal begrüßt. Nur wenige Meter entfernt standen bereits mehrere Busse parat, um die Ausflugslustigen mitzunehmen. Auch wir wurden einem Bus zugeordnet. Denn für diesen Tag hatten wir einen Ausflug der Reederei gebucht. Wir waren schon sehr auf die „Panoramafahrt durch Trollstigheimen“ gespannt. Für 82 US dollar pro Person wollten wir in 3,5 Stunden die Bergwelt und einen Wasserfall bestaunen. Das Ganze inklusive Pause mit Kaffee und Kuchen.
Unsere Panoramafahrt durch Trollstigheimen
Kurz darauf stiegen wir in den Bus und es ging los. Der Bus fuhr aus Åndalsnes heraus, immer am Fluss Rauma entlang. Ein paar hundert Meter unter uns waren die Bahngleise und der Fluss zu sehen. Auf der Fahrt erfuhren wir viel über die Geschichte des Ortes. Åndalsnes wurde im Jahr 1924 gegründet, weil dieser Ort die Endstation von der Raumabahn war. Nur wenige Jahre später, im Jahr 1940, wurde Åndalsnes dann leider Opfer des Krieges und komplett zerstört. Daher hat diese Kleinstadt heutzutage einen durchaus modernen Charme. Wir lauschten den Erzählungen der Reisebegleiterin, während die Berge an uns vorbeizogen.
Die Busfahrt führte uns an der Gipfelkette Trolltindene vorbei bis zur berühmten Trollwand. Unsere Reiseführerin erzählte uns, dass im Jahr 1980 ein Finne mit dem Fallschirm von der Trollwand gesprungen sei. Danach wurden weitere 150 Sprünge von der Wand unternommen, bis im Jahr 1986 das Springen verboten wurde. Damals wurden die teuren Rettungsaktionen noch auf Kosten des Ortes durchgeführt. Heutzutage muss die Rettungsaktion bei einem unglücklichen Sprung dann selbst gezahlt werden. Für uns war es kaum vorzustellen, dass jemand freiwillig eine steile Felswand hinunterspringen möchte. An der Trollwand machten wir dann einen kurzen Stopp, doch leider lag die Trollwand an diesem Tag im Nebel versteckt. Wir hatten trotzdem die Gelegenheit kurz durch einen Souvenirshop zu gehen und die vernebelte Umgebung zu betrachten. Dann ging es weiter in Richtung Trollstigheimen.
Nur wenige Minuten später waren wir an unserem nächsten Stopp. Viele Trolle begrüßten uns an der großen Berghütte mit Souvenirshop. Hier gab es die Kaffeepause. In einem großen, urigen Raum konnten wir uns an lange Tische setzen, wo bereits Kaffee, Tee und Kuchen für jeden parat standen. Zunächst erschien das Ganze etwas nüchtern im Stil einer Jugendherberge. Aber der Kuchen war einfach himmlisch und die Atmosphäre nett. Es gab ein Stück saftigen Schokoladenkuchen und ein Stück Erdbeerkuchen. Keine regionalen Spezialitäten, aber dafür einfach lecker. Danach konnten wir noch 20 Minuten lang draußen die Beine vertreten und uns die Hinweisschilder zur Landschaft und zum Trollstigen durchlesen. Draußen hingen die Berggipfel im dicken Nebel und die Trolle schauten von den Felsen auf uns herab. Eine idyllische Umgebung für einen Zwischenhalt.
Der überwältigende Stigfoss Wasserfall
Danach fuhr uns der Reisebus noch tiefer ins Land. Die Route führte uns an einem gewaltigen Fluss vorbei, der über riesige Felsen floss, welche hoch in die Luft ragen. Drumherum wurde der Fluss von einem Wald umsäumt, hinter dem die Berge steil hinaufstiegen. Ein atemberaubender Anblick. Wir durften uns diesen Fluss sogar bei einem kurzen Fotostopp am Ursprung näher ansehen und für zu Hause auf unseren Kameras verewigen. Dieser Stopp war der Stigfoss Wasserfall und wir konnten auch schon erkennen, wohin uns die Reise als nächstes führen sollte. Ab sofort nämlich bergauf. Der Wasserfall fiel 180 Meter direkt neben der Trollstig-Straße ins Tal hinunter. Von hier unten konnte man bereits erkennen, wie sich diese Straße mit 11 Kurven am Berg entlang hinaufschlängelt. Das Ende war nicht in Sicht, denn der Nebel legte sich blickdicht über die Straße. Eine aufregende Fahrt führte uns nach oben und wir waren voller Vorfreude.
Trollstigheimen und ein wundervoller Panoramablick
Der Trollstigen wurde 1936 eröffnet, nachdem diese Passstraße acht Jahre lang erbaut wurde. Heutzutage ist die Trollstig-Straße eine berühmte Passstraße in Norwegen, die bis nach Geiranger führt. Früher zählte sie zu dem gefährlichsten Straßen in Norwegen, weil sie steil mit engen Kurven nach oben führt. Allerdings wurde sie inzwischen mehrmals repariert, erweitert und gegen Steinschlag und Lawinen gesichert. Mehr als eine halbe Million Touristen fahren jährlich über diese wunderschöne Route.
Oben angekommen hielt der Bus für 45 Minuten an der Trollstigheimen Berghütte. Von hier aus konnten wir den berühmten Aussichtspunkt selbst entdecken. Hier oben schien alles viel ruhiger. Der vorher so gewaltige Fluss war plötzlich fast regungslos und das Wasser so klar, dass man jeden Stein am Grund erkennen konnte.
Ein gerader betonierter Weg führte zur ersten kleinen Aussichtsplattform am Ende des Flusses, kurz bevor der Wasserfall hinab ins Tal stürzt. Überall um uns herum gab es kleine Türme aus Steinen. Ein paar Schritte weiter gab es die nächste Plattform, die etwas uneben war, aber dafür 2 schöne Sitzplätze zum Verweilen anbot. Hier fühlte man sich richtig frei und friedlich.
Das absolute Highlight konnte man allerdings erst entdecken, wenn man einige Stufen zum letzten Aussichtspunkt bewältigte. Hier gab es eine große Plattform, die über die Bergwand hinausragte. Man konnte also auf die gesamte Trollstig-Straße und den Wasserfall hinabblicken. Ein fantastischer Moment. Wir hatten sogar Glück, denn für einige Minuten war der Nebel verzogen und wir hatten beinahe eine klare Sicht auf das Tal. Ein wundervoller Ausflug fand somit sein Ende. Auf dem Rückweg konnten wir nochmal die Aussicht auf das Tal und den Fluss genießen.
Unser Fazit: Ein schöner Ausflug, der sich definitiv trotz des stolzen Preises gelohnt hat. Die Trollstig-Straße sollte man gesehen haben und die Reisebegleitung war sehr nett und bot viele interessante Anekdoten. Ob eine Kaffeepause in dieser kurzen Zeit wirklich notwendig ist, bleibt fragwürdig, aber der angebotene Kuchen war auf jeden Fall unheimlich lecker.
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